1908 - Asyl im Eismeer
hatten die Propter-Intelligenzen alles beiseite geräumt, was vor uns flog.
Wir würden die nächsten sein, wenn nicht ...
Ein Blitz flammte vor meinen Augen auf. Es wurde blendend hell. Das Licht drang nicht allein aus dem Holofeld der Ortung, sondern kam durch die Bullaugen der Zentrale herein. „Sie haben einen Warnschuß abgefeuert! „brüllte Reginald Bull.
Einen Warnschuß! Ich interpretierte das als Erfolg.
Ich ballte die Hände, aber nur für einen Moment, dann konzentrierte ich mich wieder auf die Steuerung. „Schalt endlich diesen verdammten Schutzschirm an, Perry!" forderte von hinten Tautmo Aagenfelt.
Der Physiker war kein sehr mutiger Mann, alles andere als das. Doch in diesem Moment konnte ich ihn gut verstehen. „Perry! Bitte!" flehte er. Tu es endlich!"
„Halt den Mund, Feigling!" zischte eine Stimme, und ich nahm an, daß es die von Mondra Diamond war. „Wenn Perry das macht, haben wir verloren."
Ein zweites Mal wurde es hell. Zwei Stöße erschütterten die Yacht. Es handelte sich nicht um Volltreffer, sondern lediglich um leichte Streifschüsse. Dann waren wir durch.
Ich steuerte die GLIMMER direkt auf den ersten Planeten zu. Fragte sich nur, ob die Setchenenflotte uns folgen konnte.
*
Om Verhaybb hatte mit dem Leben abgeschlossen. Sie dachte an das Männchen, mit dem sie sich zuletzt gepaart hatte, vor ein paar Wochen auf dem Planeten Quarantimo, und daran, daß sie in ihrem Leib einen befruchteten Embryo trug.
Das Männchen war seit gestern tot. Es war auf Quarantimo zurückgeblieben, und es hatte nicht die nötige Intelligenz besessen, seinen Tod vorauszuahnen.
Aber auch Om Verhaybb würde die Geburt des Nachkommen nicht mehr erleben. Die Propteren machten ihre Drohung wahr. Sie hörten nicht zu schießen auf.
Die Kommandantin hätte immer noch Zeit gehabt, den Kurs zu ändern. Sie verschwendete jedoch kaum einen Gedanken daran. Wenn sie sterben mußten, war es nicht zu ändern. Besser so, als ... Den furchtbaren Gedanken an Selbstzerfleischung und Erstickungstod mochte sie nicht zu Ende denken.
Dann aber kam alles anders, als sie geglaubt hatte. Praktisch aus dem Nichts erschien eine keilförmige Einheit auf der Bildfläche.
Om Verhaybb erinnerte sich gut an dieses Schiff.
Sie hatte die Vorgänge im Quar-System, die am Ende zu dem Kesselbeben geführt hatten, aufmerksam verfolgt. Deshalb wußte sie, daß sich drüben an Bord der Bebenforscher Eismer Störmengord befand. Sie wußte nur nicht, was Störmengord nun in dieser Region zu suchen hatte.
Die GLIMMER hielt direkt auf den Verband der Setchenen zu. „Funkkontakt!" hörte sie eine Meldung.
Als sie den Spruch entgegennahm, empfand sie eine riesengroße Verwirrung.
Es war eine Nachricht von einem Wesen namens Perry Rhodan. Auch an diesen Rhodan meinte sie sich zu erinnern; der Fremde war kurz vor der Katastrophe im Quar-System aufgetaucht.
Was er mit seinen seltsamen Manövern bezweckte, konnte Verhaybb nicht verstehen.
Sie folgte jedoch seiner Anweisung.
Von der ZOOMAND aus ließ sie ihre Flotte umgruppieren. Kurz darauf bewegte sich eine enggestaffelte Kugelformation hinter der GLIMMER her, so, wie es der Fremde gefordert hatte.
Und das Wunder geschah: Die Wachforts der Propteren hörten plötzlich zu schießen auf. „Funkkontakt!" hörte sie erneut eine Meldung.
Om Verhaybb ließ den neuen Spruch in die Zentrale der ZOOMAND durchstellen.
Sie musterte eingehend das Gesicht des fremden Wesens. Es wirkte auf sie flach und bleich; eine sehr kleine Nase und ein schmaler Mund vermittelten keinerlei Ausdruck. Om Verhaybb hatte viele Humanoide gesehen, und sie hatte als Echsenwesen immer dieselben Schwierigkeiten.
Sie beschloß, daß sie Perry Rhodan nicht nach seinem Äußeren, sondern nach seinen Taten beurteilen wollte. „Ich möchte mich für die Rettung bedanken", erklärte sie feierlich. „Wir würden dich dafür belohnen, Rhodan, aber wir besitzen nichts mehr."
Das Wesen antwortete über Funk: „Wir sind nicht an einer Belohnung interessiert.
Außerdem ist es noch nicht vorbei. Wenn ich recht informiert bin, verfügt deine Flotte über beschränkte Energiereserven. Ist das korrekt?"
„Richtig", bestätigte Om Verhaybb. „Auch Atemluft und Nahrung sind kritisch. Wir halten mit sämtlichen Ressourcen noch etwa drei Tage durch, nicht länger."
„Das heißt, wir haben drei Tage, um eine Einigung herbeizuführen. Hör zu, Verhaybb: Kein einziges deiner Schiffe darf auf dem Planeten Propter
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