Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1864 - Vorabend der Apokalypse

Titel: 1864 - Vorabend der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Waffe der Galornen?" fragte ich überrascht.
    Er breitete die Arme zu einer Geste der Ratlosigkeit aus.
    „Ich könnte es mir gut vorstellen. Ich glaube nicht, daß wir hier auf den unteren Plattformen eine andere Antwort bekommen werden, Perry."
    „Dann kann uns nur Szuker die richtige Antwort geben", sagte ich und hob ab.
    Ball folgte mir.
    Er war wie ein anhänglicher, lästiger Hund. Ich hatte das Gefühl, ohne ihn besser zurechtzukommen.
    Mit diesem Klotz am Bein brauchte ich für alles die doppelte Zeit.
    Als wir die Kapsel schräg unter uns auftauchen sahen, flogen wir in etwa dreißig Metern Höhe. Zu meiner Überraschung war sie nicht mehr belagert. Ich hatte mir die ganze Zeit vorgestellt, wie ‘ich mit aktiviertem Energieschutzschirm in die Menge hinabfuhr und mindestens ein Dutzend Kreaturen zu Asche verbrannte.
    Jetzt war ich erleichtert. Ich hatte mich an der Vorstellung eines von mir begangenen Verbrechens delektiert, ganz kraß ausgedrückt: aufgegeilt. Wenn ich Grund hatte, jemanden zu hassen, dann war ich das selbst.
    Das Aggressionsfeld verwandelte Schafe in Wölfe und lähmte jedes klare Denken, wenn man es zu nahe an sich herankommen ließ. Die Slumbewohnervon Gaalo waren bedauernswerte, arme Geschöpfe, die nur der Glücksreduktion wegen hier aushielten. Man maßte ihnen helfen, nicht gegen sie kämpfen.
    Das sagte Dr. Jekyll.
    Mister Hyde war anderer Meinung. Der Wechsel der Strahlungsintensität geschah so schnell, daß ich mich wie in einer Zentrifuge hin und her geschleudert fühlte.
    „Bully ... !"
    „Was ist, Perry?"
    Aber ich wußte schon nicht mehr, was ich ihm sagen wollte; oder vielmehr, ich wollte es ihm nicht mehr sagen.
    Wir landeten neben der Kapsel. Tatsächlich war es wieder wie vor unserer Ankunft: Nichts und niemand war zu sehen. Die Slumbewohner maßten sich zurückgezogen haben, als sie merkten, daß sie sich an dem Energieschirm um die Kapsel die Hörner abliefen. (Die Unlogik, nämlich daß dieser Schirm für sie nur eine unsichtbare Wand war und sie nicht tötete, während ich das bei meinem erwartete, fiel mir in meinem derzeitigen geistigen Zustand gar nicht auf.) Aber vielleicht warteten sie im Dunkel der Ruinen auch nur darauf, daß wir zurückkamen, um uns dazu zu zwingen, den Schirm zu entfernen ...
    Was auffiel, war, daß es keine Leichen mehr auf dem nackten, kalten Beton gab. Die rosa Roboter maßten sie hier ebenfalls abgeholt haben. Dann waren sie wie die Geier im Urwald, die alles Tote und Vermodernde verschlangen und damit beiseite schafften, damit keine Seuchen ausbrachen.
    „Zum Bunker!" rief ich Bull zu, seufzte und fügte das „Bully" hinzu.
    Es war wirklich kindisch. Aber wenn es ihn glücklich machte ...
    Ich zog meinen Impulsgeber aus der Tasche und richtete ihn auf die Außenmauern des Bunkers. Ich ließ alle Frequenzen durchjagen, in Zehntelsekundenschnelle.
    Nichts geschah.
    „Ich will dich nicht aufregen, Perry", hörte ich Bulls Stimme. „Aber da kommen sie schon wieder ..."
    „Dann zum Teufel mit ihnen! Sie werden in unseren Individualschirmen verkohlen."
    Damit schaltete ich mein kombiniertes Schirmfeld ein. Es war fast unsichtbar.
    „Wenn sie zu Hunderten kommen, verglüht die erste Reihe, Perry. Die zweite, dritte und vierte, die von hinten nachrücken, werden uns totdrücken, mit ihren Toten als Schild."
    Das war verdammt weit hergeholt. Konnte Bull auch schon nicht mehr klar denken? Höchstens würden die IVSchirme infolge der Überlastung zusammenbrechen. Aber das hielt ich für noch unwahrscheinlicher als Bulls verrückte Idee.
    Und erst jetzt fällt mir auf, daß ich noch unmittelbar nach dem Ausstieg aus der Kapsel in dieser Hinsicht ganz anders dachte. Die Aggressionsstrahlung und unser Ankämpfen dagegen verwirrten den Geist mehr, als ich mir eingestehen wollte.
    Eine Ohrfeige ... Wenn ich ihm eine verpaßte, kam er vielleicht zu sich.
    Doch in diesem Moment hatte ich endlich Erfolg.
    Im Bunker tat sich vor uns eine Öffnung auf, und dahinter waren in einem schwachen Licht schon die Treppenstufen nach oben zu erkennen.
    „Hinein, Bully!" rief ich erleichtert. „Na, komm endlich! Worauf wartest du?"
    Ich drehte mich zu ihm um. Die Slumbewohner waren fast wieder heran, erste Steine flogen. Wir mußten in den Bunker und ihn von innen verschließen, aber der Herr Reginald Bull stand nur da und stierte mich aus blutunterlaufenen Augen so an wie seinen schlimmsten Feind.
    „Warum sollte ich mit dir gehen?" fragte er mit einer

Weitere Kostenlose Bücher