1910 - Gestrandet auf Thorrim
mit hoher Wahrscheinlichkeit beides bewirkt haben. Wir sollten uns also bei den Fremden bedanken."
Der Fern-Seher war tatsächlich übergeschnappt. Makromeer wußte es jetzt mit absoluter Sicherheit. Zu allem Unheil setzte er sich auch noch in Bewegung und eilte in Richtung Ausgang.
„Was tust du?"
„Ich werde mit ihnen sprechen. Außerdem, schau an den Häusern entlang. Die ersten Thorrimer treten ins Freie. Komm endlich! Wozu bist du der Statthalter?"
„Ja, ja." Er war es, um den König zu schützen und ihm in friedlichen und unfriedlichen Zeiten einen Großteil der Arbeit abzunehmen.
König konnte jeder mit exzellentem Leumund werden, Statthalter nur jemand mit hoher Intelligenz und überstarkem Verantwortungsbewußtsein.
Jar Makromeer rannte hinter Rogg Mendelfromm her und holte ihn draußen vor der Stadt ein. Von hier aus wirkten die Fremden vertrauter als zuvor. Sie waren größer als Thorrimer verströmten aber fast keinen Geruch. Dieser Aspekt ließ den Statthalter sofort wieder mißtrauisch werden. Wieder trat der Fern-Seher ihn von hinten gegen die Beine.
„Sie denken über uns vermutlich dasselbe. Wesen mit einem Nasenloch gelten als verschlagen, und die breiten Schultern und unser vergleichsweise kleiner Kopf stellen auch keine Indizien für Vertrauenswürdigkeit dar."
So hatte Makromeer es noch nie gesehen. Er staunte innerlich über den Astronomen. Führte die andauernde Beschäftigung mit dem Weltall zu einer Erweiterung des Bewußtseins?
„Was soll ich tun?"
„Wir gehen ihnen einfach entgegen."
Mendelfromm rief mehrere Thorrimer zu sich. Sie bildeten eine Gruppe und marschierten langsam und bedächtig in Richtung der Barriere.
Die Fremden taten es ebenso. Ihre Gruppe bestand aus ebenso vielen Mitgliedern wie die der Thorrimer. Sie näherten sich in übereinstimmender Geschwindigkeit und trafen in der Mitte zwischen der Wand und der Stadt zusammen. Jetzt trennten sie nur noch wenige Schritte. Die Fremden waren ohne Ausnahme uralt, viel älter, als es je ein Thorrimer werden konnte. Das lange Kopfhaar stellte es unter Beweis.
Jar Makromeer verzog das Gesicht in einladender Weise.
„Willkommen auf Thorrim!" sagte er und schickte einen umfangreichen Wortschwall mit zweiundzwanzig Fragen und mehreren vorgefertigten Antwortklauseln hinterher.
Die Fremden reagierten nicht oder nicht sofort. Sie hantierten an winzigen Geräten an der Vorderseite ihrer Körper.
Ein uraltes Wesen mit elend langen Haaren antwortete in einer unverständlichen Sprache, womit es dem Statthalter in Sachen Wortschwall in nichts nachstand. Im Gegenteil, es redete mehr als doppelt so lang, und Makromeer kam zu der Überzeugung, daß es sich bei der über zweihundertjährigen Gestalt um den Beherrscher von mindestens drei Planeten handeln mußte.
Mehrere der Fremden mußten der Länge ihrer Haare nach mindestens tausend Jahre alt sein.
Verunsichert suchte sein Blick den des Astronomen. Rogg Mendelfromm ließ nicht erkennen, was er dachte.
Das uralte Wesen wartete schweigend und hob plötzlich den rechten Arm. Es zeigte die helle Handfläche. Die Bedrohung war eindeutig. Dem Statthalter blieb nichts anderes übrig, als die Flucht nach hinten anzutreten.
„Bleib!" sagte eine helle, sympathische Stimme in Glausching, der Verkehrssprache der Galaxis.
Verunsichert sah Makromeer sich um. Keiner der anwesenden Thorrimer hatte gesprochen.
Das Fremdwesen verzog das Gesicht zu einer Grimasse aus Schmerz und tödlicher Verwundung.
„Bleib!" wiederholte es. Die Stimme kam aus dem winzigen Ding vor der Brust des Wesens.
„Unsere Translatoren analysieren eure Sprache. Wir können bereits mit der Verständigung beginnen."
Der Statthalter erstarrte und handelte sich einen erneuten Tritt des Fern-Sehers ein.
„Du sprichst mit Jar Makromeer dem Statthalter des Königs", platzte er heraus. „Derzeit übe ich die Regentschaft aus. Ihr seid gekommen, um unsere Welt zu vernichten. Tut es schnell, damit wir nicht leiden! Vielleicht können wir einen Kompromiß aushandeln. Laßt einen Teil meines Volkes zuvor von Thorrim wegfliegen."
„Statthalter, mein Name ist Gia de Moleon. Ich spreche im Namen der Stadt hinter der Barriere.
Wir beabsichtigen nicht, deinen Planeten anzugreifen oder zu zerstören. Wir sind Gestrandete und bitten im Gegenteil um Rücksichtnahme." Das Uraltwesen deutete hinüber zu dem Wrack. „Es war nicht nötig, den Gleiter zu zerstören und die beiden Insassen gefangenzunehmen. Wir kommen in
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