1901 - Tödliche Tessma
und fehlerlos zu bedienen. Gedanken waren unverfälschbar. Gleichzeitig verstand er, daß die Baolin-Nda mit dem Geschenk an die Besatzung der KAURRANG ein sehr großes Opfer gebracht hatten. Tautanbyrk und Viviaree hätten die genetisch konditionierten Insekten für den Neuaufbau ihrer zerstörten Zivilisation wohl dringend benötigt. Oder schätzten die beiden die Gefahr noch weitaus höher ein, die der Koalition Thoregon von Shabazza drohte?
Alle sechs Tessma warteten nun wieder darauf, daß sie irgendwann mittels der Fernsteuerung aktiviert wurden.
Vielleicht würde man wirklich auf sie angewiesen sein.
8.
Galaxis Gorhoon, Heimat der Nonggo. Teuller-System.
Das Leben in Kalkutta-Nord' verlief inzwischen in einigermaßen normalen Bahnen.
Menschen und Galaktiker aus .dem Faktorelement hatten begonnen, ihre Umgebung zu erkunden. Was sie sahen, ließ viele die Furcht und das aufkeimende Heimweh wenigstens vorübergehend vergessen.
Inzwischen hatte die Bevölkerung in der terranischen Siedlung von den Nonggo erfahren, daß Gorhoon identisch war mit NGC 5204 und daß die heimat liche Milchstraße 14 Millionen Lichtjahre entfernt lag. Nur 14 Millionen Lichtjahre. Eingedenk der Entfernungen, die LFT-Raumer schon zurückgelegt hatten, bestand die Hoffnung, über kurz oder lang doch wieder nach Hause zu kommen.
Mindestens 500 Terraner, mehrere Blues und sogar zwei Gurrads hielten sich in der Nähe des Pilzdoms von Kenteullen auf, der seit kurzem auf dem Platz des Bolanpur stand.
Genaugenommen, seit Kalkutta-Nord auf dem Kenteullen-Rad materialisiert war. Niemand war in der Lage, den Standort eines Pilzdoms zu manipulieren.
Diese Personen sahen jedenfalls, daß die bis eben makellose Oberfläche des unbegreiflichen Bauwerks Wellen zu schlagen begann wie die Oberfläche eines klaren Sees, in den jemand einen Stein hineingeworfen hatte. Gleichzeitig begann eine Stelle des 33 Meter hohen Bauwerks aufzuglühen. Das silbrig schimmernde Metall verstärkte den Eindruck noch, und im nächsten Moment schwebte eine leuchtende Kugel über der Rasenfläche des Platzes.
Diese Kugel durchmaß ungefähr einen Meter. Sie schien aus nichts zu bestehen als aus reinem silbernem Licht.
Da war ein Wispern in den Köpfen der Galaktiker. Eine Stimme, die ohne Worte zu ihnen sprach.
Ich suche Down Kempesch Kort.
Entgeistert starrten sie dieses Wesen an, das heller strahlte als das Flimmern über dem Sphärenrad und das nun langsam in die Höhe glitt. Eine unbegreifliche und phantastische Erscheinung.
Down Kempesch Kort? Einige hatten den Namen nie zuvor gehört. Die anderen - nein, sie wußten nicht, wo der Nonggo sich aufhielt.
Rasend schnell entfernte sich die Kugel. .Ein Aufblitzen - eine Explosion? -, als sie die Faktordampf-Barriere berührte, die Kalkutta-Nord immer noch als düsteres Feld umgab.
Dann war nichts mehr.
∗ Ich suche dich. Down Kempesch Kort.
Leise das Wispern in seinem Kopf, kaum wahrnehmbar. Eine Störung im Makro-Neuron?
Immer noch gab es kleinere Zwischenfälle, die dem Wirken des Chaosmachers zuzuschreiben waren, nichts Gefährliches zwar, doch in der Summe mehr als ungewöhnlich.
Der Nonggo legte den Kopf schräg und lauschte. Nichts.
„Wir haben es auch gehört", sagte ein Assistent neben ihm.
Ich suche dich...
Das Aggregat, an dem ein halbes Dutzend Nonggo arbeitete, steuerte die Versorgung des Rades Kort. Hier hatte es durch die Fehlschaltungen des KONT schwere Schäden gegeben, die erst zum Teil wieder behoben waren. Mehrere Meso-Neuronen unterlagen unerklärlichen Schwankungen, die vor wenigen Stunden tauchende Nonggo fast das Leben gekostet hätten.
Mittlerweile hatte ein Team fähiger Spezialisten die schadhaften Schaltungen entdeckt und isoliert.
Down Kempesch Kort...
Er tauchte empor aus dem Netz und verließ die umfassende Gemeinschaft der Steueraggregate und der Techniker, die unter Hochdruck an der Fehlersuche arbeiteten.
Für einen Moment schmerzte die plötzliche Leere.
Was das Leben eines Nonggo bestimmte und es erst lebenswert machte, fiel mit dem Auftauchen ab wie eine Haut, die ihn bis dahin am Leben erhalten hatte. Sein Inneres verkrampfte sich, sein Instinkt schrie nach der Gemeinschaft. Es war eine schreckliche Angst vor der unendlichen Leere; sie war ein Tod auf Raten ...
Tief atmete Down Kempesch Kort durch. Selten zuvor war das Verlassen des Neurons für ihn ähnlich schmerzhaft gewesen wie der langwierige Prozeß des Abnabelns aus dem Netz, den er schon
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