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1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Twolgg!" rief Siebenton so laut, daß jeder ihn hören konnte. Auf jedes einzelne Wort kam es nun an. „Euer Gott ist ein falscher Gott. Nur das Shaogen-Sternlicht erleuchtet euch und sieht alles, was ihr an Gutem und an Bösem tut. Nur das Sternlicht registriert eure Taten, auf daß nach eurem körperlichen Tod über euch gerichtet werde. Und das Sternlicht verlangt keine Opfer!"
    „Du lügst!" rief Twolgg ebenso laut zurück. „Shaogen wird euch vernichten. Shaogen wird ..."
    „... gar nichts tun", unterbrach ihn der junge Priester. „Denn ein Götze kann nichts ausrichten gegen das Shaogen-Sternlicht. Es wird euch seine Überlegenheit beweisen. Bevor ihr eure Gefangenen opfern könnt, wird das Sternlicht den Himmel verdunkeln und euch in die ewige Nacht schicken - es sei denn, ihr schwört eurem falschen Gott ab und laßt die Gefangenen gehen."
    „Das ist lächerlich!" ereiferte sich der Priester. „Glaubt ihr denn wirklich, uns mit solchen Drohungen einschüchtern zu können."
    Aber da schob sich’ein anderer Namwogg vor, den Siebenton jetzt zum erstenmal sah. Dennoch wußte er sofort, um wen es sich handelte.
    „Ich bin Graown", sagte der ebenfalls bunt angemalte Namwogg. „Ich bin der Häuptling des Stammes.
    Was sagtest du gerade über den Himmel?"
    Siebenton sah, daß Twolgg sich nur schwer beherrschen konnte, dennoch wiederholte er seine Ankündigung. Welche Rolle spielte dieser „Häuptling" wirklich? Wo war er gewesen, als sie zum erstenmal hier gelandet waren?
    „Diese Drohung ist lächerlich!" fuhr Twolgg auf. „Holt die Gefangenen, bereitet die Opfer vor! Ich werde es nicht zulassen, daß der Gott Shaogen beleidigt wird und uns zürnt!"
    „Dann hast du Angst davor, daß sich meine Prophezeiung erfüllt", sagte Siebenton schnell. Jeden Moment konnten die Blasrohrschützen wieder zuschlagen. „Graown, entscheide du! Laß uns zwei Stunden abwarten. Ist dann der Himmel noch hell, dann opfert eure Gefangenen. Verläßt euch das Licht aber, dann gebt sie uns heraus und besänftigt dadurch die einzige wahre Gottheit das Shaogen-Sternlicht. Oder bist du zu schwach, um gegen deinen Hohenpriester zu reden?"
    „Das bin ich nicht", protestierte Graown. „Und ich entscheide, daß wir warten. Aber wir bereiten alles vor." Das war wohl ein Kompromiß mit dem überlegenen „Seelenhirten".
    Graown war für einen Mönch ungewöhnlich fett und bewegte sich langsam. Siebenton glaubte, den Grund für seine Abwesenheit beim ersten Besuch zu kennen. Graown war einfach zu faul gewesen, um zu erscheinen, und hatte alles seinem Priester überlassen.
    Jedenfalls hatte er sich diesmal zum Dabeisein bequemt, und das war gut so. Siebenton entging nicht, daß Twolgg vor mühsam verhaltener Wut geradezu schäumte. So mächtig, wie er getan hatte, war er wohl nur, wenn der Häuptling sich nicht sehen ließ.
    „Holt die Opfer!" rief der Priester. „Bindet sie an die Pfähle! Haltet euch bereit, die reinigenden Feuer anzuzünden! Die Fremden sollen Zeuge sein, daß der Gott Shaogen mächtiger ist als der ihre! Laßt sie das Opfer erleben, Krieger des Glaubens! Erst danach werden sie selbst geopfert."
    Siebenton erschauerte, aber damit hatte er .gerechnet. Kurz dachte er an den Signalgeber, den er in einer der Taschen seiner Schärpen hatte. Ein Impuls nur, und die KRAHAL würde sich auf den Planeten hinabstürzen unddie ganze Stadt mit Paralysestrahlen bestreichen.
    Doch immer noch hoffte er, daß es so weit nicht zu kommen brauchte.
    Twolgg bedeutete ihm und seinen Begleitern, mit ins Zentrum der Siedlung zu kommen. Siebenton und die anderen folgten ihm. Dann sahen sie, wie sich die Tore des großen Gebäudes neben dem Tempel öffneten und dreißig Mönchinnen herausgeführt wurden. Ihre Bewacher banden sie mit Stricken an den Holzpfeilern auf den Scheiterhaufen fest.
    Sie wurden mit Tierblut übergossen. Siebenton mußte sich fast übergeben.
    Nur der Gedanke daran, was gleich geschehen würde, hielt ihn aufrecht.. Twolgg stand vor ihm und schnitt eine Grimasse. „Bald wird sich zeigen, welcher Gott stärker ist ...!"
    „Ja", sagte Siebenton. „Das wird es ..."
    Das Warten wurde zur Qual. Einige der gefesselten Frauen schrien in Todesangst.
    Dann waren die zwei Stunden abgelaufen.
    „Holt die Fackeln!" schrie Twolgg. „Die Sonne nähert sich ihrem höchsten Stand. Die Fremden haben gefrevelt, unser Gott ist der einzige und wahre! Es ist ..."
    In diesem Moment senkte sich ein Schatten über die sengende Scheibe

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