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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und hyperfrequenten Quellen an und setzten bei ihrem explosionsartigen Zerfall Felder frei, die Kommunikationsgeräte und Transmitter lahmlegten.
    So bekamen die Menschen vor allem die Folgen der Treffer zu spüren, weil Funkgeräte wie Telekoms und Interkoms versagten und Transmitter ausfielen.
    Doch Taka Fellokk hatte noch mehr aufzubieten, wesentlich mehr, und damit brachte er die Verteidiger von Terrania in uferlose Schwierigkeiten. Schlag auf Schlag traf die Stadt, die das Zentrum der LFT bildete. Wunde auf Wunde fügten die Dscherro ihr bei, und je mehr Terrania blutete, desto schwächer wurde es.
     
    *
     
    Katie Joanne fühlte, wie ihre Hände feucht wurden. Zugleich schien ihre Kehle auszutrocknen.
    Sie wollte etwas sagen, brachte jedoch kein Wort hervor.
    Die Journalistin hatte einfach Angst.
    Sie blickte an den Kameras vorbei ins Gesicht des Dscherro, der sich ihr näherte und nun nur noch etwa drei Meter von ihr entfernt war.
    Es war hart, grausam und von einem sardonischen Lächeln gezeichnet. Da das fremde Wesen den Kopf neigte, zeigte das in sich gedrehte Horn direkt auf ihre Stirn, so als wollte es sie gerade dort durchbohren.
    Seltsame Laute kamen über seine grünlichen Lippen. Es war einem Röcheln, Zischen und Krächzen ähnlicher als den Klanggebilden einer jeglichen Sprache, der sie zuvor begegnet war.
    Geistesgegenwärtig sorgte Katie dafür, daß sich ein kleiner Translator einschaltete, den sie sich sicherheitshalber an den Gürtel geschnallt hatte.
    „Nicht töten!" stammelte Occar Singh an ihrer Seite. Er lag mal wieder auf den Knien. „Bitte!"
    „Halt die Klappe!" fuhr sie ihn an und ließ gleichzeitig die Kameras weiterlaufen.
    Ihre Stimme schwankte. Sie konnte nicht verbergen, wie es in ihr aussah.
    Der Dscherro gab ihr mit einer knappen Geste zu verstehen, daß sie sich zurückziehen und ihm aus dem Weg gehen sollte. Seine Augäpfel bewegten sich ruckartig, als seine Blicke von Kamera zu Kamera glitten.
    „Er weiß genau, wer wir sind und was wir hier treiben", erkannte die Reporterin. „Steh endlich auf, du Waschlappen, und sprich deinen Kommentar, sonst übernehme ich."
    Mit schlotternden Gliedern stemmte sich Singh in die Höhe und stammelte ein paar Worte, während der Dscherro seine ovale Flugscheibe zur Seite abkippen ließ und sich in weitem Bogen von ihnen entfernte. Lärmend. Stinkend. Qualmend.
    Aus dem Eingang eines Geschäfts trat ein Mann hervor. Er war unbewaffnet, und in den Augen Katie Joannes sah er absolut nicht bedrohlich aus.
    Der Dscherro hielt plötzlich eine andere Waffe in der Hand, eine Hieb- und Stichwaffe, die anscheinend zudem Kombistrahler war. Er schwang das Gerät über den Kopf und schlug dann entschlossen zu. Die halbkugelförmige, stachelbewehrte Keule am einen Ende des Gerätes traf den Mann am Kopf und tötete ihn.
    Blitzschnell fuhr der Dscherro nun herum. Das andere Ende der Waffe zeigte nach vorn, und winzige Granaten schossen daraus hervor. Katie Joanne filmte, wie sie an den Wänden explodierten und Löcher von zehn Metern Durchmesser und mehr rissen.
    Eine Granate schlug mitten in einem riesigen Chronometer ein und zerfetzte ihn gerade in dem Moment, in dem er 14.32 Uhr anzeigte. „Er wollte, daß wir das sehen" ,erkannte sie und traf eine Entscheidung, mit der sie den Journalisten an ihrer Seite überraschte. Sie zog sich zurück und lenkte den Prallgleiter ins Freie. „Er wollte uns unter die Nase reiben, daß er uns ohne weiteres hätte töten können, wenn er nur gewollt hätte."
    „Hast du endlich genug?" keuchte Occar Singh.
    „Natürlich nicht, du Dummkopf!" fauchte sie ihn an. „Ich habe abgebrochen, weil wir nicht dazu da sind, die waffentechnische Machtdemonstration eines Dscherro aufzunehmen, zu verbreiten und damit für diese Bestien Eindruck zu schinden."
    Die Journalistin atmete tief durch und kämpfte gegen das Gefühl der Schwäche in ihren Knien an. Noch hatte sie den Anfall von Furcht nicht ganz überwunden, aber sie wollte auf keinen Fall, daß Singh etwas davon merkte. Gerade ihm gegenüber wollte sie sich nicht schwach zeigen.
    Ihm gegenüber wollte sie das Bild der starken Frau unbedingt erhalten.
    Außerhalb des weitgehend zerstörten Einkaufszentrums war es nicht viel ruhiger als innerhalb.
    Der Kampfeslärm, den die vorrückenden Truppen der Dscherro und die Verteidiger Terranias verursachten, war ungeheuerlich. Am schlimmsten für die Zivilisten, die über keinerlei Helme oder Ohrenschützer verfügten, waren

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