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1904 - Die Chronauten

Titel: 1904 - Die Chronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ausstattung kaum von der Kommandobrücke unterschied. Aufbauten und Instrumente waren ebenso identisch wie die Anzahl und Größe der Bildschirme. Die Rawwen zogen sich zurück und schlossen die Tür.
    „Wir hätten ihn überreden sollen, uns gleich beim ersten Flug mitzunehmen", stellte Gucky nach einer Weile fest, „Hier vergeuden wir unsere Zeit. Wer weiß, wie viele Tage die Chronauten auf Curayo verbringen, ehe sie zurückkehren. In dieser Zeit haben wir Jii'Nevever längst befreit."
    Tolot wiegelte ab. „Uns fehlen noch immer neun Monate unserer Erinnerung. Was spielen da ein paar Stunden für eine Rolle?"
    Eine Stunde Standardzeit dauerte es, bis von der Kommandobrücke die Meldung kam, daß der Zeittaucher die Nähe der Oberfläche oder diese selbst erreicht hatte. Was jetzt folgte, ließ sich aus dem Orbit nicht mehr beobachten. Die Anomalien Curayos wirkten auch im optischen Bereich und verzerrten große Teile der Oberfläche zu Grimassen ihrer selbst.
    Rakka Kossa hatte mit der Erkundung der Region begonnen, in der er das Tronium-Azint gewinnen wollte. Da kaum anzunehmen war, daß sich die topographischen Gegebenheiten auf Curayo änderten, ging es lediglich um die Erkundung der derzeit im Landegebiet aktiven Zeitphänomene. Länger als ein, zwei Stunden konnte das nicht in Anspruch nehmen.
    Daß etwas nicht so war, wie es sein sollte, und daß sie noch viel zu sehr in herkömmlichen Bahnen dachten, merkten die beiden Gefährten eine Viertelstunde später.
    Die Kommandobrücke meldete, daß die ERNIUM III überfällig war. Die ERNIUM IV machte sich mit einer Roboterbesatzung auf den Weg nach unten, um den Chronauten zu Hilfe zu eilen.
    Den Haluter und seinen pelzigen Freund hielt es nicht in ihrem „Hochsicherheitstrakt".
    Sie kehrten auf dem schnellsten Weg zur Sichel zurück.
     
    *
     
    Rakka Kossa kannte die Phänomene beim Landeanflug so gut, daß er selbst im Schlaf alles richtig gemacht hätte. Noch übermittelte der Triple-Chronograph keine verläßlichen Werte. Dafür schlichen sich erste Störungen in seine Ultraschall-Kommunikation mit dem Logspeicher ein. Die elektrischen Auren seiner Begleiter verzerrten sich, sie erinnerten ihn daran, wie vergänglich alles Leben war.
    Während die Automatik den Kurs des Zeittauchers korrigierte, kehrten seine Gedanken zu jenem Zeitpunkt zurück, 'als er gemeinsam mit Rappo Corr seinen ersten Flug hinab zur Oberfläche unternommen hatte. Selbstverständlich hatte man sie damals nicht allein ziehen lassen, unter der Aufsicht erfahrener Chronauten wie Shiba Bigk war es den beiden Jung-Chronauten gelungen, der hektisch über das Land springenden Müden Zeit zu entkommen und sich einen ersten Überblick über den südlichen Teil des Kontinents Quention zu verschaffen.
    Damals waren sie nur Weggefährten gewesen. Später hatte die gemeinsame Zeit sie zusammengeschweißt. Rakka Kossa hatte es unter der Schirmherrschaft Dukken Haussas zu einer eigenen kleinen Zeittaucher-Flotte gebracht.
    Rappo Corr war neben anderen Shuuken zu seinem Vertrauten geworden, vor dem er kein Geheimnis hatte. .
    Und jetzt der Verrat und der Mordanschlag. Rappo Corr hatte sich in all der Zeit nichts anmerken lassen. Und doch. hatte Rakka Kossa tief in seinem Innern gespürt, daß sich etwas zwischen ihnen veränderte.
    Noch immer wußte niemand, wohin der Shuuke geflohen war. Die gedungenen Mörder aus dem Personal der Station verfügten lediglich über Informationen, die ihren Auftrag angingen. Die Hälfte des versprochenen Tronium-Azints hatten sie im voraus erhalten.
    Auf die zweite Hälfte mußten sie jetzt zwangsläufig verzichten.
    Die ERNIUM III legte sich zur Seite. Rakka Kossa rutschte vom Kissen. Die fünf Begleiter auf den hinteren Plätzen purzelten durcheinander.
    „Unplanmäßiges Manöver!" meldete, der Steuerautomat.
    „Planloses Manöver" wäre passender gewesen. Das Fahrzeug neigte sich nicht in eine Kurve, es kippte einfach über die linke Heckflosse weg und Stürzte dann mit dem Triebwerk voraus in die Tiefe. Der rawwische Pilot gab ein, schrilles Zischen von sich und riß wie verrückt an den Steuerhebeln. Der Zeittaucher reagierte nicht.
    Rakka Kossa nahm die Anzeige des Höhenmessers mehr unbewußt als bewußt wahr.
    Er entdeckte den fröhlich hüpfenden Rüssel seines Widersachers auf dem Datenmonitor - eine Konserve, mehr nicht. Dennoch war klar, was geschehen würde. Rappo Corr hatte den Zeittaucher manipuliert. Vermutlich war es bereits vor dem Attentat

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