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1887 - Unsichtbare Siganesen

Titel: 1887 - Unsichtbare Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hochstehender Zivilisationen einzuschleusen, in U-Bahn-Schächte, Versorgungsleitungen oder Wohngebäude. In Terrania war ihnen das vortrefflich geglückt. Aber bedeutete das nicht auch, daß die Dscherro Erfahrung mit der Art und Weise hatten, wie sie auf Terra erschienen waren? Und zwangsläufig, daß sie mit den Nonggo zusammenarbeiteten?
    Mit einem unwilligen Kopfschütteln fegte Domino Ross alle diesbezüglichen Überlegungen beiseite. Sie behinderten ihn nur. Davon abgesehen waren sie falsch; sie mußten falsch sein. Was er über die Nonggo gehört hatte, ließ sie nicht wie Komplizen der mordlüsternen Gehörnten erscheinen. Eher hatte der Zufall seine Hände im Spiel.
    Der untere Rand der Mannschleuse lag lediglich vier Meter über dem Bodenniveau. Sie hatte sich ganz geöffnet und begann bereits wieder zuzugleiten. Immer noch hatte sich kein Dscherro blicken lassen.
    Domino Ross regelte sein Gravo-Pak hoch. Wie zuvor der Roboter Paul, zog er jetzt die Antigravscheibe mit den Transmittereinzelteilen hinter sich her. Als die Lamellen nicht einmal mehr einen Meter weit offenstanden, huschten die Siganesen hindurch. Hinter ihnen schloß sich das Schott.
    Dicht über dem Boden glitt Domino Ross weiter. Ein knapp zwanzig Meter messender Streifen war ungenutzt, im Anschluß daran, und das war von außen nicht zu erkennen gewesen, standen Chresche dicht an dicht. Es sah aus, als würden die Fahrzeuge hier gewartet, denn vollautomatische Transportvorrichtungen nahmen die Ein-MannScheiben auf und verfrachteten sie in ein darüberliegendes Stockwerk. Andere Greifvorrichtungen setzten neue Fahrzeuge ab.
    Im Hintergrund der mehrere hundert Meter messenden Halle ragten Maschinenkomplexe auf. Gewaltige Drucktanks, durch Rohrleitungen miteinander verbunden, in denen Dscherro bequem aufrecht gehen konnten, bestimmten das Bild. Auch ohne große Phantasie ließ sich sagen, daß es sich um Teile des Lebenserhaltungssystems von Gousharan handelte. Ein so gewaltiges Gebilde bedurfte zwangsläufig der Klimatisierung, denn eine natürliche Durchlüftung konnte in den Innenbereichen nicht mehr gegeben sein. Dazu kamen Temperaturregelung und Feuchtigkeitsregulierung, die Bekämpfung von Mikroorganismen - alles Probleme, die in großen Wohnsilos ebenso wie an Bord von Raumschiffen anfielen.
    Den wahnwitzigen Gedanken, von hier aus ein Narkosemittel zu verbreiten, verwarf Domino Ross sofort wieder. Zum einen wäre ein solches Vorhaben an den benötigten Mengen gescheitert, hätte aber vielleicht doch mit Hilfe der Kleintransmitter durchgeführt werden können, zum anderen war die Anlage zweifellos mit Spürsystemen für Schadstoffe ausgerüstet. Selbst wenn es gelungen wäre, dies alles zu übergehen, hätte der unterschiedliche Wirkungszeitpunkt den Plan zunichte gemacht. Denn in dem Moment wäre Alarm geschlagen worden, in dem die ersten Dscherro Wirkung zeigten. Und bis dahin waren bestenfalls erst einige Etagen in der Burg kontaminiert. Ohnehin war der Metabolismus der Gehörnten unbekannt zeitverzögerte Betäubungsmittel einzusetzen wäre folglich in den Auswirkungen ebenso unabsehbar gewesen.
    Einige Drucktanks waren von Kühlschlangen umgeben, ebenso von einem Gewirr von Röhren, Wartungsgerüsten und Verstrebungen. Manche Zwischenräume hätten Dscherro mit ihrer Leibesfülle niemals passieren können, aber das System war vermutlich wenig wartungsintensiv.
    Domino Ross lenkte die Antigravscheibe auf den Verbindungsflansch zwischen zwei Behältern. Ein Gerüst bildete hier unterschiedlich große Fächer, die dem Siganesen wie geschaffen erschienen, die Ausrüstung eine Zeitlang zu verbergen. Aus Überdruckventilen entweichender Dampf machte es schwer, Details zu erkennen, und die Temperaturen in diesem Bereich stiegen sprunghaft an. Domino war gezwungen, den Helm zu schließen.
    Energieechos ringsum, schwach zwar, aber allgegenwärtig, vereitelten eine zufällige Ortung. Nach einer Weile landete Ross wieder neben Rosa und Arno und schlug den Helm zurück.
    „Kein Funkverkehr", schärfte er ihnen nochmals ein. „Es reicht, wenn wir Gefahr laufen, beim Kontakt mit Paul und Paula aufzufallen. Sollten wir getrennt werden, versucht jeder, sich hierher durchzuschlagen."
     
    *
     
    Mittelalter und High-Tech prallten in der Burg der Dscherro auf absonderliche Weise zusammen; die Gehörnten waren wohl schon immer ein Volk von Kriegern gewesen und hatten ihre Sitten und Gebräuche in das Zeitalter der Technik herübergerettet.
    Nicht

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