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1903 - Bebenalarm

Titel: 1903 - Bebenalarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ebenso ihr eiserner Wille, wieder auf die Beine zu kommen.
    Hatte sie ihr Leben verschleudert? Hatte sie überhaupt Zeit dazu gehabt, alle die Dinge zu tun, die sie sich erträumt hatte? Hatte sie sich von der Arbeit und dem Streben nach Profit auffressen lassen?
    Es war alles vorbei... aber wie konnte sie das glauben? Es gab noch keine Anzeichen, und Eismer Störmengord hatte überhaupt keine Zeit zur Besinnung gegeben. Vier Tage!
    Sicher, sie hatten sofort das Notprogramm eingeleitet und begannen demnächst mit der Evakuierung - doch so recht konnte noch keiner daran glauben. Warum sollte das Kesselbeben ausgerechnet sie treffen und ausgerechnet jetzt?
    Hafte sie etwa Angst? Tebb wußte es nicht. Im einen Moment glaubte sie es, ja. Alles in ihr vibrierte, und sie hatte das unwiderstehliche Bedürfnis, sich wie ein Mann auf alle viere niederzulassen, in Höchstgeschwindigkeit in die Wüste zu rennen und sich in den Sand einzugraben.
    Sie stellte die Frage aller Fragen: Warum ich? Sie wollte noch nicht sterben, sondern leben, von Surt Söhne bekommen, den größten aller Clans aufbauen ... und einmal Zeit nur für sich haben, ohne die quälende Verantwortung. Sie wollte ...
    ... und im nächsten Moment war schon wieder alles vorbei, und die Kälte kehrte zurück, der Zustand der Betäubung, des Unglaubens, des Nichtbegreifens.
    Sie wollte aufstehen und arbeiten, Weitere Bunker anlegen, Vorratskammern auffüllen, alles nur Mögliche tun, aber ihr Körper versagte. So weit waren die Setchenen in ihrer Evolution noch nicht gekommen, daß sie mitten in der Nacht umhergehen konnten, solange sie sich auf einem Planeten befanden. Erstaunlicherweise konnten sie sich in der künstlichen Umgebung eines Raumschiffs allmählich assimilieren, denn im All herrschte nun einmal immer Nacht. Wie das möglich sein konnte, hatte noch niemand herausgefunden, aber sie konnten den Schlafrhythmus ändern, sobald sie ihre Welt verlassen hatten. Anscheinend konnten die auf einem Planeten herrschenden Lebensbedingungen in einem Raumschiff nicht so täuschend nachgeahmt werden, daß der Hormonspiegel sich dort änderte und die Körperfunktionen den herrschenden Bedingungen anpaßte. Eine bestimmte stimulierende Kräuterzusammensetzung, die der Luft beigemischt wurde, half diese Assimilation zu erleichtern.
    Darüber dachten die Setchenen schon lange nicht mehr nach oder wunderten sich.
    Tebb dachte auch erst jetzt darüber nach; wohl, um sich davon abzulenken, daß sie sich selbst die Chance auf Rettung verwehrt hatte.
    War diese Entscheidung richtig gewesen?
    „Die Jungbrut wird mir sehr fehlen", meinte Surt mit leisem Kummer. „Aber es ist sicher besser, sie fortzuschicken. Hoffentlich wird mein Sohn so stark wie ich..."
    „Ganz bestimmt", murmelte Tebb. „Ganz bestimmt wird er das."
    Tag 2 Vergebliche Bitten Am Morgen, sofort nach dem Aufwachen, waren umgehend all ihre Gedanken und Befürchtungen wieder da. Setchenen träumten kaum, deshalb wurde der Schlaf nicht durch Sorgen belastet. So war Tebb trotz der neuen Gedanken gut ausgeruht.
    Doch die Ruhe war nur körperlich; seelisch fühlte sie sich weiterhin kalt und leer. Fast mechanisch nahm sie die morgendliche Reinigungsprozedur vor, ihre Gedanken waren ständig bei der Evakuierung und der Frage nach der Richtigkeit ihrer Entscheidung.
    „Kann ich dich einen Moment sprechen?" Tautmo Aagenfelt erwartete Tebb allein.
    „Selbstverständlich", antwortete sie. „Kann ich etwas für dich tun?"
    „Ich weiß, daß du nun sehr viel zu tun hast, und ich möchte deine Gastfreundschaft nicht überbeanspruchen", setzte der Hyperphysiker umständlich zu einem Bittgesuch an.
    „Dennoch wollte ich dich fragen, ob es wirklich keine Möglichkeit einer Passage für uns gibt..."
    „Aber ich habe doch bereits mit Perry Rhodan darüber gesprochen. Hat er das nicht weitergegeben?"
    „Doch, und deshalb bin ich hier. Ich meine, wir nehmen doch nicht viel Platz weg, und du bist die Vorsitzende eures Handelstisches. Dein Wort hat mehr Gewicht als das aller anderen zusammen! Wenn du die Entscheidung treffen würdest, könnten sie nichts dagegen haben, nicht wahr?"
    Tebb dachte einen Moment nach; das war eine interessante Frage. So hatte sie sich diese Frage bislang nicht gestellt.
    „Nein", meinte sie dann. „Wohl nicht. Aber weshalb sollte ich das tun?"
    „Nun, weil... weil soviel mehr dahintersteckt, als ich dir anscheinend begreiflich machen kann!" rief Aagenfelt verzweifelt. „Wenn wir alle

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