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1869 - Gesang der Kleinen Mütter

Titel: 1869 - Gesang der Kleinen Mütter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren zuletzt zusammengewesen. Der Geruch mußte inzwischen so unerträglich für den Husslar sein, daß er schlichtweg Fetzen oder Kleinholz aus allem machte, was nach dem Arkoniden roch.
    Jafko blinzelte und rollte sich auf den Rücken. „Maauu", machte er traurig.
    Sie konnte es nicht fassen. „Du dummer Tölpel. Wie kommst du nur darauf, in Atlan einen Rivalen zu sehen?"
    Die gelben Ohrbüschel zitterten. Jafko bettelte um Nachsicht und Verständnis.
    Aber Verständnis fand Bré überhaupt nicht. „Tom hast du nie angegriffen! Was geht nur in deinem dicken Schädel vor? So was Albernes und Kindisches, natürlich konnte ich da nicht draufkommen! Und ich mache mir Sorgen wegen eines Kindheitstraumas und daraus resultierender Verhaltensstörungen! Einfach lachhaft!"
    Er wälzte sich auf die Seite. Seine Augen glänzten feucht.
    „Ach Jafko!" Bré kniete sich bekümmert neben ihn und kraulte sein seidiges Bauchfell. „Was du dir da einbildest. Daliegst du aber wirklich völlig daneben. Atlan und ich - so ein Unsinn!" Sie schüttelte den Kopf.
    „Sicher, wir verstehen uns, aber das geht mir bei fast allen so. Ich stelle mich eben auf andere ein. Wie kommst du nur auf diese abwegige Idee? Ist es etwa seine Ausstrahlung, weil er unsterblich ist und so? Ich gebe ja zu, er wirkt sehr viel beeindruckender als jeder andere Mann, den wir beide bisher getroffen haben. Aber da gehört doch mehr dazu als nur eine gewisse Bewunderung! Ach, was rede ich da. Das verstehst du sowieso nicht."
    Der Husslar brummte. Er war der Ansicht, sehr genau zu verstehen, das spürte Bré. Er sah in Atlan einen Nebenbuhler, ganz gleich, was sie sagen mochte. Ein ebenbürtiges Männchen, das sie vielleicht eines Tages lieber hatte als ihn, Jafko.
    „Quatsch!" stieß sie wütend hervor. „Das geht dich überhaupt nichts an, verstanden? Oder soll ich das so verstehen, daß du von nun an jedes potentieIl ebenbürtige Männchen, das mir den Hof macht oder für das ich mich interessiere, zu Hackfleisch verarbeitest?"
    Jafko entspannte sich sichtlich und schnurrte.
    „Heiliger Zestrin!" entfuhr es Bré erschrocken. „Ich glaube, da haben wir wirklich ein Problem."
     
    *
     
    Einige Zeit des Schweigens war vergangen. Beide, Mensch und Tier, beruhigten sich erst einmal und sammelten ihre Gedanken. Bré konzentrierte sich auf die empathische Verbindung, aber zur Verdeutlichung sprach sie ihre Gedanken auch laut aus. Nur um ganz sicherzugehen und die Sache mit Jafko ein für allemal zu klären.
    „Hör zu", begann sie so langsam und geduldig wie möglich.
    Jafkos Ohren spielten aufmerksam, er hatte sich vollständig auf sie eingestellt.
    „Erstens, ich habe noch nie daran gedacht, mit einem Mann wie Atlan was anzufangen. Ich habe viel zuviel Angst, mich dabei lächerlich zu machen, verstehst du? Weshalb sollte ausgerechnet er sich denn für mich interessieren?"
    Sie stutzte und lauschte nach innen. Dann lachte sie.
    „Ach, du glaubst, er tut es? Sehr schmeichelhaft, danke, aber damit liegst du ganz falsch. Du verwechselt da Sympathie und möglicherweise Freundschaft mit Zuneigung oder ... hm ... Liebe."
    Was für ein unangenehmes Wort! Damit hatte sie sich noch nie so richtig befaßt, mangels Zeit und mangels Gelegenheit. Es fiel ihr schwer, das Wort überhaupt auszusprechen.
    „Weißt du, bei uns Humanoiden läuft das ein bißchen anders als bei euch im Dschungel", fuhr sie fort, und Jafko hörte aufmerksam zu. „Ihr trefft euch. Männchen kämpfen um ihr Revier. Männchen und Weibchen beschnuppern sich, und wenn sie eine Affinität gefunden haben, gehen sie einen Bund ein und zeugen Nachkommen. Aber bei uns ist das ganz anders. Männchen und Weibchen können sich mögen, auch wenn sie keine gemeinsamen Nachkommen möchten."
    Jafko stupste sie vorsichtig mit der großen Nase an und bat um weitere Streicheleinheiten. Die erhielt er auch.
    „So ist das bei Tom und mir. Und bei dir und mir. Wir sind Freunde. Du verstehst das Wort doch, oder?"
    „Murr." Ja, natürlich.
    „Du magst Tom. Er ist dein Freund. Und meiner. Ja?"
    „Murr."
    „Also. Und wieso spinnst du jetzt herum? Atlan ist auch so ein Freund. Er will dein Freund sein. Wir können zu dritt Freunde sein. Warum nicht?"
    „Miau!"
    „Stell dich nicht blöd!" sagte sie ärgerlich. „Auch wenn er dir nicht paßt, wird das nichts ändern. Ich habe dir gesagt, wie die Dinge liegen, und du hast das zu akzeptieren. Ich verstehe die ganze Aufregung wirklich nicht."
    Jafko ringelte seinen

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