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1869 - Gesang der Kleinen Mütter

Titel: 1869 - Gesang der Kleinen Mütter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gebracht zu werden, aber immerhin befanden sie sich nicht mehr so weit von ihrer Heimat entfernt.
     
    *
     
    „Kann ich dich sprechen?" fragte Bré Tsinga per Bordfunk.
    Der Arkonide hielt sich noch in der Zentrale auf und versuchte, die verschiedenen Meldungen zu koordinieren und sich mit Cistolo Khan auf der PAPERMOON sowie Homer G. Adams und Myles Kantor auf der GILGAMESCH abzusprechen.
    „In meinem Quartier", stimmte Atlan zu.
    ‘ Für den Moment konnte er ohnehin nichts mehr unternehmen. Ein wenig Abwechslung würde ihm sicherlich guttun.
    „Ich bin endlich fertig mit dem Protokoll", sagte Bré, nachdem sie bei ihm eingetroffen war. Sie ließ sich schwungvoll in einem Sessel nieder. „Es ist alles sehr deprimierend, aber ich denke, ich habe wenigstens einen Anhaltspunkt gefunden."
    „Da bin ich gespannt", meinte der Arkonide.
    „Wir haben uns ausschließlich an Goeddas Lebensgeschichte und vor allem ihre Entstehung geklammert", begann sie. „Es gibt aber noch einen dunklen Punkt in ihrer Vergangenheit, nämlich die Zeit ihrer Verbannung und anschließenden Erweckung."
    „Du sprichst von Shabazza."
    „Ganz genau. Den Nonggo gelang es, Goedda in ihre Blase einzuschließen, daraufhin ergab sich Goedda ihrem Frust und ließ ihren Verstand abdrehen. Eine Art Kummerschlaf folgte, wie eine Bewußtlosigkeit.
    Während dieser Zeit konnte sie sich an nichts erinnern und auch nichts mitbekommen. Tausend Jahre vergingen wie eine Minute. Richtig soweit?"
    „Korrekt", bestätigte Atlan lächelnd.
    Brés Energie steckte ihn unwillkürlich an. So jung, dachte er.
    Alter Narr, kam es sofort vom Extrasinn.
    „Plötzlich taucht jemand namens Shabazza auf, der sich als Drahtzieher aufspielt, in Wirklichkeit aber selbst nur für den großen Unbekannten im Hintergrund agiert - nach seiner eigenen Aussage", fuhr Bré fort.
    „Über diesen großen Unbekannten wissen wir derzeit noch gar nichts, und ich nehme an, daß er bei deinen Ausführungen auch keine tragende Rolle spielt."
    „Das stimmt, dennoch halte ich diese Tatsache für wichtig. Wenn Shabazza als einziger Agierender unterwegs ist, wird er sehr darauf bedacht sein, keine Fehler zu machen. Er gibt eine ziemlich miese Figur in diesem Spiel ab, und sein Herr und Meister wird kaum der sympathische, friedliebende Nachbar von nebenan sein."
    „Wohl kaum."
    . „Goedda ist das Werkzeug, das dazu benutzt wird, anderen den Garaus zu machen. Warum, weiß der große Unbekannte und möglicherweise auch Shabazza. Das Warum kann uns aber völlig egal sein, denn offensichtlich geht es hier nicht um irgendwelche harmlosen Irrtümer. Wir sind offensichtlich nicht die einzigen Betroffenen, Galaxis für Galaxis wird ausgelöscht. Und damit sind wir beim Punkt."
    Bré Tsinga lehnte sich mit verschränkten Armen zurück und blickte Atlan erwartungsvoll an.
    Er kniff nachdenklich die rötlichen Augen zusammen. Dann hellte sich seine Miene auf.
    „Eine Sicherheitsschaltung!" sagte er.
    Sie grinste triumphierend. „Dein Los hat in der großen Ziehung gewonnen! Ich bin sicher, er hat irgendwas mit Goedda veranstaltet, bevor er ihren Schalter wieder anknipste."
    Der Arkonide ärgerte sich über sich selbst, nicht schon lange auf die einfachste aller Lösungen gekommen zu sein. Er hatte sich völlig verrannt, und das war ihm bisher selten passiert. Vielleicht wurde er doch langsam alt.
    Und du hast auch versagt, schalt er seinen Logiksektor, der ausnahmsweise einmal schwieg.
    „Shabazza kennt ja schließlich Goeddas Lebensgeschichte, vermutlich noch besser als wir", sprach die Kosmopsychologin weiter. „Er weiß, daß sie gefährlich mutierte, sich selbständig machte und ihre eigenen Herren zum Nachtisch verspeiste. Dieses Risiko würde er niemals auf sich nehmen! Sein Herr wäre in seiner bodenlosen Ignoranz vielleicht so dämlich, sich für den Größten und Schlausten zu halten, aber nicht sein Diener. Er will sein Leben auf keinen Fall verlieren, egal ob durch Goedda oder seinen wütenden Herrn, weil er versagt hat. Vielleicht ist er sogar scharf auf den Posten seines Herrn und hat einen Sicherheitsschalter eingebaut, von dem außer ihm keiner weiß."
    „Aber auf alle Fälle wird es irgendwo einen Knopf geben, der Goedda wieder ausknipst, falls sie außer Kontrolle gerät."
    „Nicht nur dann, Atlan. In jedem Fall, sobald sie ihren Zweck erfüllt hat. Die lassen die Große Mutter auf keinen Fall von der Leine. Und irgendwann muß das Vorhaben beendet sein!"
    Brés Augen

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