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1860 - Goedda

Titel: 1860 - Goedda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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uns alle bei der Erstellung des Projekts Gullangoja ergeben haben. Das Kriegskommando weiß selbst am besten, was es von mir verlangt. Ich war nie, in keiner Phase der Experimente, im Zweifel darüber, daß das Projekt Gullangoja ein Erfolg sein würde."
    Er klopfte bedächtig auf den Brutkasten, um seine Zuhörer darauf aufmerksam zu machen, und fuhr fort: „Aber mir war auch klar, daß sich der Erfolg nicht von einem Tag auf den anderen einstellen würde. Die Insedder von Suuvar wurden schließlich auch nicht an einem Tag erschaffen. Ich bekenne mich zu den Fehlschlägen, möchte jedoch vermerken, daß sie nicht auf persönliches Versagen zurückzuführen sind, sondern auf normale Begleiterscheinungen in der Experimentierfolge. Mehr habe ich zu meiner Verteidigung nicht vorzubringen. Dafür habe ich einen ersten durchschlagenden Erfolg vorzuweisen."
    Nun öffnete Irra’Anvete demonstrativ den Deckel des Brutkastens auf dem Konferenztisch und holte die Larve heraus. Sie hatte inzwischen ein hohes Reifestadium erreicht und konnte jeden Augenblick schlüpfen.
    Irra’Anvete gratulierte sich insgeheim zu dieser perfekten Inszenierung.
    „Diese scheinbar ganz normale Larve wurde von einer der geklonten Kleinen Mütter geworfen", sagte er, vor Selbstbewußtsein strotzend. „Die Larve wird in wenigen Augenblicken schlüpfen."
    „Und darf man vielleicht erfahren, was daraus schlüpfen wird?" fragte der Kriegsherr der Garraner mit schneidender Stimme.
    „Ich weiß es selbst noch nicht, Herr", gestand Irra’Anvete, obwohl er eine bestimmte Ahnung hatte.
    „Lassen wir uns gemeinsam überraschen."
    Wenig später bekam die bereits spröde Larve Risse, und dann stieß durch die papieren wirkende Hülle ein kleines Ärmchen mit einer flossenartigen Hand. Der dunglosische Kriegsherr stieß einen rauhen Laut aus.
    Als dann das winzige Wesen als Ganzes aus der Larve kam, war es eindeutig als Dunglo-Ableger zu erkennen.
    Danke, Kor-Tho-Mago, sagte Irra’ Anvete bei sich, daß du die Patenschaft für Goeddas erstes Junge übernommen hast.
    „Und dieses Ding ist künstlich?" erkundigte sich der Kriegsherr der Dunglo mit bebender Stimme.
    „Es ist das erste unverfälschte Produkt einer Kleinen Mutter", bestätigte Irra’Anvete voller Stolz.
    „Diese Diskriminierung an meinem Volk kann ich nicht dulden!" schrie der Dunglo, und ehe ihn einer der anderen Kriegsherren daran hindern konnte, zückte er seine Waffe und zerstrahlte den Schlüpfling. „Ich verlange Genugtuung für diese Erniedrigung!"
    Irra’Anvete war wie vor den Kopf geschlagen. Er hatte sich Beifall, Lob und Rehabilitierung erwartet; eine solche Reaktion kam jedoch völlig überraschend für ihn.
    Die Wachen brachten Irra’Anvete fort und sperrten ihn in eine Zelle. Dort hatte er viel Zeit, darüber nachzudenken, wie nahe Triumph und Niederlage beieinanderlagen. Anstatt das Wunder einer unglaublichen Parthogenese zu würdigen, hatte ein Insedder dies als einen Akt der Diffamierung seiner Art angesehen. Was für eine verrückte Welt!
    Stunden später bekam er in der Zelle Besuch von Guy’Ragor.
    „Du hast unwissentlich schwer gesündigt, Irra’Anvete", sagte er zu ihm. „Aber das Kriegskommando ist zu der Ansicht gekommen, daß man dir die Naivität des Genies zusprechen darf. In der allgemeinen Aufregung hat man vergessen, dir für deinen Geniestreich zu gratulieren. Das will ich nun nachholen, Irra’Anvete."
    „Hab Dank für diese nette Geste, Guyling", sagte Irra’Anvete niedergeschlagen. „Das tröstet mich ein wenig darüber hinweg, daß der dunglosische Kriegsherr mich verspeisen wird."
    „Davon kann keine Rede sein, Irra’Anvete", erwiderte Guy’Ragor erheitert. „Ganz im Gegenteil, das Kriegskommando hat dir sein volles Vertrauen ausgesprochen. Wir erwarten uns von dir die Produktion eines Milliardenheeres, Irra’Anvete. Es gibt nur eine Einschränkung: Keine der sechs Kriegertypen dürfen exakte Ebenbilder unserer Brüder sein. Man soll zwar erahnen können, welches Volk ihrem Modell Pate gestanden hat, aber es muß merkbare Unterschiede geben. Ist das machbar?"
    „Kein Problem!" versicherte Irra’Anvete überwältigt.
    „Und noch etwas", verlangte Guy’Ragor. „Die so erschaffenen Krieger müssen geschlechtslos sein - sie dürfen sich nicht vermehren können. Und sie dürfen kein langes Leben haben. Wenn sie ihre Dienste getan haben, soll ihre Lebensuhr ablaufen. So wollen wir verhindern, daß sie eines Tages für uns zur Plage

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