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1894 - Das vergessene Volk

Titel: 1894 - Das vergessene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihrer haarlosen Körper war fahlblau und nur unzureichend von dünnen grauen Stofffetzen bedeckt.
    „Sie sind Zwerge, aber nicht weiß", sagte Mondra. „Vielleicht eine genetische Degeneration?"
    Die Ex-Agentin sah Ska Kijathe auffordernd an, endlich auch etwas zu sagen, doch die im Bundesstaat Tibet geborene Terranerin äußerte sich wie zumeist nicht. Auch ihre Körpersprache war sosehr auf ein Minimum reduziert, daß absolut nicht zu erkennen war, was in der asketisch lebenden Frau vorging. Es war nicht einmal ersichtlich, ob sie sich in diesem Moment überhaupt für die Umgebung interessierte.
    Siebenton haue sich von der Gruppe gelöst und war auf die kleinen Wesen zugeeilt. Sie konnten hören, wie er versuchte, mit ihnen zu kommunizieren leider vergeblich.
    Die Zwerge schienen den Seelenhirten wohl zu bemerken, denn sie starrten ihn mit ihren riesigen Augen unverhohlen an. Doch diese Augen waren völlig stumpfsinnig, glanzlos. Kein Funke des Staunens oder Erkennens, keine wirkliche Neugier. Sie stießen seltsame dünne Laute mit ihren schmallippigen, kleinen Mündern aus, doch brachten sie keinen verständlichen Ton hervor.
    „Das sind nie und nimmer die Taniten", fuhr Mondra nach einer Weile frustrierender Kommunikationsversuche fort. „Als Hüter des Archivs mußten sie ja wohl intelligent gewesen sein, aber die hier sind doch total verblödet!"
    „Oder sie zeigen es nicht", mutmaßte Reginald Bull.
    „Nein, das glaube ich nicht." Siebentons Stimme klang niedergeschlagen. „Sie sind hier bei den Bauwerken, und die Hautfarbe mag vielleicht nicht ganz stimmen, dennoch sind es Zwergenwüchsige, und ich sehe kein anderes Lebewesen hier in der Nähe. Irgend etwas muß mit ihnen geschehen sein. Sie sind nicht zu Tieren degeneriert, aber viel fehlt nicht mehr."
    „Gehen wir zu den Pyramiden und versuchen wir, die Archive zu öffnen", schlug Rhodan voreinerseits aus Neugier, andererseits, um den Seelenhirten abzulenken.
    Siebenton stimmte zögernd zu, diese Jammergestalten schienen ihn sehr zu beschäftigen.
    Die Zwerge hatten inzwischen das Interesse an ihm weitgehend verloren und verstreuten sich wieder, indem sie, das merkte man nun deutlich, ziellos umherirrten.
    Manche von ihnen blieben von Zeit zu Zeit stehen, bedeckten die Augen mit ihren Spinnenfingern und schienen zu überlegen. Dann schauten sie ratlos umher und nahmen ihre wirre Wanderung wieder auf.
    Andere streichelten ‘behutsam ihre seltsamen, manchmal mehr als zehn Zentimeter langen, dünnen, geraden Nasen, kniffen die Augen zusammen und verzogen die kleinen Gesichter, als ob sie starke Schmerzen hätten.
    Wieder andere standen dicht aneinandergedrängt und rieben sich gegenseitig Arme und Schultern.
    Sie bewegten sich irgendwie stets im Kreis, als suchten sie nach etwas und hätten nur vergessen, was es war oder wo es sich befand.
    Mondra zog ein mitleidiges Gesicht; so hartgesotten, wie sie sich gab, war sie also gar nicht. Diese traurigen Gestalten waren anrührend, aber man konnte ihnen nicht helfen, denn es gab keine Möglichkeit zur Verständigung.
    „Vielleicht finden wir im Archiv eine ausführliche Beschreibung über sie, damit wir ihnen helfen können", fuhr Perry Rhodan fort, als er Siebentons Zaudern bemerkte.
    Die Zugänge zu den Pyramiden waren deutlich zu erkennen, sie waren alle nach Norden ausgerichtet und bestanden jeweils aus einer einzigen, ein Meter achtzig hohen, schmalen Tür; ähnlich der in der Inversen Wache, nur viel niedriger, dafür aber noch aufwendiger geschmiedet.
    Es gab keine Klinke daran, nur einen flachen, handtellergroßen Knauf, der jedoch nicht nachgab, als Siebenton dagegen drückte. Auf einfache mechanische Weise war der Zugang also nicht möglich, und es hatte auch niemand ernstlich damit gerechnet.
    Perry Rhodan aktivierte die Meßgeräte seines Anzugs, um verborgene Schalteinrichtungen zu orten, doch er fand nichts. Innerhalb der Mauern rund um die Tür gab es zwar elektronische Leitungen, doch er konnte keine aktiven Ströme anmessen.
    Ska Kijathe, die eine Weile nur beobachtet hatte, ging auf einmal zu der Tür und strich fast wie in Trance darüber, schien zu überlegen, wie sie die Technik finden und aufwecken konnte.
    Aber die Pyramiden lagen im versiegelten Tiefschlaf. Sie verweigerten sich jeglichem Zugriff.
    „Wir könnten die Tür einfach desintegrieren!" machte Mondra Diamond einen Vorschlag.
    „So, wie Alexander der Große es mit dem Gordischen Knoten tat", brummte Bull. „Und was

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