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1860 - Goedda

Titel: 1860 - Goedda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Suuvar gebären."
    Goedda war bloß ein Gebärorganismus ohne Gehirn und mit bescheidenem Nervensystem; sie war auf das Notwendigste minimiert. Sie durfte eigentlich nichts empfinden, keine Schmerzen verspüren. Aber Irra’Anvete war überzeugt, daß die positiven Schwingungen seiner Worte eine günstige Auswirkung auf ihre Entwicklung hatten.
    Goedda vereinigte in sich die Gene von sechs verschiedenen Rassen, sie war diesbezüglich ein Multiorgan. Irra’Anvete war aus diesem Grund davon überzeugt, daß diese genetische Mischung der Kleinen Mutter gewisse Fähigkeiten bescherte, die sie für Gefühle empfänglich machten.
    Als Irra’Anvete aus dem Hyperempfänger Stimmen und Geräusche vernahm, die die Ankunft des Admirals belegten, begab er sich wieder zum Bildwürfel. Cor Ilyur hatte vor Vel Tombass stramme Haltung angenommen und erklärte gerade: „... mir eine Ehre, Veling, in deiner Gegenwart den Azzamus durchzuführen. Die Vorbereitungen sind bereits abgeschlossen. Wir können ohne Verzögerung zur Tat schreiten, Veling."
    Irra’Anvete bezweifelte, daß es Cor Ilyur zustand, diese vertraulichehrerbietige Anrede zu gebrauchen, nur weil sie demselben Volk wie der Admiral angehörte. Für ihn war es ein eindeutiger Akt der Einschleimung.
    Vielleicht wollte die Garranerin seinen Posten, aber da mußte sie noch einiges dazulernen.
    Wie versprochen, hielt sich der Genetiker aus dem folgenden Geschehen in KM-19 heraus, weil er ansonsten befürchten mußte, ganz kaltgestellt zu werden. Er sah zu, wie sein Assistent Ejy’Dogar den Behälter mit dem Bourree an Mur Tarrech übergab, der es sofort in die Verteilerkammer entleerte.
    Nach Irra’Anvetes Meinung war es der erste Fehler, daß man der Kleinen Mutter das Bourree unverdünnt zuführen wollte. Irra’Anvete hätte auch dünnere Wachsleitungen ausgewählt, aber das war vielleicht eine Ermessensfrage. Sie wußten noch viel zuwenig darüber, wie Kleine Mütter auf verschiedene Einflüsse reagierten. Irra’Anvete machte sich unablässig Notizen, und er zeichnete das Geschehen auf, um es, wie auch immer die Sache ausging, auswerten zu können.
    Aber er hielt an sich und nahm sich vor, Kritik nur zu üben, wenn er angesprochen wurde.
    „Phase Null steht knapp bevor", meldete Soo Mykee und meinte damit, daß die Kleine Mutter Lyeina aus dem Dämmerzustand erwachen würde. Kurz darauf sagte er: „Phase Null erreicht."
    Im selben Moment begann der mächtige Organismus heftig zu zucken, als seine Lebens- und vor allem die Gebärfunktionen erwachten und sich auf das Zehnfache erhöhten.
    „Mit der Zufuhr von Bourree beginnen!" befahl Cor Ilyur.
    Irra’Anvete konnte sehen, wie sich die semitransparenten Wachsröhren mit der zähen Flüssigkeit der Götterspeise füllten und in den Körper der Kleinen Mutter flossen.
    In diesem Moment wurde die erste Larve ausgeworfen. Cor Ilyur selbst nahm den Kokon auf und hielt ihn dem Admiral hin. Dieser zuckte jedoch leicht zurück, als der Kokon aufplatzte und ein kleines verstümmeltes Wesen ohne Exoskelett und mit sieben verschiedenen Gliedern zum Vorschein kam. Das kleine Monster vollführte einige unglaubliche Verrenkungen, bevor es dem Streß seines grotesken Daseins erlag.
    Cor Ilyur nahm den Kadaver und warf ihn in den Trichter der Zentrifuge für die Nahrungszubereitung.
    Inzwischen hatte die Kleine Mutter weitere Larven ausgestoßen. Sie alle fielen in die provisorisch installierten Auffangschalen, wo sie schlüpften und durch ihre hektischen, unkontrollierten Bewegungen zu Boden fielen und tot liegenblieben.
    Cor Ilyur kam mit dem Einsammeln der Kadaver nicht nach, so daß ihr Ejy’Dogar und der Admiral zu Hilfe kamen. Inzwischen hatte die Kleine Mutter zwanzig und mehr Larven produziert. Von den kleinen Monstern, die daraus schlüpften, sah keines dem anderen ähnlich.
    Die Situation in KM-19 war so absurd und komisch, daß Irra’Anvete Schadenfreude und Triumph hätte verspüren können, wenn die Sache nicht einen so ernsten und tragischen Hintergrund gehabt hätte. Immerhin war Gullangoja sein Projekt, er war der Vater der Kleinen Mütter.
    Ertrug die Verantwortung, empfand nur Verbitterung darüber, daß er diesen Fehlschlag einem sturen, ehrgeizigen Militär zu verdanken hatte. Und er trauerte dem verschleuderten Bourree nach: was für eine Vergeudung von Ressourcen!
    Admiral Vel Tombass rief irgend etwas mit erboster Stimme - offenbar war er mit dem Ergebnis der jüngferlichen Zeugung doch nicht ganz

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