1863 - Damorgen brennt
als es nach einigen Minuten endlich wieder ruhiger wurde.
„Einen Plan, der hart und kompromißlos ist, der Erfolg verspricht, wenn wir uns daran halten, und der uns vor den Schrecken des Shiftings bewahren wird", entgegnete er. „Wir werden sämtliche verfügbaren Truppen im Damorgen-System zusammenziehen und ausrüsten. Sobald wir eine schlagkräftige Flotte zusammenhaben, werden wir sie in zwei Hälften gliedern."
A-Jorkiro machte eine wirkungsvolle Pause und blickte sich um. Alle hörten ihm wie gebannt zu. Die Delegierten schienen nur darauf gewartet zu haben, daß endlich jemand die Initiative ergriff und bereit war, die Verantwortung für alle zu übernehmen.
„Die Erste Offensiv-Flotte fliegt die Pentrische Wolke an und versucht, dort einzudringen. Gelingt dies, nehmen sie den Kampf mit den dort ansässigen Galornen auf."
„Und mit welchem Ziel?" fragte A-Khron.
„Alle Galornen in der Pentrischen Wolke müssen getötet werden. Sie müssen aus dieser Existenzebene entfernt werden. Restlos! Niemand darf überleben und zum Verräter gegen uns werden. Danach werden wir soviel galornische Technik übernehmen wie nur irgend möglich."
Lange blieb es still in der Runde, dann aber meldeten einige der Delegierten Bedenken an. Wieder war es AKhron, der eine offene Frage stellte.
„Wie groß schätzt du die Erfolgsaussichten der Ersten Offensiv-Flotte ein?"
„Zwanzig zu achtzig", antwortete A-Jorkiro, ohne zu zögern. „Unter Umständen müssen wir sogar mit einem hundertprozentigen Shifting rechnen."
Seine Worte lösten eine heftige Debatte aus. Viele Delegierte brachten wichtige Argumente vor, die gegen einen solchen Einsatz sprachen. Andere äußerten sich vehement zugunsten des Kommandanten, der gelassen abwartete, wie sich die Auseinandersetzung entwickelte. Einige der Delegierten versuchten, ihre Meinung besonders lautstark durchzusetzen, während andere zur Mäßigung mahnten.
Als einer der Abgesandten die Krallen seiner rechten Hand zu Hilfe nehmen wollte, um seinen Argumenten Nachdruck zu verleihen, sagte der Kommandant: „Ich frage mich, weshalb die Galornen zum Shifting greifen, wo sie doch nur abzuwarten brauchten, bis wir uns gegenseitig umgebracht haben."
Der Streit endete und machte einer gewissen Nachdenklichkeit Platz.
„Wir sind hier, um Einigkeit zu demonstrieren", fuhr A-Jorkiro fort. „Nur wenn wir geschlossen auftreten und unsere Aggressionen gegen unseren wahren Feind richten, haben wir Aussicht auf Erfolg."
Jetzt wurde es endgültig still, und die Streithähne verzichten auf weitere Auseinandersetzungen, um sich erst einmal den ganzen Plan des Kommandanten anzuhören.
„Was geschieht mit der Zweiten Offensiv-Flotte?" fragte A-Khron.
„Sie wird unter meinen persönlichen Befehl gestellt", forderte A-Jorkiro.
Dabei trat er so ruhig und energisch auf, daß sich nirgendwo Widerspruch erhob. Er ließ der Versammlung gar keine andere Wahl, als sich für ihn als den einzig in Frage kommenden Kommandanten zu entscheiden.
„Die Zweite Offensiv-Flotte wird nicht in geschlossenem Verband auftreten, sondern sich dezentralisieren und sich in Hunderte von Pulks aufspalten. Jeder wird für sich Verstecke aufsuchen", erläuterte A-Jorkiro seinen Plan. „Sollte die Erste Flotte keinen Erfolg haben, wird die Zweite Flotte einen Partisanenkrieg beginnen. Ihre Aufgabe wird sein, die Welten von Plantagoo mit Tod und Vernichtung zu überziehen, blitzartig aufzutauchen, zuzuschlagen und zu verschwinden."
„Du sprichst von den friedlichen Welten von Plantagoo?" fragte C-Makhgongko, die sich zum erstenmal zu Wort meldete.
Angesichts der hohen Persönlichkeiten in der Runde wagte die junge Frau es nicht, laut zu sprechen.
„Ich rede von den friedlichen Welten", bestätigte ihr Clanchef. „Von Welten der Kroogh und Paradea, der Tara’Kaj und der Penteiden. Und der vielen anderen."
A-Khron hatte Bedenken, und er äußerte sie.
„Die Galornen werden nicht stillhalten. Sie werden zurückschlagen. Du willst Krieg, - und du schreckst selbst vor Kriegsverbrechen nicht zurück!"
„Ich will Freiheit für Zentrifaal! Und wenn diese nur mit Krieg zu erreichen ist, so will ich Krieg! Ein Krieg ist immer die Folge eines vorangegangenen Friedens - eine Weisheit, die mehr noch auf uns als auf andere Völker des Universums zutrifft, ist doch der Frieden durch Shifting erzwungen. Man sollte daher nicht Kriegsverbrechen, sondern Friedensverbrechen beklagen."
„Die Galornen werden uns besiegen.
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