1867 - Der TraumtÀnzer
Exekution."
Benjameen preßte die Lippen zusammen. Er hatte sich wie ein Kind vom Erfolg blenden lassen. Was Alaska Saedelaere sagte, schien ihm einleuchtend. Hinzu kam die Tatsache, daß sie sich in einem gestohlenen Gleiter fortbewegten.
„Und wie geht’s jetzt weiter?" fragte er ratlos.
„Die Sache mit dem Hospital wird um eine halbe Stunde verschoben. Zuerst fliegen wir eine Hyperfunk-Station an."
Benjameen schüttelte den Kopf. Er war sicher, daß er an Saedelaeres Stelle alles mögliche verschoben hätte, aber ganz sicher nicht den Termin im Hospital. Dennoch änderte er den Kurs; der Terraner mußte wissen, was er tat.
Am Rand von Khoukarest existierte ein kleineres Landefeld, auf dem nicht mehr als drei Frachtraumer zur selben Zeit Platz fanden. Eine halbe Stunde verging, dann hatte Saedelaere seine Nachricht abgesetzt.
Danach war der Mann sehr erschöpft. Er ließ sich aus der Kofferapotheke des Gleiters ein Aufputschmittel geben, damit er nicht das Bewußtsein verlor. Der Adressat der Botschaft, so verriet er Benjameen mit einem geheimnisvollen Lächeln, war ein Arkonide: ausgerechnet Atlan, Staatsfeind Nummer eins. Benjameen registrierte, daß Saedelaere ihn bei der Nennung des Namens scharf beobachtete.
„Wir müssen uns über etwas unterhalten, Benjameen."
Mit einem unguten Gefühl schaute er den Terraner an. Aber er sagte nichts.
„Ich frage mich, wie du das mit der Hohlwelt gemacht hast."
„Hab’ ich doch schon gesagt. Ich habe mich reingeträumt."
Saedelaere sagte ihm auf den Kopf zu: „Du bist ein Mutant, Kleiner. Du hast irgendeine Fähigkeit, ich weiß nur noch nicht, welche."
Benjameen antwortete heftig: „Das stimmt nicht! Das einzige, was ich tue, ist, meiner Umgebung Unglück zu bringen!"
„Vielleicht", lautete die zurückhaltende Antwort. „Dann werden wir dir eben beibringen, wie du deine Kräfte kontrollierst."
„Ich ... ich weiß nicht, ob das geht."
„Benjameen, ich will, daß du mich nach Camelot begleitest. Ich kann dir sogar Bedenkzeit geben.
Ungefähr eine Stunde."
„Begleiten ...?" wiederholte Benjameen leise.
Saedelaere gab auf die unausgesprochene Frage keine Antwort, weil er das Bewußtsein verloren hatte.
Benjameen beschleunigte den Gleiter mit den höchsten möglichen Werten. Niemand versuchte, sie zu aufzuhalten. Die Arkoniden wachten erst allmählich aus ihren Träumen auf. Im nächstgelegenen Hospital von Khoukarest fand eine Erstversorgung der Wunden statt. Medoroboter richteten Saedelaeres Ellenbogen, dann die Schulter und einige kleinere Blessuren.
Benjameen dachte die ganze Zeit über das seltsame Angebot nach. Daß es immer wieder Leute gab, die nach Camelot gingen, das wußte er. Eigentlich wußte es in der Milchstraße jeder, auch wenn der Imperator die Leute von Camelot als verkommenes Pack bezeichnete.
Auf der anderen Seite hieß es doch sowieso, Benjameen von Jacinta sei nicht zuverlässig. Nun bekam er zum ersten Mal Gelegenheit, sich seines Rufes würdig zu erweisen.
Er fragte sich ernsthaft, ob er mit Saedelaere gehen sollte, die ganze Zeit, als der Terraner von den Robs notdürftig zusammengeflickt wurde. Er dachte an Vater Bogs und Mutter Galonka, an das Gärtnerhaus im Schatten der Trichtertürme, in denen die Familie von Molatt residierte. Er dachte an Manjanr’es, mit diesem Jungen auf dem schäbigen Bett. Es gab nichts, was ihn noch hielt.
Vielleicht konnten sie ihm auf Camelot tatsächlich helfen. Dann würde er vielleicht nicht mehr Benjameen von Jacinta sein, der aller Welt Unglück brachte, sondern er konnte sich nützlich machen, so wie in dieser Nacht, im Kampf mit dem Philosophen.
Als Mutant auf Camelot.
Bei Atlan und Perry Rhodan - und vielleicht würde er sogar Icho Tolot oder den berühmten Gucky treffen. Ganz bestimmt werde ich! dachte Benjameen. Einen Moment lang erfüllte die Aussicht ihn mit Euphorie.
Die Medos brachten Saedelaere aus dem Operationssaal zurück. Sein Zustand war schlecht.
Es war aus naheliegenden Gründen unmöglich, den Terraner im Hospital zu lassen. Sobald die ersten Arzte auftauchten, würde es Schwierigkeiten geben, und bis der erste Greiftrupp zur Stelle war und den Aktivatorträger in Gewahrsam nahm, würde es nicht länger als zwei Stunden dauern.
Benjameen schaffte ihn - bewegungsunfähig in dicke Lagen Heilplasma verpackt - in den Gleiter zurück.
Saedelaere hatte Schmerzen. Er brauchte Pflege und ein paar Tage Heilschlaf.
„Wie lautet deine Antwort, Benjameen?" fragte er
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