1868 - Hoffnung der Tolkander
zerstört, die Philosophen im Hyperraum verweht.
Bré Tsingas Einsatz für die terranischen Führungskräfte hatte sich zwischenzeitlich von selbst erledigt, die drei waren vollständig wiederhergestellt.
Bruno Drenderbaums Nachfolgerin zeigte sich sehr erleichtert, daß die FARGO und ihre Besatzung wieder einsatzbereit waren. Sie hatte mehrmals versucht, Kontakt aufzunehmen, aber nur seltsame Antworten oder gar keine erhalten. Aufgrund des veränderten Standorts hatte sie festgestellt, daß alle in den Bann des Philosophen geraten waren.
Erle Thomas wollte sich entschuldigen, doch Flame Gorbend unterbrach sie - dazu bestand nun wirklich kein Grund.
„Wir können die FARGO nur notdürftig wiederherstellen, um sie zur Großwerft nach Luna zu bringen", berichtete Erle Thomas. „Zwischenzeitlich werden wir uns um die Bewohner von Olymp kümmern. Ich denke, daß wir etwa Anfang August im Solsystem eintreffen werden."
„Einverstanden. Wir hören regelmäßig voneinander."
4.
Ein Herzschlag in der Dunkelheit „Du hast es also einfach so gut überstanden?" fragte Tom Clancy.
Er hatte sich per Bordfunk bei Bré Tsinga gemeldet, da er aufgrund der Arbeiten unabkömmlich war.
Aber er wollte wenigstens wissen, wie es ihr ging.
„Ja, als ob nichts gewesen wäre", nickte die Psychologin. „Und wie geht es dir? Du hast ein ziemlich mickriges Gezücht bekommen."
Er befühlte seine etwas lückenhaften blonden Bartstoppeln am Kinn und runzelte die Stirn. „Dir geht es ja wirklich bestens, wenn du dich darüber lustig machen kannst! Aber da spricht natürlich nur der Neid der Bartlosen. Frauen eben. Besser so ein Gezücht, wie du es bezeichnest ..."
„Aber geduscht hast du wohl schon?" unterbrach sie ihn.
Er lachte. „Ich rieche wie ein ostyrianisches Rosenveilchen, meine Liebe. Wenn du in den Genuß kommen willst, mußt du dich leider zu mir herabbemühen, in die unteren Gefilde des Antriebs und von allem, was das Schiff so am Leben erhält. Ich verspreche dir, ein lauschiges Plätzchen für uns beide zu finden ..."
„Keine Nachwirkungen", konstatierte sie, ihn erneut unterbrechend. „Ich bescheinige dir hundertprozentige Gesundheit. Falls es bei euch da unten jemanden gibt, der meine Hilfe braucht, schick ihn bitte umgehend her Dienst oder nicht! Ich werde die meiste Zeit auf Olymp herumfliegen, aber zu festen Terminen hier oben erreichbar sein. Es ist wichtig, Tom, ja?"
„Ja, schönste aller Sabinnerinnen. Und wenn wir ins Solsystem zurückgekehrt sind, heiraten wir, ja?"
„Tom, treib mich nicht an die Decke! In 486 Jahren, habe ich gesagt, und dabei bleibt’s! Abgesehen davon ist Jafko derzeit viel zu verstört für eine derartige Veränderung. Er würde dich bestimmt beißen, wenn du in meinem Schlafzimmer auftauchst."
„Der Arme!" rief Tom bestürzt. „Fehlt ihm etwas?"
„Ich weiß nicht, er ist schon seit dem Angriff der Igelschiffe so ..."
„Du solltest mal mit ihm reden."
Sie nickte nachdenklich. „Ja, vielleicht sollte ich das wirklich ..."
Nachdem die Verbindung beendet war, rief sie nach dem Husslar, aber er zeigte sich nicht. Er hatte sich im hintersten Winkel versteckt, hinter der Couch. Wie er sich da hineinquetschen konnte, war ein Wunder, aber ihr war nicht nach Lachen zumute. Seine gelben Ohrbüschel zitterten, und er hielt seine Augen fast geschlossen.
Als sie sich ihm näherte, wich er ganz offensichtlich vor ihr zurück. Er maunzte leise und streckte eine Pranke aus, langsam die dolchartigen, messerscharfen Krallen ausfahrend.
„Aber Jafko ...", sagte Bré bekümmert, „erkennst du mich denn nicht, ich bin’s doch! Was hast du nur?"
Sie ließ sich auf die Knie nieder und näherte sich ihm ganz langsam, eine Hand ausgestreckt. „Kätzchen, komm her. Ich tu’ dir doch nichts ..."
Unwillkürlich erinnerte sie sich an die erste Begegnung vor zwei Jahren, als sie nach Abschluß ihres Studiums auf die Zoologische Forschungsstation ihrer Dschungelwelt Sabinn zurückgekehrt war. Jafko war damals noch sehr jung gewesen, ein verstörtes Kätzchen, das man hungrig und verwaist in der Nähe der Station gefunden hatte. Damals war er gerade zwanzig Zentimeter groß gewesen, scheu und sehr liebebedürftig.
Bré war die einzige .gewesen, zu der er sofort Zutrauen gefaßt hatte. Die beiden freundeten sich miteinander an, der kleine Husslar erhielt den Namen Jafko und wich von da an nie mehr von Brés Seite.
Er wuchs in wenigen Monaten zur aktuellen prachtvollen Größe
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