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1879 - Phantome in Terrania

Titel: 1879 - Phantome in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verruchte sich das Tier auf den Vorderläufen davonzuschleppen.
    Fellokk holte es ein. Und gab ihm den Fangschuß.
     
     
     
    1.
     
    „Byte" Der Welsch ist schon was Besonderes. Zehn Meter lang und zweieinhalb Tonnen schwer, bewegt er sich auf seinen zehn Beinen fast doppelt so schnell wie ein terranischer Gepard. Wenn er dich mit seinen drei Augen ansieht, dann fühlst du dich wie das Karnickel im Angesicht der Schlange.
    Der, Welsch ist ein wahres Leckermaul. Denn er bevorzugt das Knochenmark seiner Opfer. Kriegt er natürlich nicht in so großen Mengen, daß er davon satt werden könnte. Darum muß er auch Fleisch fressen.
    Aber Knochenmark liebt er über alles.
    Bei uns kriegt er seine bevorzugte Delikatesse sowieso nicht. Nur Knochenmarkersatz. Aber das durchschaut der Welsch natürlich nicht. Denn wir täuschen ihn perfekt.
    Gegen die terranische Illusionsmaschinerie bleibt der Welsch immer zweiter. Er denkt, daß er ein lebendes Opfer gestellt hat, dabei jagt er nur eine holographische Animation. Wir täuschen nämlich auch seinen Spürsinn. Überhaupt glaubt der Welsch, in der freien Wildnis von Couraven zu leben, dabei befindet er sich in einem Gehege von lediglich 200 Hektar Größe.
    Das ist einerseits großzügig bemessen, andererseits aber doch zuwenig für den benötigten Auslauf.
    Manchmal frage ich mich, ob der Welsch den Trick durchschaut. Er ist auf seine Weise überaus schlau, aber er besitzt eben keine Intelligenz. Darum ist er halt auch zu dumm, um die ihn umgebende Illusion zu durchschauen.
    Andererseits, wenn er durch sein Gehege streift, in der Meinung, die endlosen Dschungel von Couraven zu durchwandern, aber im Kreise läuft und immer wieder auf die eigene Witterung stößt - muß ihn das nicht stutzig machen?
    Ich denke, doch. Unser Veterinärmediziner stuft ihn sowieso als höchst neurotisch ein. Seine Neurosen müssen durch die oben angedeutete Irritation hervorgerufen worden sein.
    Der Welsch fasziniert mich dennoch von allen Tieren im Zoo von Terrania am meisten. Er ist böse, hinterhältig und unberechenbar, aber er ist eine Majestät. Ich achte und bewundere ihn. Aber ich komme nicht an ihn heran.
    Ich wurde erst ein einziges Mal mit ihm konfrontiert. Das war vor zehn Jahren, als er frisch importiert worden war. Ich hatte vorher noch nie einen Welsch gesehen, nur von dieser Tiergattung gehört und in den Annalen des Zoos über ihn gelesen.
    Damals stand ich am Energiezaun. Plötzlich krachte es im Unterholz, und ein zehn Meter langer Körper mit brandroten und schwarzen Streifen schnellte durch die Luft, geradewegs auf mich zu. Obwohl ich wußte, daß ich ungefährdet war, bekam ich einen solchen Schreck, daß ich bewegungsunfähig war. Die drei Augen auf der Stirn hypnotisierten mich geradezu.
    Der Welsch prallte gegen den Energieschirm und zog sich dann jaulend ins Unterholz zurück. Danach elektrisierte er sich nie wieder mehr am Zaun - und das zeugt doch von Klugheit oder zumindest von starker Lernfähigkeit.
    Ich bekam ihn danach - und bis heute - jedenfalls nur noch durch die Augen der Überwachungskameras zu sehen. Und noch was: Der Welsch ist das einzige von den Tieren im Zoo, zu denen ich keine feste Bindung habe, das ich nicht mit einem Namen belegt habe. Mir ist für diesen König der Tiere bis jetzt einfach kein passender eingefallen.
    Der Welsch hat im Zoo von Terrania eine lange Tradition. Schon während der Zeit, als der Schwarm durch die Milchstraße zog und für die Verdummung der Galaktiker sorgte, konnte man im Zoo von Terrania einen Welsch bewundern. Ich weiß jedoch nicht, ob das auch ein gestreifter war, es gibt keine Beschreibung mehr. Wie so viele andere Tiere brach er damals aus dem unbeaufsichtigten Zoo aus und jagte durch die Straßen von Terrania. Es ist jedoch nicht überliefert, wie viele Verdummte ihm zum Opfer fielen, bevor er selbst einem immunen Jäger zum Opfer fiel.
    Da der Welsch die Attraktion des Zoos war, holte man damals, nachdem die alte Ordnung wiederhergestellt war, erneut einen Welsch in den Zoo. Das Exemplar, das heute für Nervenkitzel unter den Besuchern sorgt, ist das erste, das man in der Post-MonosÄra von Couraven nach Terra geholt hat.
    Das insgesamt sechsundfünfzigste Exemplar seit Bestehen des Zoos.
    Auch heute ist der Welsch noch immer eine Attraktion. Du solltest mal sehen, was zur Fütterung los ist.
    Die Tribüne vor der Lichtung hinter dem Energiezaun ist dann gesteckt voll. Und die Zuschauer kommen auf ihre Rechnung;

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