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1860 - Goedda

Titel: 1860 - Goedda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließen sie den General daraufhin hochleben.
    In dieser aufgeputschten Stimmung wurde die Offiziersversammlung einberufen.
    „Was haben wir nun für ein Problem - außer dem, daß deine Leute nicht kämpfen wollen, Gumbul-Tren?" erkundigte sich der General vor den versammelten Offizieren in freundschaftlichem Ton, als das Bourree seine stimulierende Wirkung zu zeigen begann.
    „Wenn du erlaubst, Nooling, werde ich dir die Situation anhand des Stellungsplanes erklären", erbot sich GumbulTren.
    Die Soldaten der Viniden, rund 500 an der Zahl, hatten sich in den Ruinen der Stadt Tuschtan verschanzt. Gumbul-Trens Insedder hatten deren Stellung eingekesselt. Gumbul-Tren verfügte sogar über eine ganze Batterie von Geschützen. Die nützten ihm jedoch wenig, weil er sie nicht einsetzen durfte. Unter normalen Umständen hätte er die Viniden innerhalb eines Tages in Fetzen geschossen, aber wie die Lage war, durfte er es nicht riskieren, zu große Verwüstungen anzurichten. Denn unter den Ruinen lag die geheime Samenbank, um die es den Inseddern bei diesem Kampf ging.
    „Wissen die Krozza von der Samenbank?" wollte der General wissen.
    „Bestimmt nicht", versicherte Gumbul-Tren. „Denn wüßten sie über diesen wertvollen Schatz Bescheid, hätten sie ihn längst schon als Waffe, als Mittel zur Erpressung, eingesetzt. Oder ihn kurzerhand vernichtet. Sie wissen inzwischen längst, wie schlecht es um unseren Nachwuchs bestellt ist. Es waren schließlich sie selbst, die Unfruchtbarkeit über unsere Brudervölker gebracht haben."
    „Es gibt inzwischen wieder gebärfreudige Mütter, wahre Königinnen, die die Arterhaltung der Insedder garantieren", korrigierte der General. „Aber lassen wir das. Warum hast du nicht versucht, die Stellung der Krozza einfach zu stürmen?"
    „Weil die Situation ein klassisches Unentschieden ist", rechtfertigte sich Gumbul-Tren in dem Wissen, daß jeder Kriegsstratege ihm recht geben würde. „Ein Sturmlauf würde uns den Untergang bringen - oder im günstigsten Falle beide Parteien aufreiben. Wir können keinen Sieg erringen. Also versuchen wir, die Viniden ..."
    „Krozza!" berichtigte der General.
    „... die Krozza durch Hinhaltetaktik zu zermürben. Irgendwann werden sie einen Ausbruchsversuch unternehmen und uns angreifen. Das würde uns die erhofften Vorteile bringen. Dann könnten wir sie schlagen."
    „Gut, dann lassen wir die Krozza angreifen", sagte der General, als sei dies die einfachste Sache von der Welt.
    „Wie willst du sie dazu bringen, Nooling?" fragte Gumbul-Tren verständnislos.
    „Durch deine Artillerie", erklärte der General schlicht.
    Gumbul-Trens langes, etwas einfältig wirkendes, tierhaftes Gesicht bekam vor Schreck tiefe Falten, seine wurzelartigen Extremitäten versteiften sich.
    „Das meinst du nicht wirklich, mein General!"
    „Laß deine Geschütze durch ausgewählte Leute unter strengster Geheimhaltung fortschaffen und an einem neutralen Ort in Stellung bringen", argumentierte der General ungerührt. „Auf meinen Befehl läßt du das Feuer auf die eigenen Stellungen eröffnen. Das wird unseren Soldaten Beine machen, weil sie an einen Angriff des Feindes glauben werden."
    „Ich muß mich mit aller Entschiedenheit weigern, einen solchen Befehl zu befolgen!" sagte Gumbul-Tren standhaft.
    Er überlebte seine Standhaftigkeit nur wenige Sekunden.
    General Noo Asmurin rief mit noch schußbereitem Strahler Gumbul-Trens Stellvertreter, den Dunglo Rao-MehTuru, zu sich und übertrug die Ausführung des Befehls ihm. Rao-Meh-Turu hatte angesichts der Waffe keine Skrupel, dem Befehl augenblicklich nachzukommen.
    Nachdem die Geschütze in Stellung gebracht worden waren, gab General Noo Asmurin das Zeichen zum Feuern. Das plötzlich in ihrem Rücken einsetzende Inferno trieb die Insedder-Soldaten aus ihren Schützengräben - in Richtung der feindlichen Stellung.
    Für die Soldaten gab es nur eine Erklärung für diesen Feuerüberfall, nämlich die, daß die eingekesselten Krozza Verstärkung erhalten hatten. Dies wurde durch die Aussagen der Offiziere bestätigt. Und die Offiziere kannten nur einen Ausweg aus dieser Feuerzange: den Sturm auf die Krozza-Festung Tuschtan ...
    Von seinem sicheren Feldherrnhügel ‘beobachtete General Noo Asmurin zufrieden den verzweifelten Sturmlauf der 700-Insedder-Soldaten aller Rassen gegen das Ruinenbollwerk. Sie fielen reihenweise im Feuer der Verteidiger. Dennoch kehrte kein einziger der Überlebenden um, denn sie wußten, daß das

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