1860 - Goedda
anrief und drohte: „Ich habe Verstärkung bekommen. Jetzt geht es euch Krozza an den Kragen!", hielt das Leelosee lediglich für einen Bluff.
Bald darauf tauchte wieder der Roller über General Leelosees Hauptquartier auf. Der Xantolar konnte des aufkommenden Ärgers über diese gewohnte Demütigung einfach nicht Herr werden, sosehr er sich auch bemühte. Aber dann, er traute seinen Augen kaum, kam der Roller ins Trudeln und maßte wenige hundert Meter von seinem Befehlsbunker entfernt notlanden.
General Leelosee rief alle verfügbaren Soldaten zusammen, bewaffnete sie, so gut es ging, und ließ sie den Roller in der Gewißheit stürmen, daß er knapp vor seinem größten Triumph stand. Doch noch bevor die ersten Soldaten den Roller erreichten, öffneten sich dessen improvisierte Schotte und entließen ein riesiges Heer von Inseddern.
Im selben Augenblick meldeten Wachtposten von der Nordküste, daß zig Flöße über die schmale Meerenge gekommen und gelandet waren; Tausende Insedder stürmten das Festland.
Das alles erschien General Leelosee wie ein unwirklicher Alptraum. Aber er sah es mit eigenen Augen, wie Edeyden, Ornassos und Treidever seine Leute überrannten, sie niederknüppelten, bissen und mit ihren Klauen zerfleischten. Das unwirkliche und doch so reale Heer der Insedder näherte sich unaufhaltsam seinem Befehlsbunker.
Mit dem Mut der Verzweiflung stellte sich General Leelosee den Angreifern mit der Waffe in der Hand entgegen. Er konnte etliche von ihnen abschießen, aber es waren zu viele, als daß er ihren Sturmlauf hätte aufhalten können.
Als sie nahe genug waren, um Einzelheiten erkennen zu können, da stellte Leelosee fest, daß diese Krieger nie und nimmer Edeyden, Ornassos und Treidever waren. Sie sahen Vertretern dieser Insedder-Völker zwar ähnlich, aber es gab deutliche anatomische Unterschiede zu diesen.
Diese Soldaten waren größer und kräftiger - und um vieles wilder, als es Ami’Seiturs müde Krieger je hätten sein können.
Wer seid ihr?" schrie General Leelosee ihnen verzweifelt entgegen.
Und sie brüllten zurück: „Wir sind die Kinder von Goedda, der Großen Mutter der Krieger!"
General Leelosee hörte es - und starb.
Auf Koyor errangen die Kinder der Goedda ihren ersten Sieg, nur darum ist diese Episode erwähnenswert. Ähnliches wie auf diesem unbedeutenden Vorposten wiederholte sich in der Folge noch Tausende von Malen auf allen Kriegsschauplätzen in Suuvar.
Und stets triumphierten Goeddas unschlagbare Krieger.
Sie zertrümmerten das Imperium der Viniden und trieben sie zur Flucht durch die ganze Galaxis.
(Aus „Das letzte Kapitel" von Irra’Anvete, eine Ergänzung zu Llashot’Ayms „Chronik des Blutes") 5.
Es war ein langsames Erwachen. Nicht etwa so, daß ein Funke auf sie übergesprungen wäre, der ein leidenschaftliches Feuer entfacht hätte. Es war lediglich ein Glimmen, das sich gemächlich ausbreitete und nur zaghaft an Intensität und Kraft gewann. Aber als die Glut einmal entfacht war, da brannte sie lichterloh, wie ein kosmisches Fanal.
Goeddas erste bewußte Empfindungen waren Liebe und Zuneigung für ihre Kinder. Ihre älteste Erinnerung war die an eine Stimme, die sanft und beruhigend in sie eindrang. Ohne die Quelle der Stimme erkennen zu können und ohne den Sinn der Laute zu verstehen, empfand sie sie als angenehme Strömung, die ihr Vertrauen und Geborgenheit vermittelte.
Aber es gab ein Element, das sie stärker als alles andere beeindruckte .und beeinflußte, das ihr Leben und sie selbst formte: Das war der Funkenregen.
Goedda war noch blind und taub, ohne Persönlichkeit und ohne Intelligenz, ein Gebärorganismus, der nicht anders konnte, als ausschließlich und permanent Vivoc zu produzieren. Aber neben einfachen Instinkten, die ihr Muttergefühle vermittelten, besaß sie einen sensiblen Sinn für die Einflüsse des Hyperraums, die sie unablässig berieselten.
Diese fünfdimensionalen Strahlenschauer waren es, die den Funken der Intelligenzwerdung in Goedda erglimmen ließen und die Glut schürten, bis sie zu einem lodernden Feuer wurde.
Doch mit steigender Intelligenz beschlich sie auch eine seltsame Irritation. Sie stellte fest, daß sie mehrere Persönlichkeiten in sich trug. Sie war nicht nur Goedda, sondern auch Ideyde, Merenaia, Jaaga, Ochke, Kuyno und Geese - und viele weitere Identitäten mehr. Goedda begann zu begreifen, daß sie aus mehreren Einzelorganismen zu einer Einheit zusammengefügt worden war.
Doch die
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