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1914 - Schmelztiegel Kristan

Titel: 1914 - Schmelztiegel Kristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begannen auch die schiefen Hütten und vergammelten Häuser. Der Sturmwind, der mit notorischer Gleichmäßigkeit durch die Stadt blies, trieb ihnen den Geruch nach Aas und Müll entgegen. Die SERUNS schlossen automatisch die Helme.
    „Slums", murmelte Jon Cavalieri. „Das ist eines der Armenviertel von Cyros."
    Sie überflogen die Mauer. Der Cheforter richtete seine Aufmerksamkeit auf die Eingänge der Häuser, die zwischen Abfällen und Dreck zu erkennen waren. Wenn hier etwas nicht funktionierte, dann war es die Müllabfuhr.
    Hier irgendwo mußte es sein. Am Vormittag hatten sie unter anderem einen Funkspruch von Prolongiden ausgemacht, einen von vielen. Die Koordinaten lagen ein Stück nördlich ihrer derzeitigen Position und offensichtlich genau in dieser Häuserflucht.
    „Achtung, wir werden beobachtet", warnte Lyjda Meyer.
    Die Infrarotmesser der SERUNS orteten mehrere Wärmequellen, die eindeutig die Proportionen von Lebewesen besaßen. Nach Größe und Umfang handelte es sich um Prolongiden. Sie lauerten hinter einer Rampe, die schräg nach unten in eine der windschiefen Bruchbuden führte.
    Die drei TLD-Agenten ließen sich zu Boden sinken und setzten den Weg zu Fuß fort.
    Dadurch gewannen sie Zeit, und die Pikosyns erhielten Gelegenheit, umfassende Messungen in allen Spektralbereichen vorzunehmen.
    „Acht Prolongiden", stellte Laati fest. „Sie lauern uns auf. Der Funkspruch war also eine Falle."
    „Gut möglich", antwortete Lyjda. „Auf einen Chirurgen warten sie bestimmt nicht."
    Zwanzig Meter trennten die kleine Gruppe jetzt von der Stelle. Noch hatten die drei TLD-Agenten Gelegenheit, der Begegnung aus dem Weg zu gehen. Daß sie sich dagegen entschieden, lag am Einsatzplan. Er sah vor, daß sie schnellstmöglich Kontakt zu aller! Interessengruppen herstellten.
    Noch zehn Meter. Die Infrarotbilder der Prolongiden gewannen an Deutlichkeit.
    „Keine Provokationen, wenn ich bitten darf", zischte Lyjda. „Ihr wißt, was passieren kann."
    Die zwei Meter sechzig großen Wesen galten als aggressiv, und sie reagierten in unübersichtlichen Situationen oder bei Beleidigungen mit Bissen. Meist endete ein Biß der braunen Reißzähne für den Betroffenen tödlich.
    „Mein SERUN ist auf alles vorbereitet." Cavalieri grinste hinter der Helmscheibe.
    „Vielleicht tut es diesen Wesen ganz gut, wenn sie sich mal die Zähne ausbeißen."
    Der Abstand betrug noch vier Meter. Die TLD-Agentin beschleunigte ihren Schritt, und ihre Begleiter schlossen hastig zu ihr auf.
    Der böige Wind trieb ihnen ein leises Rascheln entgegen. Am oberen Ende der Rampe tauchten Schatten auf. Die Prolongiden sprangen in weiten Sätzen durch den herumliegenden Abfall und versperrten die Straße. Wie Säulen ragten sie vor den Alashanern auf und signalisierten, daß der Weg zu Ende war.
    „Ihr seid die Fremden mit dem Hochleistungsorter", bellte ihr Anführer in rauhem Glausching. „Kommt mit hinein. Wir können ins Geschäft kommen."
    „Warum nicht?" Lyjda entschied sich, das Angebot der Prolongiden anzunehmen. Zu dritt setzten sie sich in Bewegung und folgten den Wesen die Rampe hinab ins Dunkel eines Kellers. Der Anführer der Riesen bildete den Abschluß. Die Tür am unteren Ende der Rampe schloß sich.
    Lyjda machte ihren Begleitern ein Zeichen. Überlaßt das Antworten mir, hieß es. Sie stellte sich und ihre beiden Begleiter vor. „Wir gehören zur Nation Alashan. Und jetzt' möchten wir gern wissen, wer es ist, der etwas von uns will."
    Der Prolongide knirschte mit den Zähnen und trat einen Schritt vor. „Du nimmst den Mund ziemlich voll. Die .Fragen stellen wir. Wesen wie euch haben wir noch nie gesehen.
    Ihr kommt aus Salmenghest."
    „Falsch, aus DaGlausch. Aber wir siedeln in einem Gebiet, in dem die Bebengefahr uns zwingt, enorme technische Fortschritte zu machen."
    „Direkt beim Kessel? Das glauben \wir nicht."
    „Das ist euer Problem. Also, was ist?"
    „Wir bieten euch das Zehnfache des Preises, den andere euch zahlen würden", erklärte der Wortführer.
    Lyjda sah endgültig klar. „Ihr führt eure Verhandlungen in einem Versteck und steht offensichtlich nicht auf der Seite der Ordnungsmacht, das ist ein schlechtes Zeichen. Mit Verbrechern machen wir keine Geschäfte."
    „Lyjda!" zischte Laati, aber es war zu spät.
    Mit einem Aufschrei stürzte sich der Prolongide auf sie. Er riß die Kiefer auseinander, und sie sah die braunen Reißzähne vorn und die gelben Mahlzähne dahinter. Ehe das Wesen in den SERUN

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