Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1874 - Die Stunde der Zentrifaal

Titel: 1874 - Die Stunde der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kräfte erlahmten allmählich. In der rechten Hand besaß er so gut wie kein Gefühl mehr. Dennoch griff er mechanisch immer wieder zu, die Meter krochen vorüber.
    Als er es endlich geschafft hatte, fühlte er sich völlig ausgepumpt.
    Das obere Ende der Mauer war vom Schnee schlüpfrig. Der Haken hing an einem schmalen Grat fest.
    A-Caliform sah, daß er sich aus reinem Glück nicht sofort wieder gelöst hatte. Sein Leben verdankte er also auch nur dem Zufall.
    Im Augenblick war ihm das egal. Er löste den Anker und suchte eine bessere Stelle. Dort befestigte er den Haken, so daß er sich nicht wieder lösen konnte.
    „Der nächste soll kommen!" brüllte er hinunter.
    Das Seil erzitterte unter einem plötzlichen Zug. Aber es hielt.
    Caliform löste das zweite Seil, das er an seinem Gürtel getragen hatte, und ließ es nach unten fallen.
    Einer seiner Leute verknotete das Ende mit einem zweiten Anker.
    Er zog das Seil wieder nach oben und befestigte Anker Nummer zwei. Genauso verfuhren sie ein drittes und ein viertes Mal. E-Emergen, T-Legiaw, K-Fordes und B-Zagristas waren nach ihm die ersten oben. Sie halfen ihm, mit den freien Seilen die Pakete heraufzuziehen.
    Nach einer halben Stunde standen die elf Zentrifaal ausgepumpt, aber mit neuem Selbstwertgefühl an der Mauerkante von Herz-FÜNF Es war ein halbes Wunder, daß keiner abgestürzt war.
    A-Caliform mußte an Perry Rhodan denken. Der Terraner glaubte wahrscheinlich, sie brächten mit dem Einsatz am Drachen ein großes Opfer. Doch das stimmte nicht. Wenn sie hier einen Erfolg errangen, dann bedeutete das für die Zentrifaal sehr viel. Für gewisse Zeit besaßen sie Stolz und Selbstachtung. Das, was das Shifting ihnen eigentlich für alle Zeiten genommen hatte.
     
    *
     
    A-Caliform starrte mit einem unguten Gefühl ins Schneetreiben. Durch das Gestöber bewegten sich gestaltlose Schatten, die seine Phantasie ihm wahrscheinlich vorgaukelte. Er wagte nicht, die Ortergeräte seines Anzugs in Betrieb zu nehmen. Irgendwo dort oben stand immer noch das Kriegsschiff der Galornen. Seine Möglichkeiten der Wahrnehmung lagen außerhalb jeder zentrifaalischen Vorstellung.
    Es stand fest, daß die Stadt Gaalo über ein Geschwader von Robotern verfügte. A-Caliform fürchtete diese Maschinen. Er war froh, wenn sie den Drachen so schnell wie möglich erreichten.
    Das orangefarbene Fanal der Gewalt diente als Wegweiser. Die Säule aus Energie stand direkt über dem Drachenschacht, im Zentrum der Plattform Herz-FÜNF A-Caliform setzte sich an die Spitze der Gruppe. Keiner spürte etwas von der Aggressionsstrahlung, noch immer nicht.
    Hier oben gab es keine Verwüstung. Er wurde sich dessen bewußt, daß sie ein galornisches Heiligtum betraten. Ein Zentrifaal hätte hier nicht sein dürfen. Nicht auf der obersten Plattform der Stadt Gaalo, dem Ur-Zentrum galornischer Zivilisation.
    Die weißen Bungalows zogen an ihnen vorbei. In jedem Eingang witterte er potentielle Gegner.
    Dabei hegte er keine Sorge um sein eigenes Leben; es war ihm nach wie vor egal, ob er starb oder ob er lebte. Er und sein Clan, sie waren jedoch urplötzlich wichtig geworden. Sie durften nicht sterben, weil von ihnen die Zukunft der Galaxis Plantagoo abhing.
    Und gerade da lag das Problem. A-Caliform legte sich ernsthaft die Frage vor, ob sie richtig handelten.
    Wenn es ihnen tatsächlich gelang, den Drachen stillzulegen, was war die Folge? Vielleicht konnten sie mit den so gewonnenen Kenntnissen auch auf Pondor und Bushtam tätig werden; vielleicht sogar auf Helter Baaken, wenn sie einen gangbaren Weg fanden.
    Die Galornen würden wieder normal werden. Der Krieg in Plantagoo würde enden, und die Zentrifaal würden wieder ins Stadium der Unterdrückung zurückgestoßen.
    Im Augenblick forderte der Krieg unvorstellbare Opfer. A-Caliform glaubte nicht, daß sein Volk der Ausrottung entgehen konnte. Jedenfalls nicht, wenn die schwarzen Galornenschiffe so weitermachten.
    Auf der anderen Seite waren seine nicht geshifteten Artgenossen auf diese Weise glücklicher als vorher.
    Sie mußten sterben, aber zumindest durften sie um ihr Leben kämpfen.
    Etwas anderes hatten sie nie gewollt. Nicht das Leben war wichtig, sondern die Art, wie man es führte.
    A-Caliform hatte jedoch eine Vision. Vor seinem inneren Auge entrollte sich ein Panorama von Plantagoo; eines, in dem die aggressiven Zentrifaal ihren Platz hatten, in dem sie ihre Angriffslust ausleben konnten, wie es ihrem Naturell entsprach.
    Es mußten ja

Weitere Kostenlose Bücher