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189 - Die Nebelhexe vom Central Park

189 - Die Nebelhexe vom Central Park

Titel: 189 - Die Nebelhexe vom Central Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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vor mich hin. Ich sah einen jungen Mann, mit aufgerissener Kehle, verblutet.
    »Jerry King«, sagte Noel mit belegter Stimme. »Aus London. Wollte mit seinem Freund New York hautnah erleben. Die zweite Nacht überlebte er nicht.«
    ***
    Lee Diamond, ein großer, breitschultriger, blonder Mann, trat mit gesenktem Blick deprimiert aus dem Krankenhaus. Das Schicksal hatte ihn schwer geschlagen. Er konnte es immer noch nicht fassen, und er wollte sich nicht damit abf in-den, daß er keine rechte Hand mehr hatte.
    Er rempelte einen Passanten an. Der Mann wollte ihn anschnauzen, sah aber dann den bandagierten Armstumpf und murmelte im Weitergehen eine Entschuldigung.
    Im südlichen Manhattan war der Rohbau eines Apartmenthauses errichtet worden. Das Penthouse, das noch lange nicht fertig war, gehörte bereits Lee Diamond. Er hatte sehen wollen, wie weit die Arbeit mittlerweile gediehen war. Einen Personenfahrstuhl gab es nicht. Wer nach oben wollte, benutzte den Materialaufzug. Allerdings mußte jemand vom Bautrupp mitfahren und den Lift bedienen.
    Diamond hatte auf die Begleitung verzichtet und sich über alle Vorschriften hinweggesetzt. Dadurch konnte er nun auch niemanden haftbar machen.
    Ein heftiger Windstoß hatte Lee Diamond veranlaßt, irgendwo reflexhaft Halt zu suchen. Er war mit der Hand zwischen sich entgegengesetzt bewegende Eisenteile geraten, und schon war das Unglück passiert.
    Man hatte ihn mit einem Krankenwagen in die Klinik gebracht, und er hatte die Ärzte angefleht, seine zertrümmerte Hand zu retten.
    »Ich brauche sie!« hatte er verzweifelt geschrien. »Meine Existenz hängt davon ab. Ohne meine Hände bin ich erledigt. Rettet um Himmels willen meine Hand.«
    Aber die Hand war nicht zu retten. Irgendwo gibt es selbst für den tüchtigsten Arzt eine Grenze.
    Er brüllte und tobte, als man ihn von der Notwendigkeit einer Amputation zu überzeugen versuchte. Er wollte seine zertrümmerte Hand verteidigen und fliehen, doch der Blutverlust hatte ihn so sehr geschwächt, daß er auf dem Flur bewußtlos zusammenbrach.
    Als er wieder zu sich kam, fehlte ihm die rechte Hand. Man versuchte ihm einzureden, daß man auch mit nur einer Hand sehr gut leben konnte.
    »Ich nicht«, brüllte er. »Ich bin beruflich auf zwei gesunde Hände angewiesen.«
    Das konnte niemand verstehen, denn seinen Papieren war zu entnehmen, daß er Kaufmann war. Kein Maler, kein Pianist, kein Violinvirtuose… Sie wußten nicht, daß er sich im Laufe der Jahre in gewissen Kreisen als Spezialist für knifflige Alarmanlagen profiliert hatte. Gab es irgendwo eine intelligente Elektronik zu überlisten, wandte man sich an ihn. Er verdiente mit diesem Job hervorragend, konnte es sich leisten, auf großem Fuß zu leben. Er trug Maßanzüge, Seidenhemden, Gucci-Schuhe, hatte dieses teure Penthouse gekauft und war in den besten Restaurants der Stadt bekannt.
    Die rechte Hand zu verlieren war für ihn eine Katastrophe, sein beruflicher Tod. Als Alarmanlagenspezialist konnte man ihn vergessen. Und er konnte sich von seinem aufwendigen Lebensstil verabschieden.
    Meg Taylor schien das bereits geschnallt zu haben, denn sie hatte ihn nur ein einziges Mal besucht - und war nur zehn Minuten geblieben. Angeblich hatte sie so viele wichtige Termine wahrzunehmen.
    Sie war Fotomodell, und nach ihren Worten hatte es in den letzten Tagen tolle Angebote für sie gegeben. Nun mußte sie das Eisen schmieden, solange es heiß war.
    In Wahrheit schaute sich Meg bereits nach einem neuen Freund um und ließ die alte Beziehung langsam auslaufen. Aber er wollte Meg nicht freigeben. Er begehrte sie und bekam einfach nicht genug von ihr.
    Lee Diamond winkte einem Taxi und fuhr nach Hause.
    Seine Wohnung kam ihm so trist vor, daß er am liebsten alles kurz und klein geschlagen hätte - mit einer Axt in der linken Hand.
    Er wählte Megs Nummer. Ihr Anrufbeantworter meldete sich: »Hallöchen! Ich bin im Augenblick nicht zu Hause, finde es aber trotzdem furchtbar nett, daß Sie mich anrufen. Nennen Sie Ihren Namen und Ihre Telefonnummer, und ich verspreche Ihnen, noch heute zurückzurufen.«
    Diamond legte auf. Er haßte Anrufbeantworter.
    Mit brennenden Augen starrte er auf den Armstumpf. Man hatte ihn verstümmelt. Einen Krüppel hatten die Ärzte aus ihm gemacht. Daß sie es tun mußten, um sein Leben zu retten, sah er nicht ein.
    »Ich brauche eine neue Hand«, sagte er heiser. »Keine Prothese, eine richtige feinnervige, feinfühlige Hand, wie ich sie hatte. Ich

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