1890 - Shaogen-Himmelreich
vor Zorn. Aber er drehte sich nur um und hielt den Mund.
„Wir können die drei nicht herausholen, ohne daß es ein Feuergefecht gibt", analysierte sie die Lage.
„Bei einem Gefecht zwischen Raumschiffen ist die Gefahr groß, daß die SERUNS unserer Leute beschädigt oder vernichtet werden. So präzise, wie es nötig wäre, können wir mit unseren Geschützen gar nicht arbeiten."
„Wir versuchen es ja nicht einmal", knurrte Poulton Kreyn mit reduzierter Lautstärke dazwischen.
„Richtig. Erst wenn wir die Lage präzise kennen."
Die Orter der KAURRANG lieferten ein deutliches Bild, angesichts der geringen Entfernung kein Problem. Rhodan, Bull und Kijathe wurden von Fesselfeldern aufgenommen, in ein Gleitfahrzeug geschoben und in ein nahe gelegenes Gebäude verfrachtet.
Mondra hoffte, daß sie noch am Leben waren. Andererseits, hätte man sich mit Leichen solche Mühe gegeben? Zudem hatten sie ihre Anzüge angehabt.
Dann lag die Szenerie still da.
Der Ertruser im Pilotensitz starrte immer wieder auf die Gefechtsformation der Raketen im Orbit. „Wieso greifen die uns eigentlich nicht an?" fragte Poulton Kreyn mißtrauisch.
Foremon antwortete von nebenan: „Ich gehe davon aus, daß sie auf Verstärkung warten. Unsere Lage wird sich in absehbarer Zeit wesentlich verschlechtern."
Der Adlat hatte wahrscheinlich recht. Aber das beantwortete noch lange nicht die Frage nach dem weiteren Vorgehen.
„Das Sichelschiff beschleunigt!" meldete Tautmo Aagenfelt alarmiert.
Mondra schaute auf das Holo 3, wo die Bewegung des Raumers abgebildet wurde. Die Fremden, mit deren Auftauchen alles angefangen hatte, gingen kurz in den Hyperraum, dann tauchten sie über dem Planeten Mourmalin wieder auf.
„Der Kurs deutet auf ein Landemanöver hin", überlegte Mondra laut. „Eine halbe Stunde noch, dann sind sie hier."
Kreyn rief dazwischen: „Genau die Gelegenheit! Schießen wir die Mistkerle ab!"
„Mit unseren wenigen Kanonen?" meinte Mondra Diamond. „Nein, Poulton! Wir müssen es so drehen, daß sie über unsere praktisch nicht vorhandene Feuerstärke keinen Anhaltspunkt bekommen."
„Das ist unmöglich."
„Vielleicht. Aber zuerst verschaffen wir uns eine günstigere Ausgangsposition."
„Nämlich?"
„Die KAURRANG wird starten. Wir werden das Schiff direkt in die Stadt der Mourmalen steuern. Am besten über das Gefängnis, in dem unsere Leute sitzen. Dort können sie uns nicht beschießen, und aufhalten können sie uns auf dem Weg dahin ebenfalls nicht. Ich hoffe, daß unsere Feuerkraft zwischen den Häusern keine große Rolle spielt."
Poulton Kreyn starrte sie mit undefinierbarem Blick einige Sekunden an. Dann drehte sich der Ertruser ruckartig um. Er legte seine Pranken auf die Kontrollpulte der Steuerung.
*
Eine fremde Stimme in einem fremden Schiff: „Außenwächter Crigon! Es gibt Schwierigkeiten."
Die zweite Stimme: „Nämlich?"
„Mourmalin ruft um Hilfe. Sie haben Alarm für die Stadt gegeben. Die Einheit des Traal bewegt sich direkt über den Regierungssitz."
„Sie wollen vermutlich ihre Gefangenen befreien. Ich halte das für eine logische Handlungsweise."
„Aber ... weshalb kümmern sich die Traal-Jünger um drei Gefangene? Das ist nicht logisch! Weshalb bringen sie nicht ihr wertvolles Schiff in Sicherheit?"
Die zweite Stimme spricht nachdenklich: „In der Tat, eine seltsame Handlungsweise. Aber sie haben ja gesehen, daß Mourmalin mit Traal-Fallen auf einen Überfall vorbereitet war. Sie werden daraus schließen, daß wir sie nicht mehr entwischen lassen."
„Du meinst, die drei Gefangenen sind im Grunde egal? Sie versuchen nur ihre Haut zu retten?"
„Nein. Das meine ich nicht. Ich deute nur Möglichkeiten an. Mir scheint eine ausreichende Wahrscheinlichkeit gegeben, daß den Gefangenen in der Traal-Hierarchie eine hohe Bedeutung zukommt. Das würde zur fremden Bauart dieses Schiffes passen."
„Und was ... wenn die Jünger des Traal ebenfalls auf Verstärkung hoffen? Vielleicht ist eine Flotte hierher unterwegs."
„Ich halte das ebenfalls für denkbar. In dem Fall kommt es darauf an, wessen Verstärkung schneller das Mourmalin-System erreicht."
Eine Gestalt erhebt sich.
Ein Dutzend Köpfe ruckt herum.
„Außenwächter Crigon! Was tust du da?"
„Ich muß dieses Schiff verlassen."
„Das ... ist nicht möglich!"
„Doch. Ich werde es tun, sobald wir gelandet sind. Dann gehe ich in die Stadt und spreche mit den Gefangenen."
Keine der Gestalten bewegt sich. Es
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