1908 - Asyl im Eismeer
Schicksal seines Volkes in die Tentakel eines Dumpfhirns legen?
Er signalisierte dem Höfling seine Gesprächsbereitschaft. Die Verbindung wurde aufgebaut, Translatoren wurden automatisch zwischengeschaltet. Auf seiner Seite ließ er die Kamera ausschalten, er wollte von dem Fremden nicht gesehen werden.
Auf einem Schirm im ruhigen Wasser, erblickte er das Abbild eines Fremden.
Zuunimalkhahen musterte das blasse Gesicht eines humanoiden Wesens. „Mein Name ist Perry Rhodan", erklärte das Wesen. Es sprach Vokabulon. „Ich rufe von Bord der GLIMMER die Führung der Propteren."
Regungslos hing Zuunimalkhahen im Wasser. Er schnarrte laut: „Ich bin der Quellfürst dieses Planeten. Und ich befehle euch, unverzüglich das Propter-System zu verlassen."
Er beobachtete das fremde Wesen auf dem Bildschirm sehr genau. In den Zügen eines fremdartigen Landbewohners zu lesen schien ihm beinahe unmöglich. Dennoch hatte er den Eindruck, als hafte dem Wesen etwas Besonderes an. Perry Rhodan war kein normales Geschöpf. Zuunimalkhahen wußte das mit absoluter Sicherheit. „Das ist nicht möglich, Quellfürst", hörte er den anderen sagen. „Die Setchenen an Bord der Flotte sind dem Tod nahe. Wenn du ihnen keine Landeerlaubnis erteilst, haben sie keine Chance. Einen anderen Planeten können sie nicht mehr erreichen."
Zuunimalkhahen hörte die Worte. wohl.
Doch er ließ sie nicht zu sich drin gen.
Schließ die Augen, und das Leid der Welt existiert nicht mehr. Du darfst es niemals an dein Inneres lassen. Oder es wird dich vernichten.
Er forderte nur: „Verschwindet!"
Der Fremde insistierte noch einmal: „Das ist nicht möglich, Quellfürst."
„Ich kann immer noch schiessen lassen."
Eine Weile herrschte Schweigen.
Zuunimalkhahen sinnierte, wie lange sie einander so ansehen konnten, mit einem gewissen Interesse, aber ohne jedes Verständnis für die Belange des anderen.
Perry Rhodan hielt es nur wenige Minuten aus. „So hat es keinen Sinn", erklärte er. „Die Flotte der Setchenen benötigt einen Landeplatz. Ansonsten wird Energiemangel in absehbarer Zeit zu ihrem Absturz führen."
Zuunimalkhahen wusste, dass das nicht sehr präzise ausgedrückt war. Es wäre nicht das geringste Problem gewesen, die Raumfähren in einen stabilen Orbit zu lenken und dort auf den Tod zu warten. Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass die Setchenen ihm den Gefallen tun würden. „Was also verlangst du?" fragte der Fürst feindselig. „Weise uns einen Landeplatz auf Propter an, der dir angenehm ist."
„Irgendeinen Landeplatz ...?"
„Ja."
Zuunimalkhahen erkannte den Ausweg, den das Angebot ihm öffnete.
Die Setchenen waren keine Wasserbewohner. Sie benötigten – im Gegensatz zu den Kiemenatmern von Proptern – das feste Land.
Zuunimalkhahen hatte in festgefahrenen Bahnen gedacht. Das Quellwasser aus dem Gebirge, dessen Duft es so liebte. Stellte für die Setchenen ein giftiges Element dar, in dem sie ertrinken mußten.
Es war im Prinzip dasselbe wie mit den DRYTORN-B-Raketen. Die Einheiten der Propteren wurden selbstverständlich mit Atemwasser gefüllt. Für den galaktischen Markt von Salmenghest produzierte man jedoch ein Sondermodell, das lediglich mit Gastanks ausgerüstet wurde, für Sauerstoff, Stickstoff, Helium und einige andere.
Direkte Berührungen zwischen Propteren und Setchenen ließen sich vorerst vermeiden, indem es sie nicht auf den Meeresgrund, sondern auf eine Insel dirigierte.
Es würde möglicherweise also nicht zum Äußersten kommen. Oder zumindestens nicht sofort, denn auf Dauer konnte es auf ein und demselben Planeten natürlich keine Grenzen geben.
Er sagte langsam: „Nun gut, Perry Rhodan.
Meine Berater werden euch den Landeplatz in wenigen Minuten vorgeben."
„Danke. Ich habe gehofft, dass die Vernunft siegen wird, Quellfürst."
Die Verbindung brach zusammen.
Zuunimalkhahen dachte darüber nach, welcher flecken sich am ehesten eignete.
Seine Wahl fiel auf den Eismeerfelsen am geographischen Nordpol des Planeten. Die nächste Siedlung der Propteren war mehr als tausend Kilometer entfernt.
Er ließ die Koordinaten übermitteln, und die Flotte der Fremden ging kurz darauf in einen vorsichtigen Sinkflug über. „Was jetzt?" fragten seine Berater unschlüssig.
Voller Ironie dachte er daran, dass sie ihn beraten sollten, nicht umgekehrt. „Über wie viele DRYTORN-Schlachtschiffe verfügen wir im Propter-System?" wollte er wissen. „Siebzehn Einheiten, mein Quellfürst. Drei weitere
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