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1910 - Gestrandet auf Thorrim

Titel: 1910 - Gestrandet auf Thorrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bis zum westlichen Stadtrand war Makromeer noch nie so lang erschienen wie an diesem Morgen. Als die Fassaden der ineinander verschachtelten Gebäude zurückwichen, verlangsamte er instinktiv seine Schritte. Früher hatte sich dem Fußgänger hier der Blick auf die Ebene und später auf das Burg-Raumschiff der Dscherro eröffnet. Jetzt ragte unmittelbar hinter der Stadt diese riesige Wand auf und erweckte den Eindruck, als sei der Planet in der Mitte durchgeschnitten.
    Auf der Höhe der letzten Gebäude blieb der Statthalter stehen. Aus dem Schatten der Gebäude heraus beobachtete er das Gelände. Scheinbar zum Greifen nah ragte die Barriere vor Zortengaam auf. Links drüben bei den Armenvierteln reichte sie bis dicht an den Stadtrand heran.
    Dort regten sich die ersten Thorrimer. Für die Armen der Stadt gab es die meisten Kavernen, aber keine dieser Familien hatte sie in Anspruch genommen. Kein Kommando der Dscherro war in diese Viertel eingedrungen. Der Grund lag allerdings nicht darin, daß die Invasoren Mitleid mit den Bewohnern verspürten, sondern in der Erkenntnis, daß es hier außer zerschlissenen Kleidern und angefaultem Obst sowieso nichts zu holen gab.
    „Zeige dich!" flüsterte der Fern-Seher hinter seinem Rücken. „Wenn. sie dich sehen, schöpfen sie Mut und verlieren die Angst, die ihnen die Wand einflößt."
    „Du bist krank", behauptete Makromeer. „Wie soll ich ihnen die Angst nehmen, wenn ich selbst immer wieder in die Hose mache? Hast du keine Angst?"
    Die Antwort des Astronomen und Physikers verblüffte ihn total.
    „Ich trage seit Wochen eine Einlage und wechsle diese regelmäßig."
    Rogg Mendelfromm schob den Statthalter aus dem Gebäudeschatten hinaus in das Licht des Morgens. Die Thorrimer entdeckten ihn und rannten auf ihn zu.
    „Hilf uns, Jar Makromeer!" schrien sie. „Die Mauer will uns verschlingen."
    Sie bildeten einen Halbkreis um ihn und warteten auf ein Wort, das er sagen würde.
    Der Statthalter wußte nicht, wo er anfangen sollte. Er schnaufte heftig und in mehreren Tonlagen.
    Erst als der Fern-Seher ihm von hinten gegen die Beine trat, überwand er die Hemmschwelle.
    „Wir wissen nicht, was es ist", verkündete er. „Die Erscheinung scheint jedoch mit dem Verschwinden der Dscherro zusammenzuhängen. Wir werden die Mauer einen Tag im Auge behalten und am Abend überlegen, was zu tun ist. Kehrt solange in eure Häuser zurück."
    Sie folgten seiner Aufforderung. Jar Makromeer verschwand zusammen mit dem Fern-Seher im Schatten der Gebäude, aus dem er gekommen war.
    „Und wir?" erkundigte sich Mendelfromm. „Bleiben wir als einzige Beobachter hier? Vier Augen sehen erheblich weniger als zweihundert."
    „Es ist zu gefährlich", belehrte der Statthalter ihn. „Du vergißt die Dscherro in der Schourcht. Sie halten sich irgendwo in der Nähe auf. Wir ziehen uns in eines der Gebäude zurück."
     
    *
     
    Die vereinbarte halbe Stunde verstrich ergebnislos. Als der Gleiter mit Saedelaere und dem Arkoniden auch nach einer Stunde noch nicht zurückgekehrt war löste Gia de Moleon Alarm aus.
    „Ich brauche ein paar Freiwillige", teilte sie ihren Agentenführern mit.
    Es bestand kein Zweifel, daß es draußen Schwierigkeiten gegeben hatte. Jemand oder etwas verhinderte, daß die beiden Kundschafter zurückkehrten. Als militärisch wirkungsvollste Geräte verfügte der TLD-Tower über zehn 30 Meter durchmessende Space-Jets ohne Überlichtantrieb. Sie dienten gewöhnlich Polizeizwecken und verfügten über kleinere Desintegratoren und als Defensivbewaffnung über einfache Paratronschirme. Für jede Jet brauchte sie maximal drei Freiwillige.
    Längst war jedem Bewohner Alashans und jedem Agenten des Terranischen Liga-Dienstes klar, welches Risiko ein Verlassen des Faktorelements bedeutete. Dennoch kamen mehr als dreihundert Freiwillige zusammen.
    Die Chefin übernahm selbst die Führung des Konvois. Nach kurzer Absprache mit den zurückbleibenden Agentenführern setzten sich die Diskusse in Bewegung. Weit drüben an der Faktordampf-Barriere staffelten sie sich in unterschiedliche Flughöhen und verharrten eine Weile an Ort und Stelle.
    Es sah aus, als warte Gia de Moleon auf den günstigsten Zeitpunkt. In Wirklichkeit suchten die Taster und Hyperorter der Space-Jets nach Hinweisen auf eine mögliche Veränderung der Nebelwand, die auf eine Rückkehr des Faktorelements nach Terra gedeutet hätte.
    Als sie ausblieben, gab die TLD-Chefin das Signal. Die zehn Fahrzeuge legten synchron

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