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1897 - Schach den Dscherro

Titel: 1897 - Schach den Dscherro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stehen.
    „Ich weiß nicht, was ich glauben soll." Sie fuhr sich über die Stirn und holte tief Luft.
    Entschlossen zog Domino sie an sich und spürte, wie sich ihr Körper entspannte.
    „Entschuldige", murmelte sie. „Aber du hast mir mit deinem Verhalten einen derartigen Schrecken eingejagt, daß ich nicht mehr wußte, wer das Ungeheuer ist. Du oder dieser Dscherro."
    „Danke." Er nutzte die Gunst des Augenblicks und hauchte ihr einen zarten Kuß auf die Schläfe. „Du hast mir das größte Kompliment gemacht, das es in einer solchen Situation geben kann. Wenn ich auf die Dscherro auch nur annähernd so überzeugend gewirkt habe wie auf dich, haben wir so gut wie gewonnen."
    Die Tür öffnete sich, und Arno Wosken trat ein.
    „Mann!" rief er. „Ich habe das auf dem Weg hierher mitbekommen. Du hast ihn absolut fertiggemacht, Domino. Einen solchen Auftritt hat es vermutlich seit den Zeiten Lemy Dangers nicht mehr gegeben. Damals waren’s Lemy und der Krötenwolf - heute sind es Domino und das gehörnte Ungeheuer. Whow!"
    Das Lob ging Ross runter wie Öl, und er wuchs um mindestens zwei Millimeter auf 11,41 Zentimeter.
    Aber er bezähmte seinen Stolz und ließ sich nichts anmerken.
    „Wie weit seid ihr?"
    „Fertig. Alle acht Gruppen befinden sich in ihrem neuen Versteck."
    „Ist auch unser spezieller Freund Bousseor dabei?" knurrte Domino. Dieser Foote hatte sie in der Burg an die Dscherro verraten, nachdem er ihnen zuvor zahlreiche Lügengeschichten erzählt hatte. „Eigentlich habe ich mit dem noch ein Hühnchen zu rupfen."
    „Wir haben ihn ausfindig machen können; die syntronische Aufzeichnung hat ihn exakt herausgefiltert."
    Arno grinste schäbig. „Der Kerl versucht, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten, und gibt keinen Mucks von sich. Wahrscheinlich hat er Angst vor unserer Rache."
    Domino Ross winkte großzügig ab. „Soll er sie haben. Vielleicht ist das eine schlimmere Strafe für ihn.
    Wir behandeln ihn wie die anderen, ohne jegliche Bevorzugung; vielleicht stirbt er uns vor Angst weg." Jetzt grinste er schäbig. „Sonst läuft alles gut?"
    „Ja." Arno nickte. „Die Dscherro können kommen."
    „Sie werden nicht kommen. Im Gegenteil. Sie werden unsere Forderungen peinlich genau erfüllen."
    Er schaltete den Armbandkom ein und stellte eine Verbindung mit den zweihundertzweiundsiebzig Siganesen her, die das Trio in die Heimat begleitet hatten.
    „Das große Geheimnis ist noch ungelöst", verkündete er. „Es kann nicht nur die Technik sein, vor deren Wegfall die Dscherro panische Angst haben. Die Footen spielen für die Dscherro eine wichtigere Rolle, als beide Gruppen uns bisher glauben machen wollen. Solange wir nicht wissen, worum es sich handelt, schweben wir weiterhin in Gefahr. Die Alarmstufe Rot bleibt deshalb bestehen."
     
    2.
     
    Ein Schrei hallte durch die Burg. Er steckte voller Schmerz und Wut. Noch nie hatte ein Dscherro einen Artgenossen auf die Weise schreien gehört.
    „Der Taka muß jetzt nachdenken!" herrschte Tschoch die Lakaien an. „Also verschwindet! Und laßt euch erst wieder blicken, wenn man euch ruft."
    Sie rannten so schnell davon, wie ihre plumpen Körper es zuließen. Ein Hauch der Erwartung wehte ihnen hinterher, der Erwartung auf das, was der Taka einleiten mußte.
    Tschoch dachte mit gemischten Gefühlen daran, daß die Chancen alles andere als gut standen.
    Wieder erklang der Schrei. Die Wände dröhnten vom Widerhall, und die schweren Tücher von Fellokks Prunksuite zitterten.
    Ein Poltern wies darauf hin, daß hinten am Ende des Ganges der Barrasch aus seiner Behausung trat.
    „Guulor!" rief Tschoch. „Du solltest dich fernhalten. Es ist nicht die Zeit, den Taka zu stören."
    Guulor war an die hundert Jahre alt und wirkte für einen Dscherro ungewöhnlich dürr. Seine Muskeln waren erschlafft, sein Schädel bestand nur noch aus Schuppen und Knochen. Das Horn war ihm längst abgefallen, an seiner Stelle befand sich eine verhärtete Fleischwucherung. Von der Schädeltätowierung ließen sich nur noch runenartige Fragmente ohne Sinn erkennen. Guulor trug weite Gewänder.
    Er stammte noch aus der alten Garde um Poulones und war zu Fellokk übergelaufen, als dessen Putsch sich abzeichnete. Als Barrasch verfügte er über Einfluß und Macht. Er konnte selbst einem Serofen gefährlich werden.
    „Ich will ihn nicht stören", brüllte der Vorsteher des Hofstaates zurück. „Meine Aufmerksamkeit gilt dir.
    Du bist der Serofe für das

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