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19 - Am Jenseits

19 - Am Jenseits

Titel: 19 - Am Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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das Geheimnis sagt, könnt ihr nicht mit mir fort, denn sie hält länger aus als jedes Pferd. Das ist abgemacht. Sprich also nicht dagegen! Auch bitte ich dich sehr ernstlich, ja keine Fehler zu begehen! Ihr kommt, so schnell ihr könnt, mir immer nach und habt euch dabei stets vor einem plötzlichen Zusammentreffen mit den Beni Khalid zu hüten, denn sie nehmen ihren Rückweg auf alle Fälle über den Bir Hilu, und so ist es möglich, daß ihr schon auf sie stoßt, während ich dem Perser nacheile. Dieses letztere kann allerdings nur dann der Fall sein, wenn sie ihn nicht gefunden haben, weil er meine Warnung befolgt und einen andern Weg gewählt hat. Also, Halef, Schnelligkeit und Vorsicht! Weiter habe ich jetzt nichts zu sagen!“
    Wir hatten nun unsere Leute erreicht. Ich schwang mich vom Pferd und sofort in den Sattel des Kamels. Ein kurzer Gruß und ich ritt fort, dem Hadschi die Erklärung dieser meiner Eile überlassend.
    Ich ließ Maschurah einige hundert Schritte langsam gehen; dann trieb ich sie an; sie gehorchte; es ging ja zum Brunnen zurück! Wir waren vom Bir Hilu aus erst in gerader Linie zwei Stunden lang, und dann in einem rechten Winkel von ihr aus über zwei Stunden wieder geradeaus geritten. Das machte zusammen einen Weg von ungefähr vier Stunden und eine halbe. Dieser Weg bildete die zwei Katheten eines rechtwinkligen Dreiecks, auf dessen Hypotenuse ich nun zurückkehrte. Sie war also nach der von uns bis jetzt innegehaltenen Schnelligkeit ungefähr drei Stunden lang. Aber Maschurah griff so erstaunlich aus, daß ich den Bir Hilu schon nach drei Viertelstunden erreichte.
    Die Beni Khalid konnten freilich schon hier sein; ich hatte aber keine Zeit, mich von diesem Gedanken aufhalten zu lassen, denn wenn sie sich am Brunnen befanden, so lag grad in der Schnelligkeit für mich der beste Schutz vor ihnen; ich kam an ihnen vorüber, ehe sie nur daran denken konnten, etwas gegen mich zu unternehmen. Der Platz war aber leer, kein Mensch zu sehen!
    Maschurah hatte einen wunderbar leichten, elastischen Gang. Ich saß, obwohl ich balancierte, wie in einem unbeweglichen Stuhl. Sie besaß im höchsten Grad die hochgeschätzte Eigenschaft, welche der Beduine mit dem Worte ‚raumverzehrend‘ bezeichnet, und dabei ließ sie auch nicht die Spur von Anstrengung bemerken!
    Als ich den Brunnen hinter mir hatte, war ich außerordentlich gespannt darauf, ob der Basch Nazyr einen andern Weg eingeschlagen hatte oder nicht. Im ersteren Fall durfte ich hoffen, daß er von den Beni Khalid verfehlt worden sei; im letzteren aber war fast mit Sicherheit anzunehmen, daß sie ihren Zweck erreicht hatten. Bekanntlich waren wir bei unserm Weg nach dem Brunnen östlich ausgewichen. Ich konnte also erst, nachdem ich diesen Bogen abgeschnitten hatte, auf unsere alte Fährte treffen. Dies geschah sehr bald, und da bemerkte ich denn, daß der Perser meine Warnung nicht befolgt hatte; seine Spur führte auf der früheren zurück!
    Nun gab es nur noch eine, wenn auch sehr kleine Hoffnung: Wenn er langsam geritten war und der Hinterhalt der Beni Khalid in bedeutender Entfernung von dem Brunnen lag, so war es möglich, daß er sie noch nicht erreicht hatte. Freilich waren seit seinem Fortritt schon über fünf Stunden vergangen, die ich nun einzuholen hatte. Welch ein Glück also, daß der Perser so aufrichtig gewesen war, mir das Geheimnis der Stute mitzuteilen! Denn nur durch die Anwendung desselben konnte ich es ermöglichen, meine Absicht auszuführen.
    Ich beobachtete das Hedschihn also sehr aufmerksam, ob es eine Spur von Ermüdung oder Atemmangel zeige. Es ging aber so leicht und frisch, als ob es soeben erst das Nachtlager und die Tränke verlassen habe. Darum gab ich ihm nun das Zeichen. Ich rief zweimal seinen Namen und dann, als es aufhorchte, dreimal das Wort Bubuna. Der Erfolg war, daß es mit den Ohren spielte und in seinem bisherigen Schritt verblieb. Ich wartete eine Weile und wiederholte es dann – – – ganz mit demselben Mißerfolge. Ich hatte ganz genau getan, was mir vom Khutab Agha gesagt worden war! Hatte er vielleicht bei seiner Mitteilung etwas vergessen?
    Es wurde mir heißer und heißer, nicht etwa bloß von der über mir brennenden Sonne, sondern auch weil meine Angst um den Perser in stetem, schnellem Wachsen war. Wie konnte ich ihn retten, wenn mir das Kamel nicht gehorchte! Ich wiederholte den Versuch noch zweimal, doch vergeblich; ich bekam ganz dasselbe Ohrenspiel zur Antwort, weiter nichts! Da

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