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1860 - Goedda

Titel: 1860 - Goedda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Garraner war, entwickelte sich ein Fötus mit garranischen Merkmalen - und was schließlich schlüpfte, war in der Tat ein Wesen, das einem kleinen Garraner ähnlich sah.
    Dennoch gab es deutliche Unterschiede zu einem natürlich geborenen Garraner: Das Kind der Mutter Seeda war viel größer als ein Garraner, der Unterleib dagegen kürzer und schlanker, dafür hatte sich der Oberkörper zu einem tonnenförmigen Korpus entwickelt.
    „Aus Seeda-1 wird bestimmt einmal ein furchterregender Krieger werden", hatte Sil Toffer voller Stolz nach der Geburt prophezeit.
    Adäquat dazu entwickelte sich aus der Larve der dritten Mutter, die von zwei Ayrrisaern betreut wurde, ein Wesen, das ein Ayrrisa hätte sein können, hätten nicht verschiedene abweichende körperliche Merkmale, wie eine Übergröße und derbere Gliedmaßen, die Herkunft von einer Kleinen Mutter verraten.
    In der Folge gebaren auch alle anderen Mütter gesunde Larven, aus denen Wesen schlüpften, die Zerrbilder jener Brüder waren, die die Mütter betreuten. Nur in sieben Fällen gab es Fehlschläge, nämlich im Falle von Kleinen Müttern, die von Shi’Tir’Waga, Chekkoga, Ruungk oder anderen betreut wurden, die nicht zu den sechs Hauptvölkern der Bruderschaft zählten. Da die kleinen Mütter nur die Genmuster dieser sechs Typen in sich trugen, konnten sie mit den Schwingungen anderer Insedder nichts anfangen - und produzierten Totgeburten.
    Irra’Anvete hätte die Mannschaften dieser Stationen eigentlich austauschen lassen müssen. Aber da es sich um fähige Wissenschaftler handelte, die ihren Anteil am Gelingen des Projekts hatten, unterließ er es, dem Kriegskommando Meldung zu erstatten, und beließ sie auf ihren Posten. Diese unbedeutenden Fehlschläge blieben, mit dem Einverständnis aller Mitarbeiter, unprotokolliert.
    Irra’Anvete unternahm noch einen letzten Test mit Goedda. Beim erstenmal war aus ihrer Larve ein Dunglo geschlüpft. Nun ließ Irra’Anvete sie eine weitere Larve produzieren und stellte sich selbst als Brüter zur Verfügung. Tatsächlich schlüpfte aus der Larve ein modifizierter Ayrrisa. Das war der Beweis, daß jede Kleine Mutter dazu in der Lage war, totipotente Larven zu gebären, aus denen jeder der sechs Grundtypen schlüpfen konnte.
    Um absolute Bestätigung zu erhalten, ließ Irra’Anvete die Mannschaften rochieren. Das Ergebnis war immer dasselbe: Aus den Larven jeder Mutter schlüpfte jener Typus, dem auch der Brüter angehörte.
    Damit waren die letzten Bedenken für Irra’Anvete ausgeräumt, und er leitete die letzte Phase des Projekts ein: den Zusammenschluß aller 47 Kleinen Mütter zu einem einzigen gigantischen Gebärorganismus.
    Dieser große Moment ließ alle Mitarbeiter noch einmal bangen. Denn es gab keine Garantie dafür, daß die Metamorphose der Kleinen Mütter zu einem einzigen Gebärorganismus gelingen würde. Zwar waren alle biologischen Voraussetzungen für eine positive Vereinigung gegeben, Irra’Anvete hatte alles Inseddermögliche für beste Grundlagen getan, hatte alle auftauchenden Fehlerquellen ausgeräumt aber letztlich war das alles nur graue Theorie. Praktische Erfahrungen gab es dagegen keine.
    Irra’Anvete hätte sie sich erarbeiten können. Aber das hatte er nicht gewollt.
    Sil Toffer hatte ihm geraten: „Versuche zuerst einmal den Zusammenschluß zweier Kleiner Mütter.
    Schlägt der Versuch fehl und stoßen die beiden einander ab oder mutieren sie ... oder was weiß ich .." dann kannst du die erkannten Fehler vor dem nächsten Versuch eliminieren."
    „Ein solch mißlungener Versuch wäre bloß die Bestätigung dafür, daß die Kleinen Mütter allesamt nichts taugen", hatte Irra’Anvete erwidert. „Und daß wir wieder von ganz vorne beginnen müßten. Wenn das geschieht, dann ist es mir lieber, daß sich gleich alle Kleinen Mütter gegenseitig auffressen."
    Das war ein Argument, dem Sil Toffer nichts entgegenzuhalten hatte. Irra’Anvetes wahrer Beweggrund war jedoch ein ganz anderer. Wenn der Versuch der Metamorphose gelang, dann sollte nicht irgendeine Kleine Mutter zur Ur-Mutter werden. Das konnte Irra’Anvete, der Goedda viel mehr liebte und verehrte als seine eigene Mutter, nicht zulassen.
    Als der Countdown für den großen Moment seinem Ende zuging, sprach Irra’Anvete zu Goedda: „Ich werde dich behüten bis ans Ende meiner Tage und dich groß machen, meine kleine Goedda. Du wirst es sein, Goedda, von der man später einmal als der Großen Mutter der Krieger sprechen

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