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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die explodierenden Granaten, die akustische Schockwellen aussandten und die Trommelfelle bis über die Schmerzgrenze hinaus belasteten.
    Katie Joanne zögerte kurz. Sie wollte unbedingt weitere Bilder vom Kampfgeschehen aufnehmen, wußte jedoch nicht, wohin sie sich wenden sollte.
    Occar Singh schrie entsetzt auf. Mit geweiteten Augen blickte er in die Höhe.
    Ein gewaltiges, weitmaschiges Netz breitete sich über ihnen aus. Es war so groß, daß es die Dächer der umgebenden Hochhäuser miteinander verband. Einige Antigravgleiter und Lufttaxis verfingen sich darin, als sie aus diesem Bereich der Stadt flüchten wollten.
    „Wir sitzen in der Falle", befürchtete Occar Singh. „Wir kommen nicht mehr weg. Jetzt werden sie anrücken und einen nach dem anderen von uns abschlachten."
     
    *
     
    Taka Fellokk triumphierte.
    An immer mehr Abschnitten der riesigen Front gelang seinen Truppen der Durchbruch. Wieder einmal erwies sich, daß die in zahlreichen Schlachten vergleichbarer Art gesammelten Erfahrungen zu einer nahezu perfekten Strategie geführt hatten.
    Die Dscherro-Kämpfer setzten ihr ganzes Waffenarsenal ein. Vor allem die Trümmertoser erzielten Wirkung. Es waren schwere, klobige Geräte, die selbst von den Kräftigsten nur beidhändig geführt werden konnten. Sie stellten sich in schwarzen Metallkästen dar, die mit einem armdicken Rohr an der Vorderseite versehen waren und eine Reichweite von etwa 200 Metern hatten.
    Was der Trümmertoser mit seinen speziellen Energiefeldern erreichte, zerfiel zu Schutt und Asche, wurde förmlich zerquetscht. Getroffene Lebewesen verwandelten sich augenblicklich zu einem blutigen Brei. Roboter wurden zu wertlosen Schrottklumpen.
    Taka Fellokk bedauerte, daß die Zielgenauigkeit der Waffen zu wünschen übrigließ. Doch dieser Mangel fiel kaum ins Gewicht, da der Trümmertoser wie eine Riesenfaust zuschlug und alles zertrümmerte, was im Zielbereich lag. Erheblich präziser konnte man mit dem 5-D-Eiser zuschlagen und vor allem die Roboter neutralisieren.
     
    *
     
    Instinktiv wickelte Nora einen Zipfel ihrer Jacke um Kristi, um das Baby vor dem Lärm und dem Gestank der anfliegenden Plattform zu schützen.
    Knatternd und qualmend stürzte die Maschine an der Seite eines Hochhauses herab, so daß es schon schien, als werde sie zwischen den Bäumen zerschellen, doch dann fing der Dscherro sie ab und lenkte sie in den Park hinein.
    „Weg hier!" schrie Asman von Kynor, griff nach ihrem Arm und versuchte, sie mit sich zu ziehen.
    Doch sie rührte sich nicht. Sie vermochte ihre Blicke nicht von dem Dscherro zu lösen, der nun aus einer Art Lafette faustgroße Energiekugeln abschoß.
    „Nora, sei vernünftig", drängte der Arkonide. „Wir müssen uns in Sicherheit bringen."
    Die junge Frau verfolgte den Flug der Energiekugeln und sah, wie sie gegen die Roboter prallten, wo sie sich in seltsamer Weise verwandelten.
    Wo der Dscherro Treffer erzielte, schienen sich plötzlich Löcher aufzutun. Nora hatte das Gefühl, ihre Umwelt bestehe nur aus einem dünnen, bemalten Schleier, der ihr eine nicht existierende Welt vorgaukelte. Die Energiekugeln rissen Öffnungen in diese Schleier, durch die sie, in eine andere Welt irgendwo jenseits der eigenen zu sehen meinte, ohne bildhafte Eindrücke daraus gewinnen zu können.
    Asman von Kynor zog Nora mit sich. Sie umklammerte ihr Kind, bewegte sich wie eine Marionette und ließ den Dscherro nicht aus den Augen, als könne sie die ihr drohende Gefahr dadurch bannen.
    Ganz anders der Arkonide. Er achtete vor allem auf die Roboter, die zu seiner Verblüffung unter der Einwirkung der Treffer die Koordination ihrer Glieder verloren und ziel- und orientierungslos herumtorkelten. Sie schienen in einen unsichtbaren Irrgarten geraten zu sein, aus dem es keinen Ausweg mehr für sie gab.
    Eine der Energiekugeln schlug in der Nähe der Pensionäre auf, die am wenigstens begriffen, was geschah, und die kein Gefühl für die Gefahr zu haben schienen. Einige von ihnen begannen zu taumeln, als ob sie betrunken seien, andere liefen auf den Dscherro zu, empört über sein Verhalten, den Lärm und den Gestank des Qualms.
    „Zurück!" rief Asman von Kynor ihnen erschrocken zu. „Laßt den Unsinn!"
    Doch sie hörten nicht auf ihn. Sie gestikulierten heftig und versuchten, den Dscherro aus dem Park zu vertreiben, indem sie ihm Beschwerden bei der Stadtverwaltung androhten. Das infernalische Getöse war wegen des allgemeinen Lärmverbots in der Stadt ein Schock

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