1904 - Die Chronauten
Gegenteil überzeugt. Doch nun saßen die Shuuken fest an den Hebeln der Macht, hatten damit erreicht, was sie wollten.
Mittlerweile fanden sich Chronauten aus allen Völkern der Galaxis in den dreißig Häusern über Curayo. In allen führten Shuuken das Kommando. Der Befehlshaber über eine Raumstation hieß überall gleichlautend Legion-Führer. Er war Herr über Leben und Tod in seinem Haus.
Früher hatte es strenge, ritualisierte Regeln unter den Chronauten gegeben. ,Zwistigkeiten mit anderen Häusern waren auf höchster Ebene und bei feierlichen Zeremonien zwischen den Legion-Führern geregelt worden, manchmal durch den Austausch der Nachkommen. In den letzten Jahrhunderten hatte allerdings ein Verfall der Sitten eingesetzt. Es kam zu Übergriffen. Große, mächtige Häuser unterdrückten die kleineren und schwächeren, eroberten sie sogar mit Waffengewalt und setzten Strohmänner ein. Aus diesem Grund war das Schiedsgericht ins Leben gerufen worden, dem ein Shuuke als Oberster Richter vorsaß.
Fremde durften nur mit ausdrücklicher Erlaubnis Zutritt zu einem der Häuser nehmen.
Anders lag der Fall bei der einunddreißigsten und größten Station. Sie trug den Namen CALLORBA-ZINT. Sie war allgemein zugänglich' und diente als Umschlagplatz für das Tronium-Azint. CALLORBAZINT hatten die Ginkoos errichtet. Sie besaßen in Puydor das Handelsmonopol für Tronium-Azint. In CALLORBAZINT er-, hielten Verfolgte Asyl und die Möglichkeit, ihren Fall vor dem Chronauten-Schiedsgericht verhandeln zu lassen.
„Seltsam", meinte der Haluter. „Über den Wert des Tronium-Azints im Vergleich zu anderen Gütern finden sich keinerlei Hinweise. Wahrscheinlich werden diese von den Ginkoos unterdrückt. Wer das Monopol hat, macht den Preis. Und noch viel wichtiger: Worum handelt es sich bei Tronium-Azint eigentlich? Was kann man damit anfangen?"
„Sie werden uns nicht alle Informationen zugänglich machen", antwortete Gucky. „In jedem Reich und bei jedem Volk gibt es eine ähnliche Staffelung von Informationen."
„Du hast recht. Allerdings kann. ich hier bislang kein System erkennen. Die technischen Informationen zur Arbeit der Chronauten sind ausführlich bis ins Detail.
Gerade trifft eine Meldung ein, die das Attentat betrifft. Rappo Corr ist geflohen. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt."
„Wer weiß, vielleicht begegnen wir ihm früher, als uns lieb sein ..."
Gucky unterbrach sich. Der Automat meldete die Rückkehr ihres Gastgebers, Beinahe hätten sie Rakka Kossa nicht wiedererkannt. Der Shuuke trug seine Chronauten-Ausrüstung, bestehend aus einem mattsilbrig schimmernden 'Körperpanzer mit integrierten Survival-Systemen. Arme und Beine schützten undurchsichtige Schmiegschirme, die sich den Bewegungen des Wesens anpaßten und die Farbe des Körperpanzers besaßen. Lediglich der nach oben gereckte Rüssel lag unter einem transparenten Schirm, der sich abwechselnd ausdehnte und zusammenzog.
„Ich akzeptiere euch als Chronauten. und unterstelle euch meinem Befehl", verkündete er. „Das letzte Wort über eure endgültige Verwendung ist allerdings noch nicht gesprochen. Dukken Haussa wird seine Entscheidung fällen, sobald wir das Unternehmen erfolgreich abgeschlossen haben."
„Du meinst die Bergung des Tronium-Azints, richtig?"
„Natürlich, kleiner Chronaut", zwitscherte es aus dem „Maulkorb". „Die Vorkommen befinden sich an exponierter Stelle auf Curayo. Bisher hielt ich es für unwahrscheinlich, daß ein anderer sie entdecken könnte. Das Attentat hat meinen Sinn gewandelt. Ich werde umgehend zu einem Erkundungsflug aufbrechen. Einer der Zeittaucher des Hauses steht bereit, die ERNIUM III."
„Wir werden dich begleiten", sagte Tolot.
„Wozu? Eure Fähigkeiten sind zu wertvoll für eine simple Erkundung. Nach meiner Rückkehr starten wir erst das Bergungsunternehmen. Da werdet ihr dabeisein und euer Können unter Beweis stellen. Nutzt die Gelegenheit und bereitet euch innerlich auf die Stunden voller Gefahren vor!"
Der Shuuke schnaubte durch seinen Rüssel.
„Curayo heißt bei uns Chronauten auch Zeithölle. Der Planet ist in verschiedene Areale gehüllt. Ihre Größe ,und Wirkung verändern sich ständig. ;Zeitgräben nennen wir sie. In ihren Feldern herrschen unterschiedliche Zeitabläufe. In der Turbozeit läuft die Zeit schneller ab als in der Realzeit, manchmal bis zu einem Faktor von mehreren tausend. Die Müde Zeit schleppt sich dahin. Wer in einen Graben extremer Müder Zeit gerät,
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