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1909 - Der Bebenforscher

Titel: 1909 - Der Bebenforscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aufgabe besteht darin, diese Instrumente zu entdecken und zu erforschen."
    Der Lehrer reckte sich, als wolle er den Novizen körperliche Größe zeigen, ein Symbol für die unbesiegbaren Bebenforscher, „Manche glauben, daß eines Tages ein Superbeben DaGlausch heimsuchen wird.
    Dann gehen die beiden Galaxien in einem Feuer unter, das keine geordnete Struktur und kein Leben hinterlassen wird. In der Tat, die statistische Wahrscheinlichkeit für ein solches Beben wächst mit jedem Jahrhundert. Aber wir dürfen niemals verzagen. Es liegt allein an uns, ob wir mächtiger werden als die Kesselbeben; oder ob wir am Ende unterliegen. - Ich glaube an unseren Erfolg.
    Ich hoffe, auch ihr besitzt den Glauben. Alles andere ist Arbeit, die wir zu unseren Lebzeiten nicht mehr abschließen werden."
    Damit endete der Lehrer. Er ließ noch einmal seinen Blick über die versammelten Novizen wandern. Aus einer Gewandfalte zauberte er eine Liste hervor, die sämtliche Schülernamen enthielt.
    Die Namen wurden der Reihe nach verlesen. In den meisten Fällen lautete die Aufgabe „wissenschaftlicher Dienst", was nichts anderes bedeutete als Arbeit im Zophengorn-Satelliten.
    Eismer wußte nicht, wann er an die Reihe kommen würde. Seine Aufregung wuchs mit jedem Augenblick. Als er schon zu fürchten anfing, man habe ihn vergessen, fiel sein Name doch noch: Er stand als allerletzter auf der Liste. „Eismer Störmengord - Bebenforscher."
     
    *
     
    Vor seinen Augen öffnete sich ein riesengroßes Tor. Er wußte, daß sich dahin ter sein Raumschiff befand. Er empfand den Augenblick als unerhört erhebend.
    Zum Vorschein kam eine keilförmige Yachtkonstruktion, am Heck 68 Meter breit, am Bug nicht mehr als vierzig Meter. An den Rändern war eine Reihe von schießschartenähnlichen Luken eingelassen.
    Was auf den ersten Blick martialisch aussah, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als eine Reihe von Sichtluken.
    Bebenforscher-Schiffe besaßen keine Bewaffnung. Ihre Aufgabe war, zu kundschaften, nicht sich in Streitigkeiten zu verwickeln.
    Soweit die Historie der Bebenforscher reichte - seines Wissens etwa achttausend Jahre -, hatte es niemals einen Fall gegeben, in dem die Yacht eines Bebenforschers angegriffen worden wäre. Ebensowenig hatte ein Forscher sich aggressiv verhalten.
    Eismer Störmengord blieb lange vor seinem Schiff stehen.
    Dann sagte er: „Ich werde dich GLIMMER taufen."
    Keiner hörte ihm zu. Der Augenblick war allein seine Sache. Glimmer, das Wort erinnerte an den goldenen Planeten und an die Funkenstadt, an Sonnenuntergänge in den Dünen und an Lichtreflexe über den Dächern einer Welt, die nicht mehr existierte.
    Er fand, daß sie gut zueinander paßten, Eismer Störmengord in seinem schwarzen Mantel und dieses keilförmige Schiff.
    An diesem Tag verließ er den Zophengorn-Satelliten. Es gab niemanden, der ihm einen Kurs vorgegeben hätte. Bebenforscher mußten ihre eigenen Wege finden
     
    13.
     
    Botschaften vom Tod
     
    Im Ein-Mann-Betrieb steuerte er die GLIMMER durch die Sternenlandschaft von DaGlausch. Bebenforscher-Einheiten flogen Positronisch unterstützt.
    Wenn es ein Problem gab, so war es höchstens die Einsamkeit. Als Kind hatte er nie länger als ein paar Stunden allein verbracht.
    Doch der Gedanke, sich einen Begleiter an Bord zu holen, bereitete ihm Unbehagen.
    Eismer hatte lange niemanden neben sich geduldet. Ein Wesen, das sich für Astrophysik und den Kessel nicht interessierte, betrachtete er grundsätzlich als unterlegen; alle anderen waren Bebenforscher wie er, einsame Wanderer zwischen den Sternen, unterwegs in eigener Mission.
    In den ersten Jahren hielt er sich stets am Kessel auf.
    Er blickte stunden-, tage- oder monatelang in den energetischen Reigen, der durch die Kollision zweier Galaxien geschaffen wurde.
    In den Speichern der GLIMMER liefen zahllose Meßergebnisse auf. Über das Satelliten-System funkte er sie nach Zophengorn; in der vagen Hoffnung, irgend jemand werde irgendwann einen Vorteil daraus ziehen.
    Sein erstes Kesselbeben erlebte er im folgenden Jahr, in der Eastside von DaGlausch, etwas mehr als tausend Lichtjahre vom Hamaraden-Reich entfernt.
    Anfangs war er nicht sicher, ob seine Meßergebnisse der Wahrheit entsprachen.
    Aber die Bebenwachten der Umgebung bestätigten, was die Geräte der GLIMMER eingefangen hatten. Eismer Störmengord sagte voraus, daß eine weiße, planetenlose Sonne sich binnen einer Woche in eine Bebenzone hüllen werde.
    Zwei Tage zuvor

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