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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bitterer Tropfen.
    Jenseitsdreur, der Hüter der Parzelle, in der sich auch Saedelaere aufhielt, empfand noch im Tod eine unverbrüchliche Zuversicht. Dies ist nicht der Tod, dachte der Philosoph, um dann hinzuzufügen: Ich werde dich behüten und wieder groß machen, Kleine Mutter.
    Saedelaere konnte das nicht verstehen. Zu wem sprach er da?
    Alaska Saedelaere überlegte fieberhaft, was unter einer „Kleinen Mutter" zu verstehen war. Er kam nicht zu einem Resultat. Die Zeit reichte nicht mehr aus, Jenseitsdreur danach zu fragen.
    Neunzehn Zehntel.
    Energie wechselt ihren Aggregatzustand. Partikel fliegen, Wellen breiten sich aus, vernichten, was in ihrem Weg steht, stellen eine neue isomorphe Ordnung her: zwanzig. Er starb mit einem entsetzlichen Gefühl.
    Nicht, daß er plötzlich Angst vor dem Tod entwickelt hätte, er fürchtete vielmehr das Leben danach.
    - ENDE - ... und ...
     
    2.
     
    Inthroneum Traumtänzer: Ich habe einen Traum. Ich bin ein Arbeiter der TordoArk, mein Name ist Nullco. Wir produzieren Geschütze für die Schlachtschiffe des Imperiums. Wir - das bedeutet natürlich nicht, ich wäre selbst beteiligt, jedenfalls nicht persönlich. Ich bin ja nur ein Arbeiter. Ich verrichte Arbeiten, für die ein Roboter zu teuer wäre.
    Trotzdem bin ich stolz auf die TordoArk, weil es im Kristallimperium bestimmt keine Fabrik gibt, die bessere Strahlkanonen bauen könnte.
    Ich schaue auf ein Regal mit sechzehn Fächern. Über jedem Fach steht ein Name, es sind die Namen der sechzehn Direktoren.
    Jeder Direktor erhält an diesem Tag ein Geschenk. Die Absender der Geschenke - Partnerfirmen der TordoArk sind auf Mikrochips gespeichert. Es ist meine Aufgabe, die Adressaten herauszusuchen und die Pakete in die Fächer zu verteilen, weil es für diese Arbeit keinen Roboter gibt.
    Manche Direktoren erhalten auch drei oder vier oder mehr Geschenke. Die meisten Geschenke bekommt der oberste Direktor, weil er der wichtigste ist. Es sind mehr als zwanzig.
    Auf Arkon 1 feiern wir morgen Inthroneum, den Jahrestag der Machtergreifung; den Tag, an dem Theta von Ariga inthronisiert wurde. Ich habe ein Hologramm von Theta gesehen. Sie war eine schöne Frau mit einer Figur, bei der mir ganz warm wird, wenn ich dran denke, aber Atlan hat sie umgebracht.
    Jedenfalls ist Theta tot, und zur Zeit herrscht der große Imperator Bostich. Inzwischen ist das Kristallimperium in alter Größe wiederauferstanden. Darauf sind wir alle sehr stolz.
    Die Hälfte der Pakete habe ich in die Fächer verteilt. Ich wünsche mir, daß ich einige der kostbaren Gaben behalten könnte - weil morgen Jahrestag ist. Aber ich bin nur ein Arbeiter, der das erledigt, wofür ein Roboter zu teuer ist. Für mich gibt es keine Geschenke.
    Als ich gerade Pause machen will, fängt eines der Pakete zu piepsen an. Ich kann nicht genau hören, aus welchem der Pakete das Piepsen kommt. Ich erkenne jedoch den Signalton eines automatischen Zeitmessers.
    Ich werde panisch und suche. Es könnte eine Zeitbombe sein, denke ich. Der Reihe nach horche ich die Pakete ab, mit einer unglaublichen Angst in mir, und ich befürchte, daß die Bombe explodiert, während ich hier noch versuche, das richtige Paket zu finden.
    Bombers suchen. Ich weiß genau, daß es dafür einen Roboter gibt. Ich weiß nur nicht, wo ich so schnell einen herbekommen kann.
    Als ich das richtige Paket fast gefunden habe, hört das Piepsen auf.
    Ich weiß, es ist jetzt vorbei.
    Der Signalton erklingt ein letztes Mal, diesmal sehr viel lauter. Ich fange nervös zu lachen an. Ein Witz!
    Bomben piepsen nicht, die laufen doch geräuschlos. Ich bin bloß auf einen Witz hereingefallen! Vielleicht ist das ja mein Geschenk, und gleich springen sie alle hinter der Tür hervor und lachen mich aus.
    In dem Moment explodiert die Fabrik, in der ich Pakete sortiere.
    Das ist mein Traum.
     
    *
     
    „Benjameen!"
    Er drehte sich nur noch einmal herum.
    „Benjameen, es ist 7.30 Uhr!"
    Er zuckte zusammen, obwohl er noch gar nicht ganz da war, und er war schon aus dem Bett heraus, bevor sein Gehirn richtig anfing zu arbeiten.
    Am Inthroneum begann die Schule früher. 7.30 Uhr. Verdammt!
    In der Schule wußten sie über seine Eltern Bescheid: Daß man sie als angebliche Mitglieder der IPRASA zum Tod verurteilt hatte, dafür konnte Benjameen nichts. Obwohl die Vollstreckung sieben Jahre zurücklag, hieß es immer noch: Benjameen von Jacinta ist nicht vertrauenswürdig. Er durfte nicht zu spät kommen. Ihm wurden solche

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