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1901 - Tödliche Tessma

Titel: 1901 - Tödliche Tessma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich versucht zu fragen: Quo vadis, Menschheit? Wer wie ich die Entwicklung von beinahe drei Jahrtausenden hautnah miterleben durfte, den interessiert unwillkürlich die Antwort darauf, wie das Leben wohl in weiteren dreitausend Jahrtausenden aussehen mag. Der Aktivator verhindert zum Glück, daß ich graue Haare bekomme. (Anmerkung: Den letzten Satz mit persönlichem Kode sichern, das geht niemanden etwas an).
    Shabazza ist unser naheliegendes Problem. Ein mächtiger und rücksichtslose]„Gegner - und mit großer Sicherheit ein Insider, was die Koalition Thoregon anbetrifft. Ich werde das Gefühl nicht los, daß er noch für einige unangenehme Überraschungen gut sein wird.
    Tautmo Aagenfelt hat als einziger für eine sofortige Rückkehr auf das Kenteullen-Rad plädiert. Jetzt kämpft er mit sich selbst, will sich auf der einen Seite keine Blöße geben, ganz besonders nicht vor Mondra, hat aber andererseits riesige Probleme. Ich kann es gar nicht anders ausdrücken.
    Die meiste Zeit verbringt er in seiner Kabine und grübelt - ich habe ihn vorhin wieder aufgesucht und an den Physiker in ihm appelliert. Vergeblich. Tautmo braucht Zeit, um zu verkraften, daß es immer weiter weggeht von zu Hause."
    ∗ Logbuchaufzeichnung der KAURRANG.
    Zusatz während der Wachphase Reginald Bull, 22:50 Uhr Standardzeit. „Sag mir einer, wir Unsterblichen seien gegen Langeweile gefeit. Das ist ein Trugschluß.
    An Bord von LFT-Schiffen gibt es genügend Möglichkeiten zur Zerstreuung, aber die Balkenspindel bietet nichts Vergleichbares.
    Das ewig gleiche Abbild des Hyperraums wirkt monoton und einschläfernd. Geschehen wird ohnehin nichts; hier draußen, tief im Leerraum zwischen den Galaxien, findet niemand eine Nußschale wie die KAURRANG, nicht einmal Shabazza.
    Ich werde die Systeme checken, um wenigstens das Gefühl zu haben, etwas Sinnvolles zu tun.
    Obwohl ich genau weiß, daß das über flüssig ist wie ein Kropf."
    Mit spitzen Fingern legte Reginald Bull den Tessma auf seine Handfläche. Das Insekt lag völlig starr und fühlte sich kühl an. Vorsichtig tastete Bully über die Chitinringe zwischen den acht Gliedmaßen; er erwartete, daß das Tierchen sich an seinem Finger festklammern würde, doch nichts geschah.
    Der Name Tessma bezeichnete eigentlich eine ausgestorbene Rasse von Insektoiden, deren Blütezeit mindestens einhunderttausend Jahre in der Vergangenheit lag. Sie waren aufrecht gehende, gepanzerte Intelligenzen gewesen, bis zu zweieinhalb Metern Große, mit dreigeteiltem Körper.
    Einst hatten sie Shaogen-Himmelreich beherrscht, und nach wie vor fanden sich überall ihre unterirdischen Burgen, deren technische Ausstattung zuweilen überaus erstaunlich zu sein schien, jedoch fast immer verrottet war. Die genetische Varianz der Tessma hatte immer eine riesige Bandbreite besessen, sie hatten sich in ständiger Veränderung befunden, und viele schienen nicht nur lebende Kampfmaschinen gewesen zu sein, sondern hatten zudem über große geistige Fähigkeiten verfügt.
    Nachkommen der Tessma, wenn auch stark degeneriert, lebten heute noch auf praktisch jedem größeren Planeten von Shaogen-Himmelreich. Die Mönche hatten von weit mehr als tausend Rassen gesprochen, aber völlig sicher schienen sie sich dabei nicht gewesen zu sein.
    Wann die Baolin-Nda begonnen hatten, degenerierte Tessma-Abkömmlinge biotechnisch zu gestalten, Bully wußte es nicht. Diese Frage zu beantworten war derzeit völlig unwichtig, und wie eine solche Vorgehensweise ethisch zu beurteilen war ... Er wagte nicht, darüber zu Gericht zu sitzen. Die Tessma der Baolin-Nda hatten nur das Leben gelebt, das ihnen von den veränderten Genen vorgeschrieben worden war: Sie hatten Schränke gebildet und Tische, Sessel, überhaupt alles, was unter dem Begriff Gebrauchsgegenstand zu verstehen gewesen war.
    Aus einem der randvollen Lagerräume der KAURRANG hatte Reginald Bull einen Streifen Hartplastik geholt. Den hielt er dem Tessma vor die Kieferzangen.
    Bully grinste breit. „Na los, du kleiner Allesfresser, zeig, was du kannst."
    Erst als er das Steuergerät aktivierte, kam Bewegung in den Käfer. Blitzschnell gruben die Kieferzangen sich in den Plastikstreifen, während die vier vorderen Gliedmaßen schon begannen, die aufweichende Masse zu formen. Eine winzige Trägerplatte entstand. „Kannst du nichts anderes?"
    Bully probierte mehrere Schaltungen aus. Mit der Folge, daß der Käfer von der Konsole aufflog und sich in Bullys Bordkombi verbiß. Da half

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