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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Eben weil man Mutter und Vater als Aufwiegler hingerichtet hatte. Benjameen war nicht vertrauenswürdig, und Manjanr’es sollte darunter nicht leiden müssen.
    Er stellte sich vor, sie heimlich zu treffen, an verschwiegenen Orten, und er hätte ihr dann gesagt, daß sie etwas Besonderes war. Mehr als nur eine junge Frau, mit der man Nachwuchs zeugte. Schöner als Theta von Ariga und auch alle anderen.
    Bei der Vorstellung leuchteten seine Augen ebenso wie die des Imperators. Das Hologramm zum Inthroneum zeigte donnernde Schlachtschiffe am Kristallpalast.
    Aber es gab noch einen zweiten Grund, warum er mit Manjanr’es nicht sprechen durfte: Er hatte Angst, daß er von ihr träumen könnte. Benjameen liebte das schönste Mädchen des Imperiums, und er wollte nicht, daß sie durch seine Träume starb.
    Er war sicher, daß sie ihn mindestens einmal bemerkt hatte. Und zwar am Kolosten-Tag, dem traditionellen Tag der Wettkämpfe. Die Städte entlang der Khoukar-Wüste feierten einmal im Jahr Kolosten; benannt nach einer berühmten Athletin, die vor dreihundert Jahren angeblich zu Fuß die Wüste durchquert haben sollte. Benjameen hielt das für baren Unsinn. Wie auch immer. Jedenfalls wurde von den Schülern erwartet, daß sie sich in ebenso dümmlichen wie unoriginellen Wettkämpfen miteinander maßen.
    Die Ortschaft mit den meisten Sie gern genoß ein Jahr lang den Neid der anderen. Kein Wunder, daß er Kolosten verachtete.
    Allerdings hatte er beim letzten Mal das Kunststück fertiggebracht, eine Disziplin zu gewinnen. Unter den dreizehn Siegern stand zum ersten Mal Benjameen von Jacinta. Ein schmaler Kerl zwischen all den Sportsgranaten. Er konnte sich gut erinnern, daß er bei der Siegerehrung Manjanr’es gesehen hatte, in der ersten Reihe, und ihre Blicke begegneten sich für den Hauch einer Sekunde. Benjameen war Sieger in einer Werferdispiplin. Er hatte mit einem Stein auf fünfzig Meter Entfernung ein vergleichsweise winziges Ziel getroffen. Er war gut im Werfen. Eigentlich konnte er alles treffen, was er wollte, darin lag sein einziges körperliches Talent. Trotzdem hatte er Glück gehabt. Er war keineswegs sicher, daß er den Siegerwurf jemals in seinem Leben wiederholen könnte.
    Manjanr’es drehte sich plötzlich um. Einen Moment glaubte er, daß sie ihn ansah.
    Als er den Blick senkte, da fühlte er, wie seine Augen zu tränen anfingen, daß er vor Scham rot geworden war. Er wußte nicht mal mehr, ob sie sich wirklich umgedreht hatte oder ob er sich das einbildete.
    Einbilden war von Träumen nicht sehr weit entfernt. Benjameen mußte aufpassen.
     
    *
     
    Traumtänzer: Ich habe einen Traum. Ich bin ein Beibootkommandant. Mein Name ist Pittergod, und ich habe mich in diese Position vorgekämpft, obwohl ich keine adligen Eltern besitze. Beibootkommandant ist das Höchste, was ich erreichen kann.
    Die sechzig Meter durchmessende Kugel fliegt mit neunzig Männern Besatzung. Unsere Aufgabe ist, das High-Tech-Forschungszentrum von Lyndan gegen Eindringlinge zu sichern.
    Wir stellen keine Fragen. Die IPRASA gilt als nicht berechenbar, jederzeit fähig zu Terrorschlägen.
    Im Forschungszentrum wird ein neuer Hypertrop erprobt. Ein technischer Meilenstein, im Entstehen begriffen, unter unseren Augen. Ein Hypertrop ist ein Gerät, das aus dem fünfdimensionalen Raum Energie bezieht. Das wichtigste ist, den Zapftrichter unter Kontrolle zu halten, dann kann nichts passieren. Es ist dennoch ein kritischer Augenblick. Ich halte die Mannschaft zu höchster Wachsamkeit an.
    Wir beziehen Warteposition exakt fünfhundert Meter über der Station. Mein Gefühl warnt mich vor den Minuten, die bevorstehen, aus einem nicht nachvollziehbaren Grund. Ich lasse das Schiff gefechtsklar machen.
    Die Blicke wandern zur kleinen Stadt hinüber. Der Fußweg zu den Trichterhäusern ist verlassen. Unsere Orter bringen keine Anhaltspunkte. Alles, was sich an energetischen Ausstrahlungen beobachten läßt, stammt aus der Forschungsstation.
    Unten beginnt das Experiment.
    Am Ende naht das Verhängnis aus einer Richtung, die ich nicht erwartet habe. Etwas scheint mit dem Hypertrop nicht zu stimmen. Meine Experten erklären mir, daß sie seltsame Werte messen. Die Zapfanlage des Hypertrops strahlt mit abnormer Kraft.
    Plötzlich geht in der Zentrale das Licht aus. Ich denke unwillkürlich an einen Angriff. An die LFT, die alles tun würde, um das Kristallimperium zu vernichten, oder an das Imperium Raglund, an feige, schlangenäugige

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