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1874 - Die Stunde der Zentrifaal

Titel: 1874 - Die Stunde der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fühlte ich mich elend und zerstört.
    „Ich kann nicht mehr", sagte ich leise. „Es geht nicht weiter. Ich bin sicher, daß ich den Drachen nicht erreichen werde. Wir kehren um."
    Mit verschleiertem Blick schaute ich den Dicken an. Er war immer noch voller Zorn.
    „Ja", zerquetschte er zwischen den Zähnen. „Zurück in die GRITTEK! So funktioniert’s nicht."
    Die Zentrifaal ließen uns los. A-Caliform stellte sich zwischen uns, damit es nicht wieder anfangen konnte.
    Der Clansführer sagte nüchtern: „Wir kehren nicht um. Es geht weiter."
    Ich blickte erschrocken auf. Dumm von ihm, mich mit Widerspruch zu reizen.
    „Du hörst doch, Caliform, daß ..."
    „Spar dir die Mühe, Perry Rhodan! Du und dein Freund, ihr habt die Lage nicht durchschaut. Ihr werdet zurückbleiben, das ist richtig. Ich sehe, daß ihr es nicht schaffen könnt. Aber wir Zentrifaal haben alle Kraft der Welt."
    Einen Moment glaubte ich, mich verhört zu haben.
    „Ach ..:" Es mußte ziemlich einfältig klingen. „Ist das so?"
    „Ich und meine Leute, wir sind geshiftet. Wir waren im Zentriff-System, als die weißen Galornenschiffe kamen. Uns wurden die aggressiven Persönlichkeitsmerkmale bereits entfernt. Wir nehmen an, daß wir auf die Aggressionsstrahlung deshalb nicht mehr ansprechen können."
    „Heißt das ... heißt das, ihr spürt gar nichts?"
    „So ist es. Wärst du nicht so mit dir selbst beschäftigt, Rhodan, dann hättest du es längst bemerkt."
    Einige Dinge wurden mir im nachhinein klar. Schon beim ersten Mal, als wir das schwarze Galornenschiff über Galorn entdeckt hatten, waren die Zentrifaal verdächtig ruhig geblieben. Ausgerechnet sie, die über das größte Aggressionspotential von allen verfügten. Aber das galt nur für Zentrifaal im Urzustand.
    I-Hamasch begann wortlos, das Paket von Bullys Rücken zu schnallen. Der Dicke ließ es geschehen.
    Ich kannte ihn sehr genau; ich begriff, daß er in diesem Augenblick innerlich zusammengebrochen war.
    F-Catrike nahm das Paket, das ich in den Schnee geworfen hatte, und trug es zusätzlich zu ihrem eigenen.
    Ich hatte keine Kraft mehr in den Gliedern. Ein Wunder, daß ich auf den Beinen blieb.
    „Ihr kommt klar?" fragte ich lahm.
    A-Caliform legte mir seine Hand mit’ den sieben Fingern auf die Schulter. Es war eine Geste, die er sich bei mir oder bei Bully abgeschaut hatte.
    „Wir schaffen es. Du und Reginald, ihr geht am besten zur GRITTEK zurück. Seht zu, daß ihr euch nicht gegenseitig umbringt."
    Ich gab keine Antwort. Statt dessen faßte ich Bull am Arm und zog ihn mit mir. A-Caliform und seine Leute blieben an der Mauer zu Herz-FÜNF zurück. Sie holten die Seile aus den Futteralen und bereiteten die Wurfanker vor.
    Als wir um die nächste Ecke bogen, gerieten sie außer Sicht.
    „Komm, Bully, komm! Wir müssen hier weg."
    Mein alter Freund weinte.
    Ich aber mußte an A-Caliform und seine Leute denken.
    Zentrifaal, ausgerechnet.
    Die Galornen hatten ihnen das Schrecklichste überhaupt angetan, sie hatten ihnen die Persönlichkeit und den Lebensmut genommen - nur das Leben nicht. Und nun sollten ausgerechnet elf Zentrifaal für die Galornen zu Rettern werden?
    Was für eine Ironie, dachte ich. Die größten Psycho-Krüppel, die es in Plantagoo gibt, stellen plötzlich die einzige Hoffnung dar.
     
    6.
     
    Kaif Chiriatha sehnte den Augenblick herbei, da die weiße Flotte sich versammeln würde.
    In dem bis dato unbedeutenden System, das Loud Myriad als Treffpunkt genannt hatte, standen schwarze Galornenschiffe in goßer Zahl.
    Sie hatte die Verbände so gestaffelt, daß jeder Punkt innerhalb des Systems in Schußweite lag. Ihre Formation erlaubte Dauerfeuer, ohne die eigenen Einheiten in Gefahr zu bringen.
    Nicht, daß es der Kriegsherrin auf das eine oder andere Opfer mehr oder weniger angekommen wäre.
    Sie interessierte sich nicht für Zahlenspiele. In einem Sieg ohne eigene Verluste lag jedoch eine strategische Herausforderung.
    Außerdem kam es darauf an, die weißen Schiffe ausnahmslos zu vernichten.
    Kaif Chiriatha konnte zwar verstehen, daß die andere Seite einen Versuch des Shiftings unternahm; an deren Stelle hätte sie dasselbe getan. Sie würde jedoch auf keinen Fall dulden, daß sich jemand oder etwas ihren Zielen entgegenstellte.
    Mit einem diffusen, unguten Gefühl dachte sie an die Zeit nach dem Sieg. Was würde geschehen, wenn kein Gegner mehr existierte? Wenn sie das Leben von Plantagoo ausgelöscht hatten?
    Mußten sie sich dann anderen

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