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1913 - Jedders Mission

Titel: 1913 - Jedders Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die guten Nachrichten überbringen. Vielleicht nahm er sie auch mit zu den Thorrimern, wenn sie nicht gerade mit ihrem Verein verabredet war.
    So gut gelaunt betrat er sein Haus und erwartete, daß Dame auch wieder in guter Stimmung war. Doch diesmal war es wie in alten Zeiten. Es fing damit an. daß der Dackel nicht kläffte und die Kinder nicht zur Begrüßung die Treppe herunterkamen Es endete damit, daß Darne rachegöttinnenähnlich aus der Küche kam und sich breit vor ihm aufbaute.
    „China hat sich verplappert", eröffnete sie ihm. „Ich weiß jetzt alles über euren nächtlichen Kneipenbesuch vor drei Tagen. Jedder, ich hätte fast alles von dir erwartet - aber nicht dies! Unsere Kinder ins Alkoholikermilieu zu schleppen. Kannst du mir sagen, was du dir dabei gedacht hast? - Nein, sag jetzt besser nichts! Ich könnte deine falschen Entschuldigungen nicht ertragen."
    „Dame, ich ...", begann er, aber er fand keine Worte, die sie nicht sofort wieder gegen ihn verwenden konnte.
    „Da opfere ich mich für die Familie auf", schluchzte sie plötzlich los, „und was habe ich davon? Ich werde nicht nur von meinem Mann betrogen, sondern auch noch von den Kindern, und von Chessy."
    „Chessy?" fragte er ahnungsvoll. „Was ist mir ihr?"
    „Sie ist schon wieder ausgerissen. Jedder, du mußt sie suchen und finden!"
    Das war der Punkt, an dem er sich seiner Lebenspartnerin wieder nahem durfte. Er setzte sich zu ihr aufs Sofa. zog sie an sich heran und strich ihr sanft durch das Haar.
    „Dame, ich weiß, daß es falsch war, dich zu belügen. Das heißt, es war nicht falsch, denn es war doch alles ganz harmlos, und wir wollten nicht, daß du dich umsonst aufregst."
    „Harmlos?" fuhr sie auf. „Das nennst du harmlos? Die Kinder ...„ „... wollten doch nur ihre Lieblingsband sehen, und den Wunsch habe ich ihnen erfüllt.
    Mehr war da nicht. Und sie haben nur Cola und Gucky-Spezial getrunken. Ich schwöre es."
    Sie drehte den Kopf, sah ihm in die Augen und warf sich ihm schließlich an die Schulter.
    „Verzeih mir. wenn ich dir unrecht getan habe. Aber mußte ich denn nicht das Schlimmste annehmen? Als eine gute Mutter, die nur will. daß ..."
    „Du bist die beste Mutter", versicherte er ihr.
    Sie schlang ihre Arme um ihn, erstickte ihn damit fast. „Aber wo ist nur Chessy? Die Kleine ist doch garantiert wieder zu den Thorrimern gelaufen und findet diesmal vielleicht nicht zurück."
    Jedder seufzte tief und nickte. „Dann werde ich sie wohl wieder suchen müssen."
    Er befreite sich aus Darnes liebevollem Würgegriff, stand auf und streifte sich seine Jacke über.
    „Ich werde bald mit ihr zurück sein. Wenn du willst, geh auf euren Markt und hole noch etwas von dem köstlichen Gemüse. Ich hätte nie geglaubt, daß ich einmal zum Vegetarier werden könnte ..."
     
    *
     
    Jedder rief per Minikom einen Mietgleiter herbei und stieg vor seinem Haus ein. Er diktierte dem Bordcomputer den Kurs und fand sich bald darauf über jenem Abschnitt der Grenze wieder, wo eine Straße völlig abgeschnitten war und die so orientalisch anmutende Außenstadt von Zortengaam begann. Er flog mit dem Gleiter weiter und landete auf einem kleinen Platz, wo er sich schon oft mit Thorrimern getroffen hatte.
    Auch jetzt kamen sie aus ihren Verstecken. Kam Gemjod war wie immer bei ihnen, sein ältester Bekannter auf dieser Seite der Grenze. Jedder stieg aus und begrüßte ihn herzlich.
    „Was führt dich endlich wieder zu uns, mein Freund?" fragte Gemjod. „Wir haben dich vermißt, weißt du das?"
    „Sicher", antwortete Jedder. „Wir werden uns auch wieder öfter treffen, wenn das Abkommen zwischen eurem und meinem Volk erst unterzeichnet ist - Ehrenwort! Aber jetzt geht es um meinen kleinen Hund. Ihr habt ihn nicht zufällig gesehen? Er ist wieder ausgerissen."
    „Nein", sagte Kam Gemjod und sah sich in der Runde um. „oder?"
    Alle Thorrimer schüttelten den Kopf.
    Jedder war ratlos. Was sollte er tun? Zortengaam war so riesig, daß es unmöglich war.
    Chessy in den verwinkelten Gassen zu finden. Er konnte natürlich dort nachsehen, wo seine Kinder immer mit ihren thorrimschen Freunden gespielt hatten, mit Mastos.
    Chmaanz und den anderen. Dort war der Hund schon gewesen.
    „Wir begleiten dich", bot Gemjod an. „Gemeinsam haben wir mehr Augen."
    Jedder nickte und ging voran. Diesen Teil der Stadt kannte er, auch wenn er ihn bisher nur nachts durchstreift hatte. Er rief nach Chessy und pfiff, aber kein Dackel kam aus den

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