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1879 - Phantome in Terrania

Titel: 1879 - Phantome in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Jahren der Erde und den Menschen den Rücken gekehrt hatte und seitdem das All durchstreifte.
    Ohne es zu wollen, sprach ich meine Gedanken aus: „Ich würde in diesem Moment gerne mit meinem Bruder tauschen."
    „Wie meinst du das, Alexander Erengast?" erkundigte sich Mauriz Sediger.
    Ich verschränkte die Hände auf dem Rücken, um so ihr Zittern zu unterdrücken.
    „Das ist bedeutungslos", sagte ich und schloß für einen Moment die Augen, weil mich das nebelige Wallen der FaD-Barriere schwindelig machte.
    Der eigentliche Grund für meinen Schwächeanfall war jedoch die Erinnerung an meinen Bruder. Immer wenn ich an ihn dachte, bekam ich Alpträume. Auch in wachem Zustand. Und ich dachte oft an ihn, bei den unmöglichsten Gelegenheiten. Wie jetzt.
    Das lag zu einem Teil daran, daß ich so lange im Banne von Goeddas Philosophen Dreur gestanden hatte. Doch das allein war es nicht. Eigentlich hatte ich mich davon rasch erholt, wie die meisten anderen Terraner auch; ich hatte nur wenige psychologische Gespräche benötigt.
    Zum Alptraum wurde die Sache für mich erst, als ich von Atlans Zukunftsvision hörte, die ihm der Philosoph von Terra vermittelte. Darin wurde dem Arkoniden in realistischen Bildern aufgezeigt, wie alle Bewohner der Erde und des Solsystems und eines Milchstraßensektors von 10.000 Lichtjahren nach dem sechsten Flimmern starben.
    Die Hauptrolle in dieser Zukunftsvision hatte mein Bruder Norman Erengast gespielt, der von seiner Reise durchs Universum zurückkam und eine entvölkerte Erde vorfand. Auch das wäre für mich noch zu verkraften gewesen es konnte nicht mehr passieren, denn Goedda war vernichtet worden. Doch durch Zufall fiel mir das Gedächtnisprotokoll von Atlan über Goeddas Lebensgeschichte in die Hände, aus dem schließlich das Wissen gewonnen wurde, wie man Goedda besiegen konnte.
    Darin gab es eine Szene, in der Atlan Zeuge meines Selbstmordes vor laufender Kamera unter dem Einfluß des Flimmerphänomens geworden war. Und das war mehr, als ich verkraften konnte. Unter normalen Umständen wäre das an mir abgeprallt.
    Aber ich habe in der Welt des Philosophen Dreur gelebt, und ich bin durch seine Schule des Sterbens gegangen. Darum wurde diese Vision zu meinem Trauma.
    Ich habe zu niemandem darüber gesprochen. Aber wenn ich nicht bald damit fertig werde, muß ich mich in eine richtige Therapie begeben.
    Ich öffnete die Augen in dem Moment, als wir durch die Faktordampf-Barriere flogen. Ich verspürte beim Durchfliegen einen leichten Widerstand, dann waren wir auf der anderen Seite.
     
    *
     
    Kaum daß wir die Faktordampf-Barriere durchstoßen hatten, begann ich mit dein Senden der von Paola Daschmagan vorbereiteten Begrüßungsrede für die Nonggo. Sie war in Interkosmo gehalten, weil die Nonggo das Milchstraßenidiom beherrschten. Erst nachdem dies getan war, widmete ich mich der Betrachtung des Inneren des Faktorelements.
    „Da steht nur ein Gebäude", hörte ich Mauriz Sediger sagen. „Aber was für Ausmaße!"
    Der Gebäudekomplex war etwa drei Kilometer von uns entfernt. Es handelte sich um ein unregelmäßiges Vieleck mit einer Länge von annähernd zweieinhalb Kilometern. Die Höhe von etwa 150 Metern war im Vergleich zur Ausdehnung relativ gering. Der Komplex verjüngte sich nach oben in insgesamt sieben Abstufungen. Die Mauern waren terrakottafarben und wirkten wie aus einem Guß.. Öffnungen, Tore oder Fenster, waren keine zu erkennen.
    Ich blickte kurz zurück und sah, daß die Sonne die Faktordampf-Barriere in einem gelblichen Schein erstrahlen ließ, und dieses Licht breitete sich auch über das gesamte Areal aus.
    Da wir sehr niedrig über dem Boden flogen, war im Moment noch nicht zu erkennen, wie weit das Gebäude in die Tiefe reichte. Der Boden ringsum war völlig vegetationslos und von mausgrauer Farbe. Er wirkte, als wäre er von einer Kunststoffschicht überzogen, und schimmerte matt.
    Kein Nonggo war zusehen. Und es kam auch keine Antwort auf unsere automatische Funksendung, die permanent wiederholt wurde.
    „Das Gelände ist wie ausgestorben", hörte ich jemand sagen. „Was mag das zu bedeuten haben? Wieso lassen sich keine Nonggo blicken?"
    . „Wer weiß, ob das überhaupt eine Anlage der Nonggo ist", sagte dann noch ein anderer.
    Ich programmierte den Sender um, so daß er auch auf anderen Frequenzen sendete. Der Empfänger blieb jedoch auch weiterhin stumm. Dann beschloß ich, das Gebäude erst einmal zu überfliegen und die andere Seite zu

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