1895 - Kampf um KONNEX A
durchdringen. Dafür kam nur die Balkenspindel in Frage. Gleichzeitig aber drängte der Terraner auf eine Entscheidung. Sie konnten nicht länger warten, sollte nicht alles, was sie bisher unternommen hatten, umsonst sein.
„Wir bitten euch, einen Scheinangriff auf den Planeten und die Traal-Einheiten zu fliegen. Es genügt, wenn ihr die Traal-Einheiten von dem Großtransmitter weglockt", sagte er. „Alles, was wir brauchen, ist ein Anflugkorridor, in dem wir nicht behindert werden. Der Schutzschirm der KAURRANG reicht hoffentlich aus, um den gewaltigen Energien der Kugelsphäre standzuhalten. Ein zusätzlicher Beschuß durch Schiffe der Gegenkultler könnte unsere Existenz jedoch gefährden oder in Frage stellen."
Siebenton und Korter versprachen jede mögliche Unterstützung. Der Seelenhirte ließ durchblicken, daß er lieber sein eigenes Leben opferte als es zuließ, daß den Besuchern aus ferner Galaxis ein Leid zustieß.
„Wie sollen wir uns verhalten?" erkundigte sich der Anführer der Außenwächter. „Über dem Planeten warten, bis ihr zurückkehrt? Oder nach der Zerschlagung des Traal in unsere Heimat fliegen?"
„Tut das, was für euch das beste ist. Gelingt es euch, hier in diesem Sonnensystem die Macht des Traal zu brechen, wartet in Shaogen-Himmelreich viel Arbeit auf euch. Diese solltet ihr nicht vernachlässigen. Auf unsere Rückkehr zu warten macht wenig Sinn. Wir wissen nicht, in welcher Region des Kosmos wir herauskommen und wie lange es bis zu unserer Rückkehr dauert."
Und ob wir überhaupt hierher zurückkehren können, fügte er in Gedanken hinzu.
Sie verabschiedeten sich in aller Herzlichkeit. Siebenton machte keinen Hehl daraus, daß er die Fremden für wahre und aufrichtige Freunde von Shaogen-Himmelreich hielt.
„Euch hat uns ein gnädiges Schicksal gesandt", sagte er, als Rhodan sich vor der Schleuse noch einmal umwandte. „Kannst du dir vorstellen, daß auch ein Seelenhirte manchmal ketzerische Gedanken in sich spürt?"
‘ „Warum nicht?" Über Rhodans Gesicht huschte ein nachsichtiges Lächeln. Er kratzte sich am rechten Nasenflügel. Die Narbe juckte und hatte sich weiß gefärbt. Ungeduld erfüllte ihn, und am liebsten wäre er losgerannt. „Wirst du sie mir mitteilen?"
„Vielleicht begegnen sich unsere Schiffe an einem Ort wieder, den wir nur aus den Überlieferungen unserer Religion kenne. Viel Glück und gute Reise."
„Viel Glück und viel Erfolg."
Nachdenklich kehrte Rhodan durch den energetischen Schlauch in die KAURRANG zurück. Siebenton hatte eindeutig von der Himmelsburg gesprochen. Wenn der Terraner den Seelenhirten richtig verstand, dann sah dieser das Shaog als Ort der Seligen im Diesseits und im Jenseits an.
Während Perry sich auf dem Weg in die Steuerzentrale befand, traf eine Meldung von der Planetenoberfläche ein. Sie stammte von einem Mönch namens Bontereigg und einem Fothok namens Fleissnerrg. Und sie lautete, daß Houcho Maull einem Attentat zum Opfer gefallen war.
Der Terraner nickte nachdenklich. Die Lawine kam ins Rollen, und es lag in den Händen der Außenwächter, welche Richtung die Entwicklung in Shaogen-Himmelreich, einschlagen würde.
Noch einmal meldete sich Siebenton.
„Der Traal ist jetzt in diesem Bereich der äußeren Galaxis ohne Anführer", teilte der Seelenhirte mit.
„Es kann sich nur noch um Tage handeln, bis die Gegenkultler uns ihre Kapitulation anbieten werden."
„Bist du da so sicher?"
„Absolut, Perry Rhodan. Houcho Maull hat keinen geeigneten Nachfolger. Ihre Sekretäre sind über Mourmalin ums Leben gekommen, und die Unterführer werden sich gegenseitig zerfleischen oder die Sinnlosigkeit ihrer Lage einsehen. Jetzt, da die Haßtiraden der Jedouine für immer verstummt sind, haben wir weniger Angst um die Zukunft als bisher."
10.
Totenstille herrschte in Thenmorven. Die Gassen waren wie leergefegt. Nirgends flogen Gleiter, und selbst Bodenfahrzeuge ließen sich keine blicken. An mehreren Stellen rauchten Trümmer. Angehörige des Traal hatten sich aus Verzweiflung und Wut in die Luft gesprengt.
Auch die Wächter vor der Residenz fehlten. Nicht einmal ein Vogel flog am Himmel. Alles wirkte friedlich und so, als sei der Planet nie entdeckt worden.
Fleissnerrg landete das kleine Fahrzeug innerhalb des mit grünen Steinen markierten Areals. Die beiden ungleichen Wesen stiegen aus.
„Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich glauben, daß die Stadt verlassen und der Planet leer ist", murmelte
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