1874 - Die Stunde der Zentrifaal
beliebiges Raumschiff. Ein alter Kasten, ein Transitionsraumer! Man kann sehen, daß das Schiff schwer beschädigt ist. Es rast steuerlos auf den Planeten zu. Stellt euch vor, das Schiff funkt auf allen Kanälen um Hilfe. Was passiert dann?"
„Gar nichts", antwortete A-Caliform nüchtern. „Wir haben festgestellt, daß die schwarzen Galornenraumer niemals auf Hilferufe reagieren. Sie ignorieren Schiffbrüchige. Leute in Not sind keine Gegner."
Reginald Bull mußte plötzlich grinsen. Der Dicke hatte den Plan bereits durchschaut.
*
Nicht weit entfernt lag das Sci-Shouk-System, das wir mit den Paradea, an Bord der CHIIZ, bereits erkundet hatten. Sei-Shouk galt als Planet der Abenteurer und Outlaws. Ich war gespannt, was wir vorfinden würden; jetzt, nachdem der Friede von Plantagoo keine Gültigkeit mehr besaß.
Im Orbit schwebten etwa zwei Dutzend Raumfahrzeuge, darunter sieben Einheiten der Kroogh, drei alte Zentrifaal-Kähne und zwei Raketenschiffe der Paradea.
Den Funksprüchen ließ sich entnehmen, daß auf der Oberfläche eine Art Kleinkrieg herrschte, jeder gegen jeden.
Die Aggressionsstrahlung von Galorn reichte nicht bis hierher. Da die Kontrolle von oben jedoch fehlte, das permanent drohende Schwert namens Shifting, brachen sich all die verdrängten Konflikte nun Bahn.
Das Erscheinen eines Galornenraumers verursachte keinen besonderen Aufruhr. Niemand schien mehr ein Shifting zu befürchten. Zeigte das nicht, wie sehr die Zustände innerhalb kürzester Zeit kippen konnten?
Friede war das höchste Gut - doch es mußte unter allen Umständen ein Friede aus freiem Willen sein.
Wir beschlossen, uns nicht um den Kleinkrieg zu kümmern. Statt dessen flogen wir eines der Zentrifaal-Schiffe an. Von den drei Einheiten, die zur Auswahl standen, suchten wir die älteste heraus.
Foremon steuerte die SCARV-3 nahe an das Raumschiff, ein kleines Ding von ähnlicher Bauart wie die TRONTTER. Mir schien das ein erheblicher Vorteil zu sein; wir besaßen einige Erfahrung mit diesem Typ, so stellte die Steuerung keine Hürde dar.
A-Caliform baute zur anderen Seite eine Funkverbindung auf. Als ehemaliger Revolutionsführer und Regierungschef von Zentrifaal-Zentrum genoß er unter seinesgleichen einen legendären Ruf. Man traute ihm allemal zu, daß er sich in den Besitz eines Galornenbootes gesetzt haben könnte; wir erhielten Erlaubnis, an Bord zu kommen und unser Anliegen vorzutragen.
Das Schiff trug den Namen GRIT TEK. Sein Zustand ließ sich mit dem Desaster, das wir von der TRONTTER kannten, durchaus vergleichen.
Die Raumfahrer an Bord waren in einer wenig beneidenswerten Lage. Ein Teil der Besatzung war im Kampf mit Piraten ums Leben gekommen. Der verbliebene Restinsgesamt fünf Personen - reichte nicht mehr, den uralten Kahn in eine Transition zu steuern.
Man gab sich gerade noch die notwendige Mühe; nicht als leichte Beute zu erscheinen, weil das den sicheren Tod bedeutet hätte.
Besser hätten wir es nicht treffen können. A-Caliform traf mit den Leuten der GRITTEK ein Übereinkommen: Das Schiff sollte an uns übergeben werden, dafür würde die Rest-Besatzung mit der SCARV-3 ins nächstgelegene System geflogen.
Wir wechselten geschlossen in den alten Kahn hinüber. An Ausrüstung führten wir einige Roboter mit, außerdem miniaturisiertes Reparaturwerkzeug.
Foremon übernahm es, in der Zwischenzeit die Rest-Besatzung der GRIT TEK an einem sicheren Ort abzuliefern. Das Galornenboot verschwand für einige Stunden. Länger würde es nicht dauern.
Wir verschafften uns einen präzisen Überblick. Das Triebwerk machte einen flugtauglichen Eindruck.
Bully und die Techniker K-Oxxan, F-Catrike sowie I-Hamasch begaben sich an die Arbeit. B-Zagristas, der Positronikspezialist, prüfte den Zustand des Bordcomputers.
Ich selbst, A-Caliform und die restlichen Zentrifaal kümmerten uns um das einzige Bordgeschütz. Wir mußten es demontieren, auf eine flugfähige Palette schrauben und aus dem Schiff bringen.
Dort lag der Knackpunkt des Unternehmens. Damit uns im GalornensternSystem die Havarie abgenommen wurde, brauchten wir ein deutlich beschädigtes Schiff. Wir hatten die Absicht, die GRITTEK in einen Haufen Schrott zu verwandeln - jedenfalls äußerlich.
Bull und B-Zagristas meldeten die Maschinen in Ordnung.
Wir riegelten einige ausgesuchte Sektionen des Schiffes mit Sicherheitsschotten ab. Dann verließen wir die GRITTEK mit geschlossenen Schutzanzügen und eröffneten aus sicherer Entfernung das
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