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1887 - Unsichtbare Siganesen

Titel: 1887 - Unsichtbare Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Einige wenige Dscherro, die sich noch an ihren Fahrzeugen abmühten, um sie in Gang zu bringen, wirkten in dem kilometerweiten Areal verloren. Auf sie mußten die Siganesen kaum achten. Nur die Gefahr, daß die SERUN-Funktionen angemessen wurden, hatte sich mit dem Abzug der Meute wieder vergrößert. Zuvor, in dem energetischen Chaos von Gravo-Antrieben, Waffensystemen und Funksprüchen, hatten sie sich nahezu sicher fühlen dürfen.
    Rosa Borghan deutete auf ein unscheinbares graues Kästchen im Sand. Es war von annähernd ovaler Form und maß etwa fünf mal fünf Zentimeter, bei einer Dicke von zweieinhalb. Die breite sensorförmige Struktur auf der Oberseite fiel auf.
    „Was ist ‘das?" Wosken schaute sich noch einmal nach allen Seiten um, doch die nächsten Dscherro waren einige hundert Meter entfernt und brachten gerade ihre Chresche in Fahrt. Offensichtlich war auch die Technik der Gehörnten alles andere als fehlerfrei.
    „Das ist unser ‘Sesam, öffne dich!"< behauptete Rosa. „Ich hoffe, der Aufprall aus einem Meter Höhe hat ihn nicht beschädigt."
    „Die Brandspuren stammen von deinem Strahler?"
    „Irgendwie mußte ich das Ding von der Lenksäule lösen. Die Abtastung ist deutlich: Es handelt sich um einen einfachen Impulsgeber."
    „... der den vom Beutezug zurückkehrenden Fahrzeugen Strukturlücken im Schirm öffnet."
    Rosa nickte eifrig.
    „Wieso wußtest du ...?" begann Arno Wosken, wurde aber sofort von der Frau unterbrochen.
    „Das spielt doch keine Rolle. Hauptsache, es handelt sich tatsächlich um einen Sender mit begrenzter Reichweite und festem Programm."
    „Ist verdammt schwer", bemerkte Wosken, der vergeblich versuchte, das Kästchen an einer Seite leicht anzuheben.
    „Hundertfünfzig Gramm", meinte Rosa. „Faß mit an!"
    Kein Dscherro bemerkte die drei Siganesen, die im Laufschritt über verdorrtes Erdreich hasteten, der gewaltigen Silhouette der Burg entgegen. Zwischen sich trugen sie den Impulsgeber, dessen Gewicht von einem angehefteten Antigravplättchen reduziert wurde.
    Ross hatte das Gerät einer kurzen Überprüfung ‘unterzogen und festgestellt, daß es sich wieder um präzise Mikrotechnik handelte, die er den Dscherro nie und nimmer zugetraut hätte. Aber man sollte eben niemanden nur nach seinem Aussehen beurteilen.
    Trotzdem: Domino Ross verstand nicht, wie vierfingrige Dscherro-Pranken so exakte und detaillierte MikroSchaltkreise zusammenbauen konnten.
     
    *
     
    Das Mannschott war für siganesische Verhältnisse riesig, obwohl es nur einen der kleinen Zugänge darstellte, gerade groß genug für einen einzelnen Dscherro mit seinem Chresch. Aus fünfzig Metern Distanz beobachteten die Siganesen, wie eine Strukturlücke im Schirmfeld der Burg entstand.
    „Der Schutzschirm ist unnötig", kommentierte Wosken. „Die Dscherro sind doch längst die uneingeschränkten Herren von Terrania. Wovor fürchten sie sich?"
    „Vor einem neuen Angriff der PAPERMOON und anderer Raumer der NOVAKlasse", sagte Rosa. „Die Barriere hemmt Ortungen in beide Richtungen. Angenommen, ein Kugelraumer durchdringt das Nebelfeld und eröffnet sofort das Feuer ..."
    „Theorie", stoppte Domino Ross ihren Redefluß. „Die Gehörnten wissen sehr wohl, daß die Terraner nicht massiv feuern werden, solange sie die Geiseln in ihrer Gewalt haben."
    „Völlig sicher sind sie sich dessen aber nicht", wehrte Rosa ab. „Dann würden ihnen einige tausend Gefangene auch genügen. Nein, Domino, ich bin der Meinung, daß die Dscherro sich gegen alle Eventualitäten absichern."
    Ross zwirbelte nachdenklich seine Bartenden. „An alles haben sie bestimmt nicht gedacht."
    Das Schott glitt auf. Wie ein Lamellenverschluß schoben sich einzelne, vorher nicht erkennbare Segmente übereinander. Dahinter wurde eine hell erleuchtete Halle erkennbar. Dscherro oder Roboter waren nicht zu sehen.
    Die Antigravscheibe mit ihrer Ausrüstung hatten die Siganesen vorübergehend in einem Erdloch deponiert gehabt, in unmittelbarer Nähe des an die Oberfläche führenden Schachtes. Rings um die Burg war das gesamte Gelände von einem Netz unterirdischer Stollen durchzogen. Welchem Zweck sie dienten, war nicht nachzuvollziehen, doch angesichts der Tatsache, daß mit dem Faktorelement auch der gewachsene Boden bis in eine Tiefe von zweieinhalb Kilometern ausgetauscht worden war, stand zu vermuten, daß die Dscherro diese Stollen und Schächte gegraben hatten, um sich schnell und unauffällig in unterirdische Anlagen

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