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1910 - Gestrandet auf Thorrim

Titel: 1910 - Gestrandet auf Thorrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und später in einen Zwischenboden. Doch auch hier hielt er es nicht aus; er fühlte sich von allen Seiten bedroht.
    Irgendwann gegen Abend verlor er auf der Hetze durch den Palast das Bewußtsein.
     
    *
     
    Hunger und Durst weckten ihn. Er öffnete die Augen und stellte fest, daß es dunkel war. Nirgends im Palast brannte ein Licht. Der Wind pfiff leise durch die Fenster- und Türöffnungen.
    Jar Makromeer erhob sich und tastete sich durch den Raum. Er wußte nicht, wo genau er sich befand. Nach mehreren Schritten stieß er gegen einen Behälter. Am Ton identifizierte er das Gefäß als Wasserpfeife.
    Der Salon des Königs?
    Eisiger Schrecken durchzuckte ihn. Er hielt sich in einem Raum auf, den außer dem König und seiner Familie normalerweise kein Thorrimer betreten durfte.
    „Glaubt mir es war keine Absicht", murmelte er.
    Langsam kehrte seine Erinnerung zurück, und er begriff, daß ihn niemand hörte. Er war allein im Palast. Seine Finger berührten die Wand hinter dem Pfeifengestell. Er wandte sich nach links und erreichte die Tür. Draußen im Korridor atmete er auf. So schnell es ging, suchte er eines der Ostfenster auf und warf einen Blick ins Freie.
    Stille lag über der Stadt. Im Osten ragte die Nebelwand auf, erkennbar am dunkelgrauen Schimmer. In keinem der Häuser Zortengaams brannte Licht. Droben am Himmel leuchteten die Sterne von DaGlausch, ein riesiges Lichtermeer das seinen Schein herab auf den zweiten Planeten warf. Es reichte aus, um den Schatten erkennen zu lassen, der durch eine der Gassen in Richtung des Palastes huschte.
    Makromeer strengte seine Augen an und versuchte die Gestalt zu identifizieren. Für einen Dscherro bewegte sie sich zu geschmeidig. Also handelte es sich um einen Thorrimer. Corn Markée?
    Nein. Der Statthalter schob den Gedanken zur Seite. Der König hielt sich hoffentlich an die Sicherheitsvorschriften und verließ die Kaverne höchstens, um in seinem Palast nach dem Rechten zu sehen.
    Wer aber war es dann?
    Jar Makromeer wagte nicht zu rufen, aber der andere schien ihn am Fenster entdeckt zu haben. Er winkte herauf.
    Wieder befiel den Statthalter Angst. Der Gedanke an seine Familie war seit dem Nachmittag übermächtig und beherrschte sein Denken und Handeln. Drunten in den Kavernen war es möglich, alle Angriffe und Katastrophen zu überleben. Genau dort lag sein Ziel, doch es blieb unerreichbar fern, solange alle Eingänge und Schächte blockiert waren.
    Im vorderen Treppenhaus erklangen Schritte. Dreißig Atemzüge dauerte es, bis der Schatten im Korridor auftauchte und sich näherte.
    „Wo warst du?" vernahm Makromeer die gedämpfte Stimme des Fern-Sehers. „Den ganzen Abend habe ich dir Zeichen gegeben. Du hast nicht geantwortet."
    „Ich habe mit dem König gesprochen und mich anschließend schlafen gelegt", antwortete er.
    „Warum wolltest du mich sprechen?"
    „Ich habe eine Schourcht der Dscherro mit fünf Insassen gesehen. Sie näherten sich der Barriere und machten sich an ihr zu schaffen. An anderer Stelle durchdrang ein fremdes Fahrzeug die Nebelwand. Die Dscherro zerstörten es und nahmen die beiden Insassen gefangen. Anschließend flogen sie in Richtung Zortengaam davon und verschwanden hinter einem Deflektorfeld. Jar wer auch immer auf unserem Planeten aufgetaucht ist, muß ein Feind der Gehörnten sein."
    „Und damit automatisch unser Verbündeter, willst du sagen?"
    Das Gesicht Rogg Mendelfromms geriet in hektisches Zucken. Der Fern-Seher bejahte mit höchster mimischer Eindringlichkeit.
    „Wir sollten versuchen, Kontakt zu den Fremden aufzunehmen", fügte er hinzu.
    „Nicht in der Nacht", weigerte sich der Statthalter hastig. „In der Nacht wird jeder sanfte Mauster zur reißenden Bestie, sagt ein Sprichwort. Bleib hier! Sobald der Tag angebrochen ist, beraten wir über unser weiteres Vorgehen."
    Sie stiegen hinab in die unteren Stockwerke und legten sich in zwei Lakaienzimmern zur Ruhe.
    Bald zeigte ein Rasseln und Grunzen an, daß Mendelfromm in tiefen Schlaf gefallen war.
    Jar Makromeer fand in dieser Nacht keine Ruhe mehr. Er leerte einen Wasserkrug bis auf den Grund, und danach legte er sich auf das Bett und wartete mit offenen Augen, bis es draußen hell wurde. Er schenkte dem Fern-Seher eine zusätzliche Stunde, ehe er ihn weckte. Auf Körperpflege verzichteten sie wie bereits seit Wochen, verköstigten sich dafür ausgiebig in einer der Vorratskammern im ersten Kellergeschoß. Anschließend machten sie sich auf den Weg.
    Die Strecke

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