1890 - Shaogen-Himmelreich
kör-, perlich weit überlegen, obwohl er immer noch die Krücken benötigte. Gegen einen schlechtgelaunten Riesen dieser Art kam sie ohne Rückendeckung nicht an. Kreyn wäre nach ihrer Einschätzung jederzeit zur Gewaltanwendung fähig.
Sie wandte sich an Perry Rhodan, als der gerade die Wache führte.
Dem Terraner war anzumerken, daß ihm das Problem nicht behagte. Rhodan versuchte jedoch keine Sekunde lang, sich herauszuwinden, sondern bat Mondra, den Ertruser in die Zentrale zu bringen.
Sie suchte Kreyns Kabine auf. Als niemand öffnete, ging sie in den Heckbereich. Dort fand sie ihn, unauffällig an den Zugang zur Triebwerkssektion gelehnt, nur wenige Meter von der Versorgerkammer entfernt.
„Hallo, Kreyn", sagte sie.
Er brummte: „Was willst du?"
Seine Stimme klang wie ein Donnergrollen. Mondra Diamond wurde mehr denn je sein aggressives Potential deutlich. Es wurde Zeit, daß Kreyn auf die Beine karr und beschäftigt wurde.
„Rhodan schickt mich. Er bittet dich auf ein Gespräch in die Zentrale."
„Dann geh und sag ihm, ich komme gleich."
Poulton Kreyn blieb stehen und wartete, daß sich Mondra entfernte. Sie wußte genau, daß er vorher noch essen wollte. Eine Weile spielte sie mit dem Gedanken, ihm seinen Willen zu lassen. Dann aber entschied sie sich, gleich jetzt einzugreifen und die Dinge keine Sekunde länger laufen zu lassen.
„Rhodan möchte jetzt mit dir sprechen."
„Woher willst du das wissen?" erkundigte sich Kreyn mit drohendem Unterton.
„Ich werde an dem Gespräch teilnehmen."
„So?"
Einen Moment lang fürchtete sie, Kreyn würde die Beherrschung verlieren und sie schlagen. Mondra bereitete sich auf eine Ausweichbewegung vor, weil der Treffer eines Ertrusers durchaus tödlich sein konnte.
Am Ende stieß er nur ein zorniges Schnauben aus.
Sie begaben sich gemeinsam in die Zentrale. Rhodan drehte sich um, als sie eintraten, mit einem unverbindlichen Ausdruck im Gesicht.
„Poulton, Mondra, kommt herein. Setzt euch."
Sie nahmen Platz.
Rhodan begann: „Ich habe aus einem bestimmten Grund mit dir zu reden, Poulton. - Sag mir bitte, wieviel wiegst du derzeit?"
„Bitte was?"
„Du hörst ganz richtig. Ich möchte dein Gewicht wissen."
„800 Kilogramm!" röhrte der sitzende Riese verblüfft. „Standardgewicht! Warum?"
Rhodan wandte sich an den Schiffscomputer: „Ich benötige die Last in terranischen Kilo, die auf Sitz Nummer drei liegt."
„Die Last liegt bei 981 Kilogramm", antwortete der Computer prompt.
Rhodan blickte wieder den Ertruser an. „Das sind 181 Kilo Übergewicht; Poulton. Mondra Diamond hat mich davon unterrichtet, daß du in beinahe stündlichen Abständen abnormal große Mahlzeiten zu dir nimmst."
Kreyn wurde zuerst bleich, dann puterrot, und einen Moment lang sah er aus, als wolle er sich auf Mondra stürzen. Wahrscheinlich hinderte ihn nur Rhodans Anwesenheit. Vor Rhodan hatte der Riese Respekt.
„Mir ist scheißegal, was diese dumme Frau behauptet. Wie kommt sie dazu, mir nachzuspionieren? Ein Mann meiner Größe benötigt auch große Nahrungsmengen. Das ist normal. Haben wir wirklich keine anderen Probleme an Bord als Denunzierungen von dieser neurotischen Artistin?"
Mondra Diamond kam ruckartig hoch.
Sie konnte nichts gegen den Ärger tun, der in ihr aufstieg.
Sie hatte keine Denunzierung im Sinn, und sie war auch keine neurotische Artistin.
„Das waren jetzt Beleidigungen genug", sprach Rhodan kalt. „Ich erkläre dir, worum es geht, Poulton.
Wir haben dich mitgenommen, damit du an Bord der KAURRANG deine speziellen Talente ausspielen kannst.
In gesundem Zustand, den du zweifellos bald erreicht haben wirst, bist du ein ausgezeichneter Pilot mit übermenschlichen Reaktionen. Wenn du aber verfettest, kannst du deine Vorteile nicht einsetzen. Dann wirst du für uns zur Last. Das können wir uns bei einer so geringen Mannschaftsstärke keinesfalls leisten."
Poulton Kreyn erwiderte kein Wort mehr. Er klappte mehrfach seinen riesigen Mund auf und zu, dann entschied er sich zu schweigen.
„Wir sind aus den dargelegten Gründen gezwungen, deine Leistungsfähigkeit mit einem gewissen Zwang herbeizuführen, Poulton." Rhodan zeigte nicht die Spur von Unsicherheit. Er schien die wilden Blicke des Riesen nicht zu bemerken. „Ich werde die Portionen des Versorgers, die dir zustehen, rationieren. Mit anderen Worten, wir stellen einen Ernährungsplan für dich auf. - Das wäre im Moment alles. Wenn du dich nun wieder hinlegen und schonen
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