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1909 - Der Bebenforscher

Titel: 1909 - Der Bebenforscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Funktion.
    Intern sprach man deshalb vom „Ring von Zophengorn".
    Im inoffiziellen Mittelpunkt, dem Empirium, hatte das Direktorium seinen Sitz. Von dort wurde die Bebenforscher-Gilde geleitet.
    Außerdem befand sich im Empirium der sagenhafte Ring-Großrechner, die leistungsfähigste Positronik von DaGlausch und Salmenghest. An diesem Ort wurden die Manuale von Zophengorn erstellt, eine Art Hyperfunk-Rundbrief für aktive Bebenforscher.
    Im Planetarium wurden astronomische und astrophysikalische Daten aufwendig simuliert; Eismer Störmengord verbrachte einige Zeit an diesem Ort, war allerdings als Novize im dritten Jahr nicht gern gesehen.
    Aus dem Situarion wurden die zehn Stationen gesteuert. Ihre Kursdaten wurden permanent einander angeglichen.
    Außerdem barg das Situarion den stärksten Hyperfunk-Sender der Galaxis, die Stimme Zophengorns, und das Z-Kontrollcenter. Die Orter des Centers überwachten den umliegenden Raumsektor, die gesamte Umgebung bis zu den Peripher-Planeten.
    Die größte Raumstation von allen war natürlich die Werft. Dort wurden die Schiffe der Bebenforscher gebaut, gewartet, nach gefährlichen Einsätzen repariert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht.
    Die Versorgung der Stationen wurde aus dem Hydroponischen Zentrum besorgt.
    Eismer besuchte den 1100 Meter langen Zylinder nur ein einziges Mal, natürlich an Bord einer Trans-Z-Kapsel. Eine hochspezialisierte Anlage produzierte Nahrungsgüter, dazu gehörten weitläufige Recyclingtanks, nicht zu vergessen die molekulare Aufbereitungsstation für Atemluft.
    Die geheimnisvollsten Stationen wiesen zugleich die geringsten Maße auf: Es handelte sich um vier schwer bewaffnete Verteidigungsforts. 1-KO, 2-MA, 3-SEL und 4-GOB galten als verbotenes Terrain. Eismer Störmengord konnte keine Trans-Z-Kapsel finden, die ein Verteidigungsfort als Ziel akzeptierte. Er hätte schon mit einem Raumanzug hinfliegen müssen.
    Aber das, so überlegte er, war keine intelligente Idee. Die Forts verfügten dem Hörensagen nach über eine sagenhafte Feuerkraft.
     
    *
     
    Eismer Störmengord glaubte bald, daß er für alle Zeiten in der Rekrutenstadt wohnen mußte. Mittlerweile hatte er seine endgültige Körpergröße von 1,35 Metern längst erreicht, was für einen Goldner nicht übermäßig viel war. Aber es gab keine Artgenossen mehr, die ihn nach der Größe beurteilen konnten.
    Mit den Jahren wurde ihm das spezifische Wissen der Bebenforscher vermittelt.
    Die Raumfahrer von DaGlausch und Salmenghest wußten über die Kesselbeben Bescheid. Auch Eismer hatte von Bomicu Mes Gebertan eine Menge gehört, manches korrekt, manches dagegen falsch.
    Einen Überblick besaßen jedoch nur die Bebenforscher. Folgende Theorie galt als gängige Lehrmeinung: Die beiden sich berührenden Galaxien DaGlausch und Salmenghest produzierten durch ihre Kollision eine solche Menge von Energie, daß große Teile in den Hyperraum abfließen mußten. Der Hyperraum gab diese Energie als Kesselbeben wieder ab, und als Ventil dienten die Sonnen der zwei Galaxien.
    Die Wirkungen der Störkräfte reichten über das gesamte Spektrum, von veränderter Gravitation bis zu Rot- und Blauverschiebungen. Eine Sonne konnte plötzlich ihre Farbe verändern, das Licht vom Himmel in seiner Leuchtkraft schwanken.
    Viele Sonnen wurden zur Nova - wie im Fall von Störmengords Heimat. Während eine Standard-Galaxis im Durchschnitt drei Novae zur selben Zeit auswies, waren in Eismers Heimat oft bis zu hundert aktiv.
    Unberechenbare Gravitationssprünge schüttelten Planeten durch. Die Kruste einer betroffenen Welt fing zu beben an. Furchtbare Stürme strichen über die Oberfläche und richteten schreckliche Schäden an.
    Eismer konnte sich lebhaft vorstellen, was seinen Eltern und dem goldenen Planeten widerfahren war, und er war froh, daß er es nicht schon als Kind gewußt hatte.
    Die Orter in der Funkenstadt mußten fast vollständig ausgefallen sein. Jeder Funkverkehr war vermutlich zusammengebrochen. Und auf dem Höhepunkt. war der goldene Planet geborsten.
    Meistens waren von einer solchen Katastrophe unbewohnte Systeme betroffen, besonders oft planetenlose Doppelsterne.
    Letztere brachen in der Regel auseinander, oder aber sie stürzten ineinander, beides aufgrund verschobener Schwerkraftwerte. Über ganz DaGlausch verteilt gab es zu jeder Zeit statistisch zwei- bis dreitausend Bebenzonen. Ein solches Durchlaßventil konnte zwischen zehn und zwanzig Jahren stabil bleiben.
    Für Eismer

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