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1914 - Schmelztiegel Kristan

Titel: 1914 - Schmelztiegel Kristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenig Erfahrung hatten. Sie würden sich wundern.
    Fee gab das Signal an die Einsatzgruppen. Minuten später schwärmten die TLD-Agenten aus und flogen in die Morgendämmerung über Cyros hinein.
     
    8.
     
    Der nackte Körper des Companeii war von vielen teils tiefen Narben übersät. Diese Wesen besaßen einen unbeugsamen Charakter. Nie würden sie sich der Drohung eines scheinbar überlegenen Gegners beugen, ohne nicht zuvor erprobt zu haben, ob er tatsächlich so überlegen war. Und selbst wenn das Ergebnis zu ihren Ungunsten endete, ließen sie keine Auseinandersetzung auf sich beruhen. Eher kämpften sie bis zum Tod.
    Der Companeii am Rand des Beckens bestätigte all das in eindrucksvoller Weise. „Nicht mehr lange, und du wirst die Wahrheit sagen", drohte der Narbige und verzog das verrunzelte Gesicht zu einer Grimasse, deren Bedeutung der Tsk nur erahnen konnte.
    „Gib dir keine Mühe!" antwortete er. „Was soll das überhaupt werden? Wollt ihr mich foltern?"
    Zunächst hatten sie ihn an eine Mauer gekettet und die Ketten unter Strom gesetzt. Es hatte ihm nicht viel ausgemacht. Sein Körper widerstand selbst Blitzschlägen bis zu einem gewissen Energiepegel. Die Companeii hatten es nur langsam begriffen, ein Zeichen dafür, daß sie keine Erfahrung im Umgang mit Insektoiden besaßen. Im zweiten Durchgang hatten sie ihn mit Wasser übergossen und eingefroren. Auch das hatte er ohne größere Probleme ausgehalten. Immerhin waren Tsk sogar in der Lage, sich für begrenzte Zeit und mit ein paar Stöpseln in den Körperöffnungen außerhalb der Mutterschiffe im All aufzuhalten.
    Der Companeii knurrte etwas und blieb ihm die Antwort schuldig. Statt dessen trat er zur Wand und drehte an einem Rad.
    „Du wirst ertrinken", verkündete er. „Und mit der letzten Luftblase deines Lebens wirst du erkennen, daß es ein Fehler war, unsere Fragen nicht beantwortet zu haben."
    „Es ist mir neu, daß das Konsortium foltert und mordet, um an Informationen zu gelangen. Bisher hattet ihr andere Mittel wie Wirtschaftskraft, Einfluß und Macht, um auf andere Wesen Druck auszuüben. Ist euch das alles abhanden gekommen? Dann wundert es nicht, daß ihr euch in derart primitive Verfahrensweisen flüchtet."
    Der intellektuellen Breitseite aus dem Mund eines Tsk schien der Folterknecht nicht gewachsen zu sein. Er kurbelte schneller an dem Handrad. In den Düsen am Fuß des Beckens zischte es. Wasser trat aus und füllte das ummauerte Areal.
    „Du wirst schon sehen, was du davon hast!" Der Companeii reckte ihm den von Natur aus vorstehenden Unterkiefer noch weiter entgegen.
    „Ein Irrtum, sonst nichts. Ihr verwechselt mich. Hast du noch immer nicht begriffen, daß ich eure Fragen nicht beantworten kann? Ich weiß nichts von Gleitern, die euch gestohlen worden sind."
    Die sechs Ketten waren zu lang und nicht schwer genug. Sprwll konnte sie mühelos anheben. Und er pumpte unauffällig Luft in die vielen Kammern seines Körpers. Dadurch erhielt er so viel Auftrieb, daß ihn das Wasser hochhob und er mühelos an der Oberfläche schwamm. Die Ketten hingen an ihm wie Anker, mit denen er in der kleinen, gekachelten Bucht festgemacht hatte.
    Wenn ihn einer der Wächter aus dem Mutterschiff so hätte sehen können!
    Sprwll, der Held. Die Folter der Companeii vermochte ihm nichts anzuhaben.
    Der Narbige starrte eine Weile auf den rasch steigenden Wasserspiegel, ehe er die Sinnlosigkeit seines Tuns bemerkte. Er stieß einen Wutschrei aus und rannte die Stufen hinauf durch die Tür. Draußen hörte der Tsk ihn eine Weile auf dem Korridor lamentieren.
    Sprwll lag ruhig auf dem Wasser und entspannte sich. Irgendwann kehrte der Companeii mit seinen drei Artgenossen zurück.
    „Du wirst dennoch reden", schrien sie ihn an und fuchtelten mit einer Zange vor seinem Gesicht herum. „Oder hast du Lust, in Zukunft nur mit vier oder gar drei Gliedmaßen herumzulaufen?"
    „Das Weiß in euren Gesichtern gefällt mir nicht", entgegnete er und brachte sie damit endgültig aus der Fassung.
    „Du gehörst zur Guaranteka", behaupteten sie gemeinschaftlich und wie aus einem Mund. „Guarant versucht, auf Kristan die Macht an sich zu reißen. Er will die Nachfahren der Erstsiedler aus dem Geschäft drängen. Wieso hat er nicht bemerkt, daß er diesmal an das Konsortium geriet?"
    Die Antwort auf diese Frage hätte der Tsk auch gern gewußt. Es sei denn, sie stellte sich gar nicht.
    „Ihr lügt!" rief er laut und schlug mit den Gliedmaßen auf das Wasser.

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