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1879 - Phantome in Terrania

Titel: 1879 - Phantome in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verdacht, daß sie in Wirklichkeit Agenten des Terranischen Liga-Dienstes waren. Die TLD-Leute waren mißtrauisch - wie immer. Wohler wäre mir gewesen, man hätte unserer Gruppe einen jener Leute zugeteilt, die schon direkten Kontakt zu Kenteullen gehabt hatten. Aber anscheinend hatte das niemand für nötig gehalten.
    Sei’s drum, ich hatte dennoch ein komisches Gefühl, die Stille gefiel mir nicht. Und hätte mich Khan nicht verdonnert, freiwillig hätte ich mich nie für diesen Job gemeldet.
    Uns begleiteten vierzig Garde-Roboter, mit der menschlichen Statur nachempfundenen und Metallicblau gespritzten Körpern, die für diplomatische Empfänge und Ehrenspaliere geschaffen worden waren.
    Sie waren natürlich unbewaffnet, um die friedlichen Nonggo nicht vor den Kopf zu stoßen. Darauf hatte die Erste Terranerin bestanden. Wenigstens hatten die Garde-Roboter die Möglichkeit, Schutzschirme aufzubauen.
    Unser Transportmittel war eine offene Antigravplattform, geschmückt mit der Fahne der LFT. Sie stand bereit, als wir per Transmitter nach Kalkutta kamen.
    Die Kalkuttani sind zwar durchweg gastfreundliche und zuvorkommende Menschen, aber ihre Stadt mag ich nicht.
    Kalkutta war unter Monos völlig verkommen. Was nicht dem natürlichen Verfall anheimgefallen war, war mutwillig zerstört worden. Die Stadt wurde in den Jahren 1152 bis 1155 völlig neu aufgebaut. Und zwar in einer Mischung aus moderner terranischer Architektur und nachempfundenen indischen Elementen - oder dem, was die Architekten dafür hielten.
    So finden sich überall in Kalkutta kitschige Nachbildungen von hinduistischen Kulturgütern neben protzigen Hochhäusern und Wohnparks, wie man sie auch in Terrania vorfindet. Eine, meiner Meinung nach, ziemlich üble Mischung.
    Außerdem trifft man überall auf eine geklonte Haustierart, die ein Relikt von Monos hätte sein können.
    Ist es aber nicht. Dabei handelt es sich um eine Abart des indischen Elefanten von nur einem halben Meter Größe. Jeder Kalkuttani, der etwas auf sich hält, hat ein solches Haustier. Im Zoo von Terrania sucht man Vertreter dieser KlonRasse dagegen vergeblich.
    Wir bestiegen die Antigravplattform auf dem Platz vor der Transmitterhalle, und ein Dutzend stadteigene Gleiter gaben uns das Geleit bis zur Faktordampf-Barriere. Von meinen elf Begleitern waren mir nur zwei bekannt.
    Der eine war Dr. Mauriz Sediger, der sich selbst als Erfinder bezeichnete und vor allem als Sachverständiger für Patentrecht auftrat. Ich hatte früher, als ich noch bei Gericht tätig war, öfter mit ihm zu tun gehabt. Er ist ein eitler Popanz von rund hundert Jahren, mit blond gefärbtem Haar, blassem Teint und einem kindlich glatten Gesicht, das den Stempel schönheitschirurgischer Behandlung trug.
    Der andere hieß Sardi Munush, war in Kalkutta geboren und gehörte zum erweiterten Stab der Ersten Terranerin. Er trug einen Turban nach Sikh-Art, obwohl zu bezweifeln war, daß er dieser Glaubensrichtung angehörte. Aber das war seine Sache. Ich bekam schon vor Jahren zum erstenmal mit ihm zu tun, als ich eine Eingabe seiner Partei, der oppositionellen Liberalen Einheit, behandelte, in der ein Verbot für das Errichten von Camelot-Büros auf LFT-Territorium verlangt wurde. Wie man weiß, gibt es die Camelot-Büros in Terrania und allen anderen größeren Städten der LFT-Planeten immer noch.
    „Ich bin stolz darauf, dieser Delegation anzugehören", heuchelte Mauriz Sediger, während wir über Kalkutta zu dem mächtigen Faktorelement flogen.
    Die graue Barriere ragte 7,5 Kilometer hoch auf, war somit mehrfach höher als die höchsten Gebäude der Stadt. Es beherrschte das gesamte Stadtbild wie ein gewaltiges geometrisches Gebirge.
    „Das ist schon ein erhebender Moment", bestätigte Sardi Munush. „Immerhin haben wir es hier mit den ersten außerirdischen Emigranten auf diesem indischen Subkontinent zu tun. Aber ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie deren Zukunft aussehen soll, wenn es nicht möglich ist, die Faktorelemente wieder miteinander zu vertauschen. Was sollen wir mit den Nonggo in Kalkutta? Im Büro der Ersten Terranerin weiß man jedenfalls noch keine Lösung. Und wie sieht es in der Umgebung des LFT-Kommissars aus?"
    „Lassen wir eines nach dem anderen auf uns zukommen", wich ich aus, während wir auf die nebelige Wand des Faktorelements zuflogen. Bald füllte es unser gesamtes Blickfeld aus.
    Ich bekam plötzlich ein mulmiges Gefühl. Und ich mußte an meinen Bruder Norman denken, der vor

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