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19 - Am Jenseits

19 - Am Jenseits

Titel: 19 - Am Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Lebens entdeckt. Darum ist alles, alles wahr, was der Münedschi sagt, und wenn er etwas verkündet, so geht es in Erfüllung. Er muß sehr, sehr reich sein, denn es kommen Tausende von Pilgern zu ihm, welche ihn sehen und hören wollen und dann nicht gehen, ohne eine Gabe der Dankbarkeit zurückzulassen. Zu derselben Zeit war auch ein junger Krieger unseres Stammes in Oneizeh, um Blei und Pulver für uns einzukaufen. Er hieß Ibn Kurban (Sohn des Opfers) und war der einzige Sohn von Abu Kurban (Vater des Opfers), des reichsten Mannes unseres Stammes. Er hatte diamantene Ringe an den Fingern, und seine Waffen waren mit edlen Steinen besetzt, deren Wert ein Vermögen betrug. Als er mit seinen drei Begleitern die Stadt verließ, schloß er sich dem Ghani an, weil er eine Zeitlang den gleichen Weg mit diesem hatte; aber er ist nicht heimgekehrt, und auch seine Gefährten hat man nicht wieder gesehen. Abu Kurban reiste nach Oneizeh, um nachzuforschen. Er erfuhr, daß die Verschwundenen mit dem Ghani fortgeritten seien. Der Weg war gegen El Kasab gegangen. Er ritt dorthin und erfuhr, daß weder sein Sohn noch der Ghani hier gewesen sei; aber es war ein junger Mann mit drei älteren Männern gekommen, welche folgendes verkauft hatten: drei Reit- und vier Lastkamele, viel Pulver und auch Waffen, denen man ansah, daß sie mit Steinen verziert gewesen waren, die man aber ausgebrochen hatte. Diese Waffen besaß der Händler noch; auch zwei von den Kamelen waren noch vorhanden, und Abu Kurban überzeugte sich, daß sie seinem Sohne gehört hatten. Wer die vier Fremden gewesen seien, das wußte man nicht. Der jüngere Mann hatte zwar einen Namen nennen müssen, doch war anzunehmen, daß er sich eines falschen bedient habe. Der Händler konnte sich nur noch erinnern, daß dieser Mann eine gewöhnliche und eine stärkere, buschige Hadschib (Augenbraue) gehabt habe. Weiter konnte er nichts sagen. Es stand fest, daß die vier Beni Lam ermordet worden seien; aber wer die Mörder seien, das konnte man zwar vermuten, doch nicht eher beweisen, als bis es möglich war, sie den Personen zu zeigen, von denen sie in El Kasab gesehen worden waren.“
    „O nein, nein!“ rief da Halef aus. „Ihr braucht nicht so lange zu warten. Ich weiß schon jetzt, wer sie waren!“
    „Nun, wer?“ fragte der Scheik.
    „Der Sohn des Ghani hat zwei solche Brauen. Ihr Unterschied ist so groß, daß er mir sogleich aufgefallen ist. Diese Kerle haben den Kanz el A'da beraubt, und so ist es ihnen auch zuzutrauen, daß sie diesen Raubmord begangen haben! Sie sind allein nach El Kasab gegangen; der Ghani hat mit dem Münedschi einstweilen gewartet, denn wenn diese beiden auch mitgegangen wären, hätten sie dadurch die Entdeckung sehr erleichtert. Diese Mekkaner sind gestern nach Mittag von uns fort. Sie können sich noch nicht weit von hier entfernt haben, und wenn du dich beeilst, so kannst du sie wahrscheinlich noch einholen!“
    Da rief der Scheik einem seiner Leute einige Worte zu, worauf dieser sich entfernte, und zwar nach rechts hin, wo in der Enge unser Posten gestanden hatte. Als dieser Ben Lam fort war, sprach der Scheik:
    „Ich werde euch etwas zeigen, doch müßt ihr eine kleine Weile warten. Inzwischen will ich euch eine Frage beantworten, welche euch wahrscheinlich auf den Lippen liegt, nämlich die Frage, wie es uns möglich gewesen ist, euch zu überraschen, obgleich ihr drei Wachen ausgestellt hattet.“
    „Ja“, stimmte Halef bei, „wir bitten dich, uns das zu sagen!“
    „Wir haben in unserem Stamm einige vorzügliche Läufer, welche ich dann, wenn es der größten Vorsicht bedarf, als Späher verwende. Sie laufen ebenso schnell wie die Kamele und sind aber nicht so leicht und so weit zu sehen wie diese. Diese Läufer sind dem Scheik Tawil gefolgt, als er mit vierzig seiner Leute wieder nach Norden ritt, um euch einen Hinterhalt zu legen. Sie haben die nördliche Grenzhöhe des Tales erstiegen und sich dort so in den Sand eingegraben, daß sie nicht bemerkt werden, aber selbst alles beobachten konnten. Sie sind Zeugen alles dessen gewesen, was dort geschehen ist; auch haben sie das meiste von dem verstanden, was gesprochen wurde. Zuerst waren die Beni Khalid allein da; sie sprachen davon, daß sie auf den Perser und seine Soldaten warteten, um ihm den Kanz el A'da abzunehmen. Da ich aber diesen Schatz auch haben wollte, so machte sich einer der Läufer sofort auf, um mich zu benachrichtigen. Der Weg zu mir war sehr weit, und so bekam

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