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1865 - Zeit des Terrors

Titel: 1865 - Zeit des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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säuberlich durchgeschnitten, und zwar jede einzelne. Solange ich auch suchte, ich konnte keine einzige Schleife finden, die nicht durchtrennt gewesen wäre.
    War das eine technisch begründete Absicht, also um der Sache willen notwendig - oder die Tat eines Saboteurs?
    „Bully?" hörte ich Rhodan rufen.
    „Ich höre."
    „ich glaube, ich habe noch etwas entdeckt", ließ der Herr sich vernehmen. „Aus dem grauen Gewebe treten ..."
    „... silberne Drahtschleifen zutage", unterbrach ich ihn genüßlich. „Und sie sind alle durchgeschnitten."
    Er schwieg. Zu gerne hätte ich jetzt sein Gesicht gesehen.
    Eins zu eins.
     
    *
     
    Wir waren wieder zusammengekommen. Das heißt, ich war zu Perry hinabgestiegen. Die Aggressionsstrahlung wirkte wieder weniger - fast gar nicht - auf uns, und wir konnten uns wie normale und vernünftige Menschen unterhalten.
    Wir hatten unsere Gedanken ausgetauscht und weitgehende Übereinstimmung festgestellt. Beide gingen wir davon aus, daß das Absterben der Verkleidungsmasse dort, wo sie grau geworden war, auf die durchtrennten Schleifen zurückzuführen sein müsse: also Sabotage.
    Um letzte Gewißheit zu erlangen, suchten wir das rosafarbene - also unserer Meinung nach noch gesunde Gewebe ebenfalls nach solchen Schlingen aus Silberdraht ab. Und tatsächlich, als wir uns dazu durchgerungen hatten, etwas von dem Zeug abzukratzen, fanden wir sie.
    Perry füllte die Gewebeproben in einen kleinen Behälter in einer Tasche seiner gelben Montur, und ich sah deutlich die Metallschlingen, die er freigelegt hatte.
    Sie waren intakt, an keiner Stelle durchtrennt.
    „Also willkürliche Sabotage", stellte Perry fest. „Jemand war sehr daran gelegen, die Funktion der Drachen umzukehren. Das Ergebnis kennen wir."
    Als ich nichts darauf erwiderte, fuhr er fort: „Hier unten im Drachenhort existieren, wenn wir nicht blind dafür sind, keine weiteren technischen Anlagen. Ich behaupte, daß das rosafarbene Gewebe den eigentlichen Drachen darstellt. Wir wissen, daß der Drache die Aggressiv-Quote der jungen Galornen speichert."
    „Warte", sagte ich und nickte. „Du willst damit sagen, daß möglicherweise dieses Zahnfleischgewebe identisch sein könnte mit dem Speichermedium? Daß in ihm alle Aggressivität enthalten sein könnte, die vor Jahrtausenden hier abgezogen und gebannt wurde?"
    „Dieser Schluß liegt nahe, oder?" fragte er. „Es könnte sich hier um den mentalen Magneten handeln, den Kaif Chiriatha einmal erwähnte."
    „Warte, Perry!" Ich wiederholte mich, aber ich brauchte die Zeit, um meine Überlegungen zu ordnen und die ungeheuerlichen Konsequenzen zu begreifen, die sich hier andeuteten. „Wenn das alles so wäre und wenn die Drähte nicht nur als Stütze für die Gewebemasse dienten, sondern gleichzeitig eine Art Lebenserhaltungssystem für sie darstellten; wenn zudem jemand dieses System mutwillig zerstört hätte, um das Gewebe - also das Speichermedium - absterben zu lassen. Dann könnte die Folge davon gewesen sein, daß die gespeicherte Aggressiv-Energie plötzlich freigesetzt worden wäre!"
    Perry nickte schwer.
    „Das ist es, was ich sagen wollte, Bully. Die gespeicherten Agrressiv-Quoten wurden offenbar der Reihe nach freigesetzt, indem das Speichermedium punktuell zum Absterben gebracht wurde."
    „O nein!" stöhnte ich. „Das würde natürlich die Natur der AggressivStrahlung und den Ausbruch des Drachen erklären. Aber wer tut so etwas, Perry? Wo etwas sabotiert wird, muß auch der Saboteur sein. Außer uns beiden habe ich noch niemand hier unten entdeckt."
    „Ich auch nicht" versetzte er. „Aber das ist im Moment auch nur zweitrangig. Er hat auf jeden Fall seine Aufgabe erfüllt."
    „Das hätte er nur, wenn er das ganze Gewebe zerstört hätte", widersprach ich.
    Perry schüttelte den Kopf und deutete auf eine Stelle dort, wo er vorhin gestanden und seinen Helm zurückgeklappt hatte.
    „Vielleicht hat der Saboteur bisher nur ein einziges Prozent der Gewebemasse zum Absterben gebracht, Bully. Aber das scheint bereits gereicht zu haben, um einen Kettenreaktionsprozeß auszulösen. Der graue Fleck dort ist größer geworden, seit ich zum erstenmal vor ihm stand. Nimm dir die Zeit und sieh genau hin. Du wirst sehen, wie er an den Rändern langsam wächst."
    Ich sah hin, und er hatte recht.
    „Kettenreaktion!" stieß ich heiser hervor. „Es scheint wirklich so zu sein, Perry, aber dann müssen wir versuchen, sie irgendwie aufzuhalten. Nur wie?"
    „Mit den Mitteln,

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