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186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ergriffen. Jede Muskelfaser tat ihm weh.
    Verschwommen sah er das Wohnmobil neben sich. Die Tür flog auf, und Axmarpho sprang heraus. Er stürzte sich auf den wehrlosen Mann, krallte die Finger in dessen Kleidung und riß ihn hoch.
    Ehe Hedren geistig verarbeiten konnte, was mit ihm passierte, befand er sich im Wohnmobil, und Bagugor fuhr weiter. Hedren stöhnte laut, doch die Schwarzblütler hatten kein Mitleid mit ihm.
    Bagugor fuhr Richtung Notting Hill und noch weiter - hinaus aus der Stadt. Am Rande einer geschlossenen Mülldeponie hielt Bagugor das schwarze Wohnmobil an und gesellte sich zu seinem Höllenkomplizen.
    Sie sagten, Hedren habe Kontakt mit Calarb gehabt, dessen Kopf sie haben wollten.
    »Wenn ihr hofft, ihn mit meiner Hilfe zu finden, könnt ihr mich gleich umbringen«, schluchzte Hedren erledigt. »Ich weiß nicht, wo er ist.«
    »Hast du ihn gesehen?« wollte Bagugor wissen.
    »Ich hörte ihn röcheln, es ging ihm sehr schlecht. Er ließ uns wissen, daß er sterben würde, wenn er nicht von einem von uns die Seele bekäme. Thomas McCarthy hat sich geopfert.«
    »Das wissen wir«, sagte Axmarpho schneidend.
    »Mehr kann ich euch nicht sagen.«
    »Woher kam Calarb?« fragte Bagugor.
    »Das hat er uns nicht verraten.«
    »Wohin ging er, nachdem er sich McCarthys Seele genommen hatte?«
    »Auch das weiß ich nicht«, antwortete Richard Hedren.
    »Denk nach!« herrschte ihn Axmarpho an.
    »Das hat keinen Sinn. Wie kann mir etwas einfallen, das ich gar nicht weiß?«
    »Vielleicht willst du es nur nicht wissen«, sagte Bagugor.
    »Seht mich doch an. Ist ein Mann in meiner Verfassung noch imstande, euch etwas vorzulügen? Ich würde euch alles sagen, alles, das könnt ihr mir glauben. Ich bin verletzt, brauche ärztliche Hilfe. Bitte laßt mich raus, ich flehe euch an…«
    »Raus willst du?« Bagugor grinste Axmarpho an.
    »Warum nicht, wenn es dein sehnlichster Wunsch ist«, sagte dieser.
    Hedren glaubte, nicht richtig gehört zu haben. War er von diesen Höllenwesen soeben begnadigt worden?
    Hedren fragte nicht nach dem Grund. Er nahm dieses Geschenk einfach an.
    »Nimm ihm die Schmerzen, Bagugor!« ordnete Axmarpho an.
    Eine einzige Handbewegung genügte, und Hedren war schmerzfrei. »Das… das ist Zauberei«, stammelte Hedren überwältigt.
    »Magie«, sagte Axmarpho überheblich.
    Die Schwarzblütler eröffneten Hedren, daß ihr Wohnmobil eine »Fähre« sei, die sie jederzeit »heimbringen« konnte. Hedren wurde nervös. Falls Axmarpho und Bagugor die Absicht hatten, in die Hölle zurückzukehren, wollte er nicht bei ihnen bleiben.
    Als Axmarpho behauptete, sie wären bereits da, sprang Hedren verstört auf.
    »Das… ist nicht wahr!« schrie er.
    »Du zweifelst an meinen Worten?«
    »Ich… ich habe nichts bemerkt. Ihr blufft, wollt mir nur Angst machen! Der Wagen hat sich nicht von der Stelle gerührt!«
    »Meinst du?« erwiderte Axmarpho. »Dann sieh dich mal genauer um!«
    Verdattert stellte Hedren eine Veränderung der schwarzen Wände fest. Sie waren zwar immer noch schwarz, aber keine Wände mehr!
    Er konnte sie nicht berühren. Wenn er die Hand ausstreckte, griff er durch sie hindurch. Magie hatte Axmarpho vorhin gesagt. Na schön, sie hatten ihn mit diesem Trick verblüfft, aber in der Hölle befanden sie sich bestimmt nicht.
    Das Gefährt schien sich auf mysteriöse Weise aufgelöst zu haben. Der kleine Raum von vorhin hatte eine Weite bekommen, die sich in der unauslotbaren Schwärze verlor.
    Axmarpho behauptete, Hedren wäre nun einer der wenigen Menschen, die die Hölle lebend zu sehen bekommen hätten.
    »Ihr macht euch über mich lustig«, erwiderte Richard Hedren unsicher. »So sieht niemals die Hölle aus.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Man hat so seine Vorstellungen…«
    »Die alle nicht der Wirklichkeit entsprechen«, belehrte ihn Axmarpho.
    »Man sieht ja überhaupt nichts. Ich dachte, in der Hölle würde das ewige Feuer brennen.«
    »Dies ist der schwarze Teil der Hölle, die so vielschichtig ist, daß du es dir nicht vorstellen kannst. Hier leben jene verdammten Seelen, die nicht gesehen werden wollen.«
    »Warum wollen sie nicht gesehen werden?«
    »Weil sie krank sind.«
    »Ich dachte, in der Hölle gibt es keine Krankheit.«
    »Ihr habt ein völlig falsches Bild vom Reich der Verdammnis«, behauptete Axmarpho.
    »Woran leiden die Seelen, die sich in der Dunkelheit verbergen?« wollte Hedren wissen.
    »Ihr habt auf der Erde eine Krankheit, die ihr Lepra nennt.

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