1912 - Der Zylinder-Mann
Interesse. Beim ersten Besuch hatte er kaum etwas davon gezeigt.
Oder hatte er es wegen Gia de Moleons Anwesenheit nicht gewagt? Realistischer war die Annahme, daß sich bei den Thorrimern in der Zwischenzeit etwas getan hatte. Sie beobachteten die Terraner genauso wie diese sie. Und da es nie zu irgendwelchen Übergriffen gekommen war, hatten sie vielleicht ein gewisses Maß an Vertrauen aufgebaut, Alaska erfuhr, daß es sogar schon zu privaten Begegnungen gekommen sei.
Die „Taufe" der GEISHA war für in drei Tagen vorgesehen. Also einigten sich Alaska und der König darauf, daß der bei seinem Volk sehr beliebte Markee in genau einer Woche Alashan besuchen solle. Am kurzen Zögern merkte Saedelaere, daß der Monarch immer noch eine gewisse Angst vor diesem Schritt hatte. Also sicherte er ihm zu, daß das Treffen auf Wunsch erstens in der Öffentlichkeit nahe der Grenze stattfinden würde, an einer Markee genehmen Stelle.
Zweitens gestand er Markee zu, so viele Begleiter mitzubringen, wie er für angemessen erachtete.
Der König war einverstanden, und die Verabschiedung fiel geradezu herzlich aus.
Alaska Saedelaere flog mit seinen Begleitern zurück und wurde im TLD-Tower von einer fast außer Rand und Band geratenen Gia de Moleon erwartet - das heißt, für ihre Verhältnisse. „Gute Kunde, Alaska", sagte sie, als sie ihm höchstpersönlich ein Getränk einschenkte, statt es den Servos zu überlassen. „Die GEISHA wird wieder ins All starten können. Seit heute Mittag ist es amtlich. Ich habe grünes Licht von Tuck Mergenburgh, der auf dem Jungfernflug des neues Schiffes als Cheftechniker fungieren wird."
„Moment, Moment!" bat Alaska. „Jungfernflug? Die GEISHA ist seit dreihundert Jahren keine Jungfer mehr."
„In dieser jetzigen Form schon", ereiferte sich Gia de Moleon. „Fast alles an ihr ist neu, bis auf den Metagrav. Unsere Techniker haben Wort gehalten. Du erkennst das Schiff nicht wieder. Tausend TLD-Spezialisten haben sich wie ein Bienenschwarm über den Raumer hergemacht. Wir haben aus unseren Arsenalen genommen, was wir konnten, und was wir nicht hatten, wurde improvisiert oder hergestellt. Die GEISHA ist spätestens in zwei Tagen wieder völlig komplett, vollkommen flugtauglich, wenngleich unbewaffnet bis auf Desintegratoren kleineren Kalibers zur Asteroidenabwehr und ähnlichem."
„Und dann wirst du sie zum zweitenmal taufen lassen", kommentierte er. „Zum zweitenmal, ja, aber zum erstenmal auf ihren neuen Namen."
„Du machst mich neugierig."
„Laß mir den Spaß!" Sie war wirklich überschwenglich ein Zeichen dafür, daß sie mit der völligen Instandsetzung des Wracks selbst nie wirklich gerechnet hatte. „Du kommst nie auf den Namen, den die GEISHA erhalten wird."
„Ich habe keinen blassen Schimmer", mußte er zugeben. „GOOD HOPE III!" rief sie aus, fast pathetisch. „Der Name steht symbolisch für einen neuen Aufbruch, Alaska. Zuerst war es die GOOD HOPE, mit der alles begann und die Dritte Macht gegründet wurde. Dann, anderthalbtausend Jahre später, gab es die GOOD HOPE II, mit der Rhodan und seine Schar von Mutanten und Immunen den in die Milchstraße eingedrungenen Schwarm beobachteten und bekämpften. - Oh, entschuldige. Ich hatte ganz kurz vergessen, daß du damals ja schon dabei warst."
„Vor ebenfalls fast anderthalb Jahrtausenden. Ja, die GOOD HOPE II bedeutete für uns auch einen neuen Anfang, weil die Galaxis in der Verdummung versunken war.
Ich finde, der Name ist gut gewählt, Gia."
„Danke", sagte sie geschmeichelt. „Die feierliche Taufe wird über Trivideo und das syntronische Netz übertragen werden, jeder soll Zeuge dieses historischen Augenblicks werden. Aber jetzt sag mir, was du bei König Markee erreicht hast."
Alaska berichtete, und sie nickte zufrieden. „Das ist gut. Ich bin mit dem Treffen nahe der Grenze einverstanden. Es kann aber auch in einem unserer Parks stattfinden, beispielsweise in der Octavian-Anlage. Wir werden es ihm auf jeden Fall anbieten. Er soll später nicht sagen, wir hätten ihn nicht würdig empfangen, auch wenn wir keinen Palast aufzuweisen haben."
„Es wird Zeit für das Abkommen", sagte er. „Die Nahrungsmittelvorräte in Alashan gehen zur Neige. Die meisten Bürger ernähren sich derzeit von Konzentraten. Und irgendwann ist die Kapazität der Wasserwiederaufbereitungsanlage ebenfalls erschöpft."
„Bis zur Wahl können wir warten", meinte die TLD-Chefin. „Nahrungskonzentrate sind für Monate im Tower
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